Statue der Gottesmutter
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115. Todestag von Barbara Sicharter (09.02.2020)

Anlässlich des 115. Todestages unserer Gründerin Mutter Barbara  Sicharter geben wir hier einen Auszug aus der von Pius Fank verfassten Biografie „Barbara Sicharter, Gründerin der Vorauer Schwestern“ wieder, der die letzten Tage und Stunden ihres Lebens beschreibt:

Am 4. Dezember 1904 vollendete Barbara ihr 75. Lebensjahr. Man merkte ihr das Altern an; besonders die von ihrem leidenden Fuß kommende Behinderung der Bewegungsfreiheit erweckte den Eindruck, sie sei schon recht gebrechlich. Doch war sie nicht eigentlich krank. Sie verbrachte ihren 75. Geburts- und Namenstag wie gewöhnlich, nur schien sie noch heiterer zu sein als sonst. Es sollte ihr letzter sein.

In den ersten Februartagen des Jahres 1905 erhielten alle auswärts weilenden Schwestern die Nachricht, Schwester Barbara sei schwer erkrankt. Am 4. Februar hatte der Arzt Lungenentzündung festgestellt. Die Krankheit verschlimmerte sich rasch, obschon die Schwestern alles taten, um das Leben ihrer geliebten Mutter zu erhalten. Nicht bloß sie, sondern auch die übrigen Hausleute beteten um ihre Genesung. Der Hausknecht Johann Sandner nahm einen ganzen Tag weder Speise noch Trank zu sich, um sein Gebet für seine Herrin vor Gott wirksamer zu machen. Doch Gott wollte seine Dienerin zu sich nehmen.

Nach drei Tagen war der Zustand der Kranken schon so bedenklich, dass man mit dem Ableben rechnen musste. Am 7. Februar abends erschien Stiftspropst Benno Birbacher und spendete ihr die Sakramente, die sie bei vollem Bewusstsein mit großer Andacht empfing. Das steigende Fieber führte bald zu einer Trübung des Bewusstseins. Am Abend des nächsten Tages konnte sie auch nicht mehr sprechen. Nach einer leidvollen Nacht in beängstigender Atemnot neigte sich ihr Lebensopfer dem Ende zu.

Als sich die Schwestern zum Mittagessen gesetzt hatten, rief Schwester Dominika, die bei der Kranken war, zur Tür herein: „Schwester Barbara stirbt!“ Sogleich eilten alle ins Zimmerchen der Schwester Oberin und begannen für die Sterbende zu beten. Diese saß im Bett, schwer nach Atem ringend, gestützt von Schwester Dominika. Barbara öffnete die Augen, ließ einen milden Blick über die betenden Mitschwestern gleiten und schloss die Augen wieder. Ihr Körper sank langsam in den Armen der Pflegeschwester zusammen. Ihre Seele stand vor Jesus, ihrem höchsten Richter und Vergelter. Wäre ein Priester zugegen gewesen, hätte er ihre Seele ausgesegnet und gebetet: „Christliche Seele, zieh hin aus der Welt im Namen des Vaters, der dich erschaffen hat; im Namen des Sohnes des lebendigen Gottes, der für dich gelitten hat; im Namen des Heiligen Geistes, der dich geheiligt hat… Herr, nimm auf deine Dienerin in den Ort der Seligkeit, die sie von deinem Erbarmen erwartet.“