Statue der Gottesmutter
Menü

08. August 2021: Steh auf und iss! (08.08.2021)

© pixabay free

Wir leben in einer Zeit, in welcher der Stress leider eine gewaltige Rolle in unserem Leben spielt. Schule oder Beruf und Freizeit sollen wir unter einen Hut bringen und dabei möglichst alle Termine in Anspruch nehmen, die sich uns in den Weg stellen.

Schon zu Beginn der Heiligen Schrift sehen wir, dass Gott Ruhepausen für uns festgelegt hat. Der Mensch braucht eine Ausgewogenheit zwischen Aktion und Kontemplation. Dazu kommt, dass wir die Kraft zum Arbeiten und Leben nicht aus uns selbst haben. Unbestreitbar besitzen unser Körper und Geist die Fähigkeit, sich zu regenerieren. Aber die wirkliche innere Kraft kommt von Gott selbst.

Elija stand ganz im Dienst Gottes und überführte als einziger wahrer Prophet die falschen Propheten. Jetzt war er auf der Flucht und stand mitten in der Wüste. Er resignierte angesichts seiner Not und Ausweglosigkeit. Resignation aber, ist bereits ein kleiner Tod. Jedes Mal, wenn wir aufgeben, erleben wir einen kleinen Tod.

Elija fehlte die Kraft zum Weitergehen. Er verließ sich nur auf seine Kraft und haderte mit Gott: „Nun ist es genug, Herr. Nimm mein Leben; denn ich bin nicht besser als meine Väter.“

Elija erwartete in diesem Moment der Enttäuschung keine Hilfe von Gott. Er war gefangen im Blick auf sein Elend. Gott aber lässt ihn nicht im Stich, er schickt ihm einen Engel. Dieser bringt ihm Brot und Wasser zur Stärkung und rührte den entmutigten Propheten an und sagte: „Steh auf und iss!“

Elija gehorchte und aß das in warmer Asche gebackene Brot und trank aus dem Wasserkrug. Aber der Mut zum Weitergehen blieb aus. Er legte sich wieder hin.

Der Engel aber ließ nicht locker. Er berührte ihn wieder und sagte: „Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich.“

Elija gehorchte abermals, aß und trank und wanderte, von dieser Speise gestärkt, 40 Tage und Nächte lang bis zum Gottesberg Horeb.

 

Was sagt uns diese Schriftstelle für unser Leben?

Die Stärkung kommt vom Himmel. Wir brauchen Nahrung und Wasser für unseren Leib. Aber wir brauchen ebenso die seelischen Stärkung, das Wissen, dass Gott uns braucht und einen Plan hat. Dass der Weg weitergeht. Wir brauchen von Zeit zu Zeit auch einen Engel, der uns zeigt, dass sich Gott um uns sorgt. Unter dem Strich bedeutet das: Wir müssen Gottes Liebe erfahren.

Die gute Nachricht dabei ist: Wir brauchen nicht darauf warten, bis wir erschöpft sind, um seine Liebe zu finden. Gott ist immer da im Brot der Eucharistie. Jesus, das Brot des Lebens, wartet in jedem Tabernakel auf uns und schenkt sich uns in der Heiligen Messe, wenn wir im Stand der Gnade sind. Sind wir das nicht, dürfen wir seine Liebe in der reinigenden Wirkung seines kostbaren Blutes, das gemeinsam mit Wasser aus dem Herzen Jesus geflossen ist, erfahren.

Das Allerheiligste Altarsakrament ist uns als Quelle der Liebe und des Erbarmens Gottes geschenkt. Wir dürfen unseren Schutzengel damit beauftragen, uns im Alltag immer wieder neu anzurühren und uns einzuladen, an dieser Quelle zu trinken und uns am Brot des Lebens zu stärken.

Wir werden kraftvoller und lebendiger durchs Leben gehen, wenn wir diese Zeiten der Ruhe am Herzen Gottes in unseren Alltag einplanen. Vielleicht sind es nur ein paar Minuten auf dem Heimweg, in denen man Jesus in einer Kirche aufsucht. Oder ein wöchentliches Gebetstreffen, bei dem man Gott näher kommen kann. Tägliche Gebetszeiten sollten einen fixen Platz in unserem Tagesablauf haben.

Diese Ruheinseln in unserem täglichen Leben nehmen dem Stress der heutigen Zeit die Schlagkraft, mindern ihn oder setzen ihn gänzlich außer Kraft.

In den Ereignissen des Tages müssen wir ebenso wachsam sein, wie in den Zeiten der Stille und Anbetung, um zu erkennen, wo Gott uns stärken will, beziehungsweise wo wir uns neu orientieren müssen. Erst im Hinhören auf Gott können wir den Weg vor uns klar sehen und im Annehmen der Liebe und Sorge Gottes um uns werden wir die Kraft zum Weitergehen bekommen.

Wir können auch unseren Schutzengel damit beauftragen, uns darauf hinzuweisen, wenn wir im Begriff sind, an den Liebeszeichen Gottes achtlos vorbeizugehen – oder sie wie Elija resigniert zu verschlafen.

Gott wirkt in unserem Leben vielen Zeichen und Wunder seiner Liebe. In der Anbetung dürfen wir lernen, diese zu erkennen und verstehen. Nehmen wir uns regelmäßig Zeit zum Innehalten und zur Anbetung, zum liebenden Austausch mit Gott.

 

© pixabay/ccim