Statue der Gottesmutter
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1. Adventsonntag (02.12.2012)

„Jetzt ist die Zeit, liebe Brüder, das Erbarmen und die Huld Gottes zu besingen. Denn es ist Advent des Herrn, der war und der kommen wird, des Allmächtigen.“, jubelt Aelred von Rievaulx († 1167) und er fragt: „Warum kommt er?

Damit jene, die ihn nicht kannten, erkennen; die nicht glaubten, glauben; die ohne Gottesfurcht waren, fürchten; die nicht liebten, lieben. So kam er, der seinem göttlichen Wesen nach schon da war, nun mit seiner Huld, damit er als Mensch erkannt, als Gott geglaubt, als Mächtiger gefürchtet, als Gütiger geliebt werde.“

Bereiten wir uns auf das Kommen des Herrn vor.

Christus ist schon gekommen, damals in Bethlehem als kleines Kind. Zu Weihnachten erinnern wir uns der Menschwerdung Jesu und feiern seinen Geburtstag.

In der Offenbarung kündigt uns Jesus mit den Worten „Siehe, ich komme bald!“ seine zweite Wiederkunft an. Cyrill von Jerusalem († 386) spricht in einer Katechese dieses zweifache Kommen Gottes an: „Bei seinem ersten Kommen lag er in Windeln gewickelt in der Krippe; beim zweiten wird er in Licht gekleidet sein wie in ein Gewand. Beim ersten trug er das Kreuz und wehrte sich nicht gegen die Schmach; wenn er das zweite Mal kommt, umringt und verherrlicht ihn die Heerschar der Engel. Darum“, fährt er fort, „halten wir uns nicht nur an sein erstes Kommen, sondern erwarten auch das zweite.“ Hingerichtet auf das zweite Kommen Christi soll also unser ganzes Leben zu einer Adventzeit werden. In diesem Sinne ist es uns auch aufgetragen, wie Maria adventliche Menschen zu sein, die geprägt sind vom Warten auf den Herrn, der wiederkommen wird am Ende der Zeiten.

Deshalb betet die Kirche am ersten Adventsonntag: „Hilf uns, dass wir auf dem Weg der Gerechtigkeit Christus entgegengehen und uns durch Taten der Liebe auf seine Ankunft vorbereiten, damit wir den Platz zu seiner Rechten erhalten, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit.“ (Oration im Stundengebet) „Auch sollen wir nach dem Willen der Kirche wissen, dass Christus nicht nur das eine Mal in die Welt gekommen ist“, schreibt der heilige Karl Borromäus in seinen Pastoralbriefen und rückt das Kommen Christi mit folgenden Worten in unsere Gegenwart: „Er ist bereit, zu jeder Stunde und in jedem Augenblick zu uns zu kommen und durch seinen Geist mit der Fülle seiner Gnaden in unserem Herzen zu wohnen.“ Zugleich ermahnt er uns: „Nur müssen wir wegräumen, was in uns seinem Kommen im Weg ist.“ Der Advent ist also eine Zeit der Gnade, die uns mit Gott versöhnen will – auch und besonders im Sakrament der Buße. Die Beichte bietet uns die Möglichkeit, unsere Seele aufzuräumen, indem wir die Sünden, die wie Unrat und Sperrgut die Tür unseres Herzens verbarrikadieren, Jesus übergeben. Mehr noch als Haus und Hof benötigen unsere Herzen einen gründlichen Weihnachtsputz.

Dazu rät uns der heilige Anselm von Canterbury († 1109): „Auf, du kleiner Mensch, flieh ein wenig deine Geschäftigkeit, und versteck dich eine kleine Weile vor deinen lauten Gedanken! Wirf die Sorgen ab, die auf dir lasten, und lass deine Zerstreuungen! Gönne dir Zeit für Gott, komm bei ihm in Ruhe! Geh in das Kämmerlein deines Herzens: schließ alles aus außer Gott und dem, was dir hilft, ihn zu suchen!“