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Eugen Bossilkov vom Hl. Herzen Jesu (11.11.2018)

Unter den Passionisten-Reliquien, die wir in der Vorauer Kapelle verehren dürfen, ist auch ein bulgarischer Märtyrerbischof zu finden: der selige Eugen Bossilkov. Er wurde am 16. November 1900 in Belene einem katholischen Bauernehepaar in die Wiege gelegt und auf den Namen Vinzenz getauft. Wie seine Familie gehörte er dem lateinischen Ritus an. Im Alter von 14 Jahren begann Eugen sein Studium bei den Passionisten. Eingekleidet wurde er erst im Jahr 1919 am 28. April, wobei er den Ordensnamen Eugen vom Heiligsten Herzen Jesu erhielt. Ein Jahr darauf, am 29. April, legte er nach weiteren Seminaren in Belgien und Holland seine Erste Profess ab. Erst im Jahr 1924 kehrte er nach Bulgarien zurück und nahm sein Theologiestudium wieder auf. 1926 empfing er seine Priesterweihe. Ein Jahr später begann er in Rom am päpstlichen orientalischen Institut sein Doktorat und schrieb seine Doktorarbeit zum Thema „Die Einheit der Bulgaren mit der römischen Kirche im frühen 13. Jahrhundert“.

Nach seiner Rückkehr in seine Diözese wurde er Dompfarrer und auch mit dem Amt des Bischofsekretärs betraut. Seine aufrichtige Liebe zu den Menschen und seine liturgischen und katechetischen Bemühungen halfen ihm, neues Leben in die Pfarre zu bringen. Die Jugend lag ihm sehr am Herzen und er suchte sie durch religiöse, soziale und sportliche Angebote zu begeistern.

Als der II. Weltkrieg ausbrach, blieb auch Bulgarien nicht verschont. Bischof Eugen rettete in den Kriegsjahren Tausenden Juden das Leben. Seit 1940 war Bulgarien im Kriegszustand und von deutschen Truppen besetzt, deren Rückzug im Jahr 1944 der Sowjetunion Platz machte. 1947, in einer Zeit, wo der Staat versuchte, die Kirche zu vernichten, wurde P. Eugen zum Bischof von Nicopolis geweiht und stand permament unter staatlicher Beobachtung. In den Wirren dieser Zeit verlor er sein Herzensanliegen dennoch nicht aus den Augen: die Volksmission, um den atheistischen Kampagnen im Land entgegenzuwirken. Zuletzt führte er in seiner Diözese einen Gebetstag für den Papst ein, um dem Heiligen Vater seine Treue zu bekunden.

Trotz des starken Gegenwindes seitens der weltlichen Behörden, erhielt Bischof Bossilkov die Erlaubnis zu einem „Ad limina“-Besuch in Rom. Nach der Audienz bei Papst Pius XII. besuchte er Freunde und Bekannte in Holland. Indes bahnte sich in Bulgarien eine regelrechte Christenverfolgung an. Man riet ihm ab, in seine Heimat zurückzukehren, aber er antwortete mutig und pflichtbewusst: „Ich bin der Hirte meiner Schafe. Ich kann die Herde nicht im Stich lassen.“ Und wie ein guter Hirte bereitete er in der folgenden Zeit seine Herde auf die kommende Verfolgung vor, die ab 1948 voll ausbrach. Ab 1949 wurden Gesetze gegen die Kirche erlassen und ausländische Missionare ausgewiesen. Es kam zu ersten Beschlagnahmungen von Kircheneigentum und Ordensmitglieder wurden unterdrückt. Die Verfolgungen nahmen zu, bis im Jahr 1952 Massenverhaftungen von kirchlichen Amtsträgern stattfanden.

Auch Bischof Bossilkov wurde gemeinsam mit 40 anderen Priestern und Ordensleuten, aber auch Laien in einem Haus außerhalb Sophias am 16. Juli 1952 verhaftet und ins Gefängnis nach Sophia gebracht. Dort wurde er physisch und mental aufs grausamste gefoltert, aber er verleugnete Christus und seinen Glauben nicht. Auch falsche Anschuldigungen gegen ihn wurden im Parteiblatt abgedruckt. In einem einwöchigen Scheinprozess am 03. Oktober 1952 wurde er angeklagt, Anführer einer katholischen Spionageorganisation zu sein. Gezeichnet vom Martyrium war der Bischof so stark abgemagert, dass ihn seine Angehörigen nicht wiedererkannten. Wie zu erwarten, wurden er und einige weitere Angeklagte zum Tod durch Exekution verurteilt. Vor seinem Tod sagte der Bischof zu seiner Nichte und seinen Freunden: „Macht euch um mich keine Sorgen; Gott hat mir seine Gnade geschenkt und ich bleibe Christus und der Kirche treu.“ Sein Hinrichtungstag ist der 11. November 1952. Er wurde um 11:30 im Gefängnis erschossen und anschließend in ein Massengrab für Kriminelle geworfen. Für die bulgarischen Katholiken war Bischof Bossilkov ein Märtyrer, den sie trotz anhaltender Verfolgung als Heiligen verehrten. 1999 wurde er durch das höchste Gericht Bulgariens wieder rehabilitiert, nachdem er im Vorjahr von Papst Johannes Paul dem II. seliggesprochen wurde. (passionisten.de; heiligenlexikon.de; kirche-in-not.de)