Statue der Gottesmutter
Menü

Barbarazweige (04.12.2012)

Die weithin bekannten Barbarazweige haben wie viele Gepflogenheiten des Brauchtums ihre Wurzeln im Heidentum. Das Aufblühen der Apfel- oder Kirschzweige wurde als Orakel gedeutet: Wenn man vor Wintereinbruch das Vieh von den Weiden in die Stallungen trieb, nahm man solche Zweige von den Bäumen mit, zu Weihnachten schloss man aus der Anzahl der Blüten auf die Fruchtbarkeit des darauf folgenden Jahres. Mancherorts werden die blühenden Zweige auch auf eine bevorstehende Hochzeit hin gedeutet. Dieser Aberglaube ist auch heute noch weit verbreitet – selbst in christlichen Häusern. Die Kirche hat diesen alten Brauch nicht verworfen.

Stattdessen gab sie den aufgeblühten Zweigen eine neue Symbolkraft. Die blühenden Zweige weisen seither auf Jesus hin, den Spross aus der Wurzel Jesse: Wenn die Knospe die enge Hülle sprengt, erwacht der Gläubige durch die Geburt des Erlösers zu neuem Leben.

Außerdem verband man die Zweige mit dem Namen und dem Leben der heiligen Barbara. Der Legende nach soll Barbara während ihrer Gefangenschaft einen verdorrten Kirschbaumzweig mit einem Tropfen aus ihrem Trinkgefäß benetzt haben, woraufhin der Zweig aufblühte. In den letzten Tagen ihres Lebens, schon im Bewusstsein ihres Todesurteils, fand sie Trost darin, dass der Zweig in ihrer Zelle blühte.