Statue der Gottesmutter
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Karwoche – Die ganze Kirche trauert (13.04.2014)

Es gibt im ganzen Kirchenjahr keine Zeit, die mit liturgischen Feierlichkeiten so dicht gedrängt ist, wie die Karwoche mit Beginn am Palmsonntag beim Verlesen der Leidensgeschichte Jesu. Die Antiphonen und Texte des Stundengebetes führen die Gläubigen mit jedem Tag mehr in die Gemeinschaft mit dem leidenden Christus hinein. Die Karwoche ist, wie das althochdeutsche Wort beschreibt (kara = Klage, Kummer, Trauer),

eine Trauerwoche,

die ihren Höhepunkt im Triduum Sacrum, den drei Kartagen, findet. Sie endet mit der Feier der Osterliturgie am Karsamstag, in der Christus von den Toten auferstanden, uns das Licht des Lebens bringt. Bis dahin nehmen wir an der Trauer der Gottesmutter teil, die ihren Sohn gemeinsam mit dem Vater im Himmel für uns hingegeben hat.

Wenn Jesus am Gründonnerstag hingeht, um zu sterben, werden wieder die Glocken verstummen. An ihrer Stelle verkünden die Klappern den Hammerschlägen gleich bei der Wandlung den Tod des Herrn. Und die „Ratschenbuben“ werden wieder unterwegs sein, um drei Mal am Tag an das Gebet zu erinnern. Die Kartage stimmen traurig, denn unser Denken kreist beständig um die Passion Christi. Das Leben der Menschen – gläubig oder nicht – wird mit dem Erlösertod konfrontiert. Sein Tod, der vor 2000 Jahren eine Schar von Trauernden hinterlassen hat, hüllt die Welt heute noch in eine besondere Stimmung, die auch in der Gesellschaft nicht unbemerkt bleibt. Es scheint, als würde die Welt den Atem anhalten.

Die Trauer dieser Heiligen Woche erdrückt aber nicht, sie wird getragen von der Hoffnung und der Vorfreude auf die Wiederkunft des Herrn, der uns nicht als Weisen zurückgelassen hat. (vgl. Joh 14,18) Jesus selbst hat diese Trauerzeit vorausgesagt: „Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln.“ (Joh 16,20) Diese Woche, die uns die unbegreifliche Liebe Gottes ins Gedächtnis ruft, lädt uns immer dringender zur Rückkehr ins Vaterhaus ein: „Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen.“ (Joel 2,12) Wir dürfen unsere mangelhaften Opfer mit dem vollkommenen Opfer Christi vereinen mit der Bitte um Umkehr für uns selbst und für jene, die uns anvertraut sind. Möge seine Hingabe auch uns immer mehr zur Hingabe an den Willen Gottes befähigen.