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Der Name Jesus – Name über alle Namen (03.01.2015)

Über den Messias und dessen heiligen Namen, den der Engel bei der Verkündigung in Nazareth erstmals nannte, sagte Paulus: „Darum hat ihn Gott über alle erhöht, und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen.“ (Phil 2,9) Auch Jesus selbst wusste um die Bedeutung und Wirkmacht seines Namens Bescheid, darum sprach er in prophetischer Weise: „Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er es euch geben.“ (Joh 16, 23) Ein andermal verkündete Jesus:

„In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben.“ (Mk 16, 17) Einen der schönsten Sätze in der heiligen Schrift verdanken wir Paulus, der die reinigende, erlösende Kraft des „Namens über alle Namen“ betont: „Ihr seid rein gewaschen, seid geheiligt, seid gerecht geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes.“ (1 Kor 6,11)

Als vielleicht größten Verehrer des Namens Jesu ist der heilige Bernhardin von Siena zu erwähnen. Als charismatischer Prediger verstand er es, den rettenden Namen des Erlösers weithin bekannt zu machen. Man könnte fast sagen, sein Herz brannte für den Namen des Herrn. Um den Menschen Gottes Liebe und Güte näher zu bringen, verwendete er bei seinen Predigten als Schauobjekt immer eine Holztafel mit dem Christusmonogramm, das er auf den Altar stellte. Die IHS-Tafel hochhaltend segnete er nach der Predigt die Gläubigen. Bernhardin wollte, dass sich die Menschen in allen Lebenssituationen an den Namen Jesus und dessen Vollmacht erinnerten. So kam es, dass man das Jesusmonogramm bald überall sah: in Kirchen, Kapellen und Häusern, auf Wickelkissen von Täuflingen und auf Taufkettchen, auf Dokumenten und Geschäftsbüchern, selbst auf Pflugscharen, Spinnrädern, auf Wiegen und Kochtöpfen erstrahlte das Sinnbild für den Namen Jesu, denn „der Name Jesus bedeutet für dich Heiland, Erlöser, Gottessohn.“ (Bernhardin von Siena) Die Entstehung des Monogramms geht auch auf Bernhardin zurück. Dieser hatte ganz klare Vorstellungen, wie das neue Christuswappen gestaltet werden soll. Er entwarf es selbst, indem er einen Kreis zeichnete, in dessen Mitte er die Abkürzung des griechischen Namens Jesus schrieb: JHS (von Ichthys). Anschließend begann er zwölf gewellte Strahlen um den Kreis herum zu zeichnen. Zwischen diese stellte er wie Orgelpfeifen angeordnet acht kleinere, gerade Strahlen. Umrahmt hat er das Monogramm mit einem Band, auf dem die lateinische Inschrift zu lesen ist: „In Nomine Jesu omne genu flectatur coelestium, terrestrium et infernorum – Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie, im Himmel, auf Erden und unter der Erde.“ (Phil 2, 10) Auch die Farbgestaltung übernahm er selbst und ordnete an, dass die Sonne und das Trigramm golden auf himmelblauem Hintergrund darzustellen ist.

Die geschichtliche und mystische Darstellung des Namens Jesu kommentierte Bernhardin folgendermaßen: „Wie die stoffliche Sonne mit ihrer Kraft, ihrem Glanz, ihrer Wärme alles, was in der Welt ist, belebt und befruchtet und erhält, so gibt und erhält der Name Jesu das Leben der Gnade in allen Menschen, am Anfang, in der Mitte und in der Vollendung. Nicht umsonst sagt der Psalmist: »In die Sonne hat er sein Zelt gestellt.« Und wie Licht und Wärme der Sonne sich ausbreiten in ihren Strahlen, so ist der Glaube Jesu über die Erde hin von den zwölf Aposteln in den zwölf Artikeln des Glaubensbekenntnisse verbreitet worden, die beide, Apostel und Glaubensartikel, durch die zwölf gewellten Strahlen des Wappens symbolisiert werden. Die acht kleineren Strahlen dagegen stellen die acht Seligkeiten Jesu dar.“ Mit dem Band, das die Strahlenkränze umgibt, wollte der Heilige das Glück der Seligen ausdrücken, das niemals endet. Auch die Farben haben für Bernhardin Bedeutung. Das Himmelsblau steht für den Glauben, das Gold für die Liebe. Mit dieser Gestaltung hat Bernhardin von Siena ein christliches Symbol geschaffen, das dem einfachen Volk eine Hilfe zur Betrachtung und zum Christusbekenntnis wurde. Bernhardin hat den Namen Jesu nicht nur eifrig gepredigt, er hat für ihn auch gelitten. Unter Papst Martin V. wurde ihm auf Betreiben von Neidern und Verleumdern das Predigtverbot auferlegt. Johannes von Kapistran, ein Schüler Bernhardins, setzte sich für dessen Rechtfertigung ein, worauf der Papst das Verbot aufhob und zum Predigtdienst weiterhin ermutigte. Eine ähnliche Prüfung wurde Bernhardin unter Papst Eugen IV. zuteil. Nach seiner abermaligen Rehabilitierung predigte er kraftvoller denn je. Selbst verbitterte Herzen vermochte er zu öffnen. Einen weisen Rat richtet Bernhardin auch an uns: „Die beste Inschrift des Namens Jesu ist im Herzen.“ Und Paulus trägt uns auf: „Alles, was ihr in Worten und Werken tut, geschehe im Namen Jesu, des Herrn; durch ihn dankt Gott, dem Vater!“ (Kol 3,17)