Statue der Gottesmutter
Menü

11. YOUCAT-Abend (03.12.2013)

Das von Papst Benedikt ausgerufene Jahr des Glaubens ist vorüber. Und es hat bleibende Früchte getragen. Eine Frucht des Glaubensjahres ist der YOUCAT-Abend, den wir im Februar dieses Jahres gestartet haben. Diese Abende werden auch weiterhin in unserem Haus angeboten. Die Termine für 2014 finden Sie weiter unten. Der Referent wird auch im nächsten Jahr P. Lukas Hofer SAC sein, der Ablauf bleibt unverändert.

Beim heutigen Vortrag vervollständigte P. Lukas die Frage 22 vom letzten Mal und erläuterte danach Frage 23 und 24 aus dem Jugendkatechismus. Die Antworten sind einer nicht vollständigen Mitschrift entnommen.

Fortsetzung der Frage YC 22: Glauben – wie geht das?

P. Lukas: Wie kam es dazu, dass wir an den dreifaltigen Gott glauben? Jeder Mensch ist auf Gottessuche, das ist in uns so grundgelegt. Wir begegnen Gott im Mitmenschen. In der Begegnung mit ihm offenbart er sich uns. In Christus begegnen wir nicht nur Gott, sondern auch dem menschgewordenen Sohn, dem Wort Gottes. Jesus ist der Mittler zwischen uns und Gott Vater – seinem Vater. Der Vater offenbart seinen Sohn bei der Verklärung Jesu, indem er sagte: „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9,7)

Beim Christsein geht es um das Hören. Wir haben eine hörende Existenzweise: Wir haben zwei Ohren und nur einen Mund. Gott kann uns nur dann erreichen, wenn wir hörend sind. Wir müssen Gott nicht unterhalten.

Unser Glaube ist ein Offenbarungsglaube. In Joh 14,1 sagt Jesus: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Glaubt an diesen dreifaltigen Gott und glaubt an das menschgewordene Wort. In ihm allein finden wir Ruhe. Im Johannesprolog (1,14) heißt es: „Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ Die zweite göttliche Person ist in Jesus Mensch geworden durch Maria. Er begegnet uns deshalb auch als Mensch. In ihm begegnen wir auch zugleich dem Vater.

Weil er den Vater gesehen hat, kann er den Vater offenbaren, kann er diese Liebesbotschaft offenbaren. Dies geschieht im Heiligen Geist; auch der Glaube an den Vater und an den Sohn geschieht im Heiligen Geist. Die dritte göttliche Person, der Geist Gottes, ergründet auch die Tiefen Gottes. Der Heilige Geist ermöglicht den Zugang zum Sohn. Dieser wiederum den Zugang zum Vater.

Der Dreifaltige Gott ist Leben. Wir sind in diesem Dreifaltigen Gott begründet. Wir leben nicht aus uns selbst. Es gibt Nichtgeschaffenes, das den Menschen ganz erfüllen kann. Wir wollen diese Sehnsucht mit Geschaffenem stillen, aber es bleibt immer ein Defizit. Nur Gott kann diese Sehnsucht stillen!

Vater, Sohn und Heiliger Geist sind eine Natur in drei Personen. Wir glauben an einen Gott in drei Personen. Diese drei Personen machen das Wesen Gottes aus. Nur der Sohn hat zwei Naturen: eine göttliche und eine menschliche Natur. Jesus nahm bei seiner Heimkehr in den Himmel die menschliche Natur zum Vater mit. So leben wir durch ihn im Dreifaltigen Gott. Gott ist auf diese Weise unsere Heimat – durch den Tod hindurch. Im Menschsein Jesu werden wir in den Dreifaltigen Gott mit hinein genommen.

YC 23: Gibt es einen Widerspruch zwischen Glauben und Naturwissenschaft?

P. Lukas: Gott ist ein Gott der Ordnung! Durch die Natur kann der Mensch Gott erfahren. Die Natur kann nicht aus sich selbst entstanden sein, ihr Ursprung ist Gott. Die Offenbarung Gottes ist eine übernatürliche Offenbarung. Gott offenbarte sich Abraham. Im Alten Bund ist die Offenbarung Gottes auf Jesus hingerichtet – bis zur Menschwerdung Gottes in Jesus. In der Mitte der Zeit hat er sich in Jesus gezeigt. Diese Offenbarung ist in Fülle abgeschlossen, die Fülle ist gegeben in ihm selbst. Privatoffenbarungen bringen nichts Neues, sie sind Vertiefung der Offenbarung, aber keine Ergänzung. Privatoffenbarungen müssen vollständig von der Heiligen Schrift abgedeckt werden. Die Prüfung der Privatoffenbarungen geschieht anhand der Heiligen Schrift und der Lehre der Kirche.

Die Erlösung kann ich mir nur von dem einen Erlöser schenken lassen. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater außer durch Jesus. Er ist der einzige Weg: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6) Jesus, der aus der Herrlichkeit aufgebrochen ist, kann das sagen. Er ist der Weg, denn er kennt den Weg. Er geht voraus – nicht wir ihm!

Es ist unsere Aufgabe, in Liebe und Güte den anderen zu begegnen, sodass sie sich auf den Weg mit dem Herrn machen. Ohne Gott setzt der Mensch seine Ansichten für absolut. Aber um glücklich zu werden, muss der Mensch in die göttliche Schöpfungsordnung eintreten. Nur Gott alleine hat den Baum der Erkenntnis. Gott allein kann uns sagen, was gut und böse ist.

Genesis Kapitel 11 und 12: Das Essen von diesem Baum hat die Beziehung zu Gott gestört. Sie hatten danach vor ihm und auch voreinander Angst. Ein Zeichen dieses unerlösten Daseins ist, dass der Mann über die Frau herrscht und dass die Frau den Mann begehrt. Es braucht das Hineinreifen in die Erlösung. Dazu ist Hingabe notwendig. Es geht nicht ums Ergreifen der Erlösung, denn das Ergreifen ist ein unerlöstes Handeln. Die Liebe Gottes ermöglicht die Hingabe; es ist eine selbstlose, erlösende, sich verschenkende Liebe. Wir müssen uns vom Herrn selbst zur Hingabe befähigen lassen. Paulus sagt, dass sich der Mann so hingeben soll, wie Christus für die Kirche. (vgl. Eph 5,25) Das ist die Schöpfungsordnung, die von Gott her gegeben ist. Wir müssen uns fragen: Herr, wie siehst du die Ehe? Die Antwort finden wir in der Bibel.

Wenn der Mensch eigenwillig, eigenmächtig in die Schöpfung eingreift, so leidet die Schöpfung darunter. Die Folge davon sind Naturkatastrophen. Wenn der Mensch sich nicht mehr von Gott her sieht, sich selbst bestimmt, dann verstehen wir uns nicht mehr, es kommt zur Sprachverwirrung. Allein die Sprache der Liebe wird verstanden. Dort wo sie gesprochen wird, da verstehen sich die Menschen. Deshalb sollen wir zu Gott beten: Lass uns umkehren, lass uns ausgerichtet sein an deiner Ordnung.

Wir dürfen nicht fragen: Wie kann Gott es nur zulassen?! Das wäre Anklage gegen Gott zu erheben. Stattdessen müssen wir uns fragen: Wie können wir das nur zulassen? Die Schöpfung sehnt sich nach dem Offenbarwerden Gottes.

YC 24: Was hat mein Glaube mit der Kirche zu tun?

P. Lukas: Das große Schlagwort heute ist: Jesus ja, Kirche nein! Eines ist gewiss: Ohne diese Kirche würden wir nichts von Jesus Christus wissen. Die Kirche ist eine von Gott begründete Gemeinschaft. Sie hat Jesu Botschaft tradiert. Und sie lehrt uns Antwort zu geben auf diese Botschaft. Die Kirche ist der fortlebende Christus in dieser Welt. Durch die Kirche setzt er sein Wirken fort in Wort und Tat durch Zeichen und Wunder.

Als Wort ist Jesus Christus Gott. Er offenbart sich uns: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9) In seinem Menschsein ist Jesus die Antwort. Adressat des Wortes ist der Mensch. Wir müssen uns fragen: Jesus, wie bist du mit dir selbst umgegangen, mit den Mitmenschen, mit der Schöpfung. Er gibt uns die Antwort darauf, denn er selbst ist die Antwort.

Wir bekennen unseren Glauben in der Ich-Form und in der Wir-Form. Im Gottesdienst ist die Verkündigung des Evangeliums das Wort und im Glaubensbekenntnis geben wir die Antwort indem wir sagen: Ich glaube … So ist der Gottesdienst ein Wechselspiel zwischen Gott und den Menschen.

Im Nicänischen Glaubensbekenntnis beten wir: Wir glauben … Niemand kann für sich allein glauben oder für sich allein leben. Niemand hat sich selbst den Glauben oder das Leben gegeben – sondern wir haben den Glauben und das Leben empfangen. Wir müssen dankbar sein für die Menschen, die uns den Glauben vermittelt und uns den Zugang zu Gott ermöglicht haben. Der eigentliche Ursprung meines Lebens ist Gott. Ich bin, weil Gott wollte, das ich bin.

Falls Mutter oder Vater mich nicht wollten, tragen wir die Prägung eines großen Nein in uns. Dieses Nein ist wie ein Last von Anbeginn. Gott selbst möchte diese Wunde heilen durch sein JA zu uns.

Kirche ist missionarisch. Alle haben den Auftrag, diese Botschaft, diesen Glauben zu bezeugen; den Dreifaltigen Gott zu bezeugen. Unser Leben ist ein betendes Unterwegssein und ein doppeltes Hören: ich muss mein Gegenüber hören und auf Gott hören – er gibt mir zu verstehen, welche Antwort ich meinem Gegenüber geben soll.

Fremdbestimmung ist nicht der rechte Weg – Z.B.: „P. Lukas hat mir das gesagt, und das habe ich dann getan.“ Das wäre falsch. Richtig wäre: „P. Lukas hat es mir hingelegt und ich habe von Gott her erkannt, es mit Gott gemeinsam angeschaut, es als richtig erkannt und mich dazu entschieden.“

Merkmale der Selbstbestimmung sind: erkennen (Verstandesakt), entscheiden (Willensakt), sich in Gott einholen (Tun), wie Jesus sagte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“ (Mt 7,21) Das Tun ist entscheidend, nicht nur das Erkennen. Wir müssen gehen und nicht nur auf dem Sessel sitzen bleiben.

Glaube ist keine Privatsache (Ich und Gott) und nicht nur schöne Gefühle. Das zeigt uns das Zeugnis der Märtyrer. Das äußere Leben wurde ihnen genommen, sie gaben es hin im Glauben, dass ihnen das eigentliche Leben nicht genommen werden kann.

Jesus sagte: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt 28,19-20) Jesus sagte, „was ich euch geboten habe“ sollen wir verkünden – nicht irgendetwas selbst Gebasteltes. Wir sind Vermittler der Wahrheit.

Im Glauben nehme ich Gott, der das Leben ist, an und dieses Leben kommt in mich. Bei der Erwachsenentaufe wird der Täufling gefragt: Was erbittest du von der Kirche? Antwort: Den Glauben. Frage: Was erwartest du vom Glauben? Antwort: Ewiges Leben.

Gott verwirft keinen Menschen von sich, das kann er gar nicht. Wir entscheiden uns, ob wir ihn annehmen oder nicht. Diesen Glauben müssen wir durch Glaubensakte festigen: „Jesus, ich glaube, ich vertraue auf dich.“

Vorläufige Termine für 2014:

1. Dienstag im Monat

19:00 Uhr – 20:45 Uhr

 

07. Jänner        2014

04. Februar      2014

04. März           2014

01. April            2014

06. Mai             2014

03. Juni             2014

14. Juli              2014

11. August        2014

22. September 2014

20. Oktober      2014

04. November  2014

02. Dezember  2014