Statue der Gottesmutter
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3. Ostersonntag – Neuer Aufbruch (04.05.2014)

Noch einmal begegnen wir den Emmausjüngern. Sie haben den Herrn am Brechen des Brotes erkannt und sein Wort verstanden. Der Glaube an die Auferstehung des Herrn war in ihnen erwacht. Begeistert und erfüllt von dieser Offenbarung brachen sie noch in derselben Stunde auf, um den Jüngern und Aposteln das, was sie gesehen und gehört hatten, zu verkünden. (vgl. Lk 24,33)

„Wer eine wahre Erfahrung des Auferstandenen gemacht hat und sich durch seinen Leib und sein Blut nährt, kann die erlebte Freude nicht für sich behalten. Die Begegnung mit Christus, die in der Vertrautheit mit der Eucharistie stetig vertieft wird, erweckt in der Kirche und in jedem Christen den Drang zum Zeugnisgeben und zur Evangelisierung. Dies habe ich hervorgehoben […] und die Worte des heiligen Paulus zitiert: »Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt« (1 Kor 11,26).

Der Apostel setzt das Mahl und die Verkündigung in eine enge Beziehung zueinander: In Gemeinschaft mit Christus im Ostergedächtnis zu treten heißt zugleich, die Verpflichtung zu spüren, Boten und Verkünder des Ereignisses zu werden, das durch diesen Ritus vergegenwärtigt wird. Die Entlassung am Schluss jeder Messe stellt einen Auftrag dar, welcher den Christen zum Einsatz für die Verbreitung des Evangeliums und die christliche Beseelung der Gesellschaft drängt. Für diese Sendung gibt die Eucharistie nicht nur die innere Kraft, sondern liefert auch – in gewissem Sinne – den Plan. Die Eucharistie ist wirklich eine Seinsweise, die von Jesus auf jeden Christen übergeht und durch sein bzw. ihr Zeugnis in die Gesellschaft und in die Kultur ausstrahlen möchte. Damit das geschieht, ist es nötig, daß jeder Gläubige in der persönlichen wie der gemeinschaftlichen Betrachtung die Werte in sich aufnimmt, welche die Eucharistie ausdrückt […] ,,Eucharistie” bedeutet: Danksagung. […] Sie ruft uns zu einem immerwährenden „Danke“ auf … für all das, was wir besitzen und sind; … Es ist ein Weg der Solidarität …: Der an der Eucharistie teilnehmende Christ lernt daraus, sich zum Förderer von Gemeinschaft, Frieden und Solidarität zu machen, und zwar in allen Lebensumständen… Es ist ein Dienst an den Kleinsten…, ein wirkungsvoller Einsatz im Aufbau einer gerechteren und familiäreren Gesellschaft […]. Indem Jesus niederkniet, um die Füße seiner Jünger zu waschen (vgl. Joh 13,1), erklärt er in einzigartiger Weise den Sinn der Eucharistie.“ (aus Mane nobiscum domine)

Werenfried van Straaten sagte: „In der Eucharistie empfangen wir Christus in der Gestalt von Brot und Wein. In den Armen in der Gestalt von Fleisch und Blut.“, und verdeutlichte damit, dass sich die Gemeinschaft mit Gott in der Gemeinschaft mit den Menschen zeigen muss, denn Christus ist sowohl in der Hostie als auch im Bruder gegenwärtig. Die Emmausjünger erkannten, dass das letzte Abendmahl kein einmaliges Ereignis war. Vielmehr begriffen sie, dass Christus dieses Geschenk seiner Gegenwart andauernd gewährt. Franz von Sales sagte: „In der heiligen Eucharistie werden wir eins mit Gott wie die Speise mit dem Körper. … Er ist Speise in der Eucharistie, ebenso mystisch Speise des Herzens für alle Menschen.“ Wie die Emmausjünger verstehen auch wir Jesu Wort: „Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein.“ (Joh 17,21) Das Wissen, dass Jesus bei uns ist, gibt auch uns Mut und Kraft zu einem neuen Aufbruch, zur Verkündigung der Frohen Botschaft: „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg 4,20)