Statue der Gottesmutter
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12. YOUCAT-Abend (07.01.2014)

Der Jugendkatechismus wird auch gerne von Erwachsenen aller Altersgruppen gelesen und diskutiert. Grund dafür ist sicher auch die einfache Sprache. Zur Vertiefung lohnt es sich aber, auch den Erwachsenenkatechismus zur Hand zu nehmen, der wie die Bibel in einem christlichen Haushalt nicht fehlen sollte. Viele verwirrende Stimmen melden sich heute zu Wort, da ist es gut, sein Gewissen an der Lehre der Kirche zu bilden. Die YOUCAT-Abende bilden dazu einen kleinen Beitrag. P. Lukas Hofer SAC referierte beim heutigen 12. YOUCAT-Abend zu den Fragen 24 und 25. Eine Mitschrift des Vortrages stellen wir hier gerne wieder zur Verfügung.

YC 24: Was hat mein Glaube mit der Kirche zu tun?

YC 25: Wozu braucht der Glaube Definitionen und Formeln?

P. Lukas: Wenn die Kirche der fortlebende Christus ist und Christus das Haupt ist, dann kann man Kirche und Christus nicht trennen. Wir wüssten ohne die Kirche nichts von Christus und seinem Leben. Durch sie ist die Botschaft tradiert. Gott offenbart sich im Volk Israel bis zum Höhepunkt in der Menschwerdung Jesus Christus. Diese Offenbarung erfordert eine Antwort. Der Vater spricht sein Wort in Jesus Christus. Die Kirche hilft uns die Antwort zu geben: durch den Glauben. Im Glaubensbekenntnis sprechen wir ihn aus. Das „Ich glaube“ ist eingebettet in das „Wir glauben“.

Niemand kann für sich selbst, für sich allein glauben. Niemand kann sich das Leben selbst geben.

Gott allein gibt das Leben. Der tiefste Sinn meines Lebens ist: Gemeinschaft zu haben mit Gott und untereinander. Gott will, dass ich lebe und vollendet werde. Auch alle abgetriebenen Kinder werden in Gott vollendet. Es wird Priester in der Ewigkeit geben, die nie auf Erden gelebt haben. Es gehen viele Berufungen durch die Abtreibung verloren für diese Welt. Gott gibt das Leben und die Berufung zugleich. Deshalb ist es wichtig, um die Erkenntnis der je eigenen Berufung zu beten – zu beten um den richtigen Partner, wenn man die Berufung zur Ehe spürt.

Wir haben den Glauben empfangen und haben die Pflicht, ihn auch weiter zu geben. Unsere Eltern haben uns in ihr Gebet eingeführt. Mit Wort und Tat haben wir unsern Glauben zu bezeugen. Es ist ein großer Unterschied, ob ich meine Berufung nur als Beruf, als Job ausübe, oder als Berufung. Hier im Spital ist es wichtig, die Berufung zu leben, Gott durch die kleinsten Handreichungen erfahrbar werden zu lassen. Besonders als Patient ist man sehr sensibel.

Wir müssen uns bewusst werden. Dass es entscheidend ist, nicht allein unterwegs zu sein, sondern mit Gott. Es muss für uns selbstverständlich sein, dass wir bei allem zuerst beten, damit wir alle Gnaden und Erkenntnisse erhalten, um den Dienst tun zu können, zu dem wir gerufen sind.

Mein Wort ist Geist und Leben, sagt Jesus. Wir haben alle Sehnsucht nach dem Leben, nach dem ewigen Leben. Diese Sehnsucht kann nur Gott stillen. Deshalb sind wir unruhig, bis wir ihn finden und somit im eigenen Herzen zur Ruhe kommen und Frieden finden.

Die Kirche ist auch Mutter

Nicht glauben heißt: Dass ich bewusst Gott ablehne, ihn nicht will; wenn ich mich entscheide, ein Leben lang in mich gekrümmt zu leben, nicht auf Gott hin zu leben. So können wir nur stellvertretend den Glauben annehmen für diese Menschen, und diese Gnade für sie bewahren.
Jesus tritt beim Vater für uns ein. Jesus sagt: Vater, schau, dein Sohn, deine Tochter. Ich darf mich so wie ich bin Gott überlassen. Auch die Armen Seelen dürfen wir in der Eucharistiefeier Gott anvertrauen, für sie beten, denn sie können nicht mehr für sich selbst beten.

Wo sind die Räume, wo die Menschen den Glauben erleben können? Es ist wichtig, dass Bekehrte einen Raum haben, wo sie die ersten Schritte in das Glaubensleben hinein tun können. Wo sind die Gebetskreise oder andere Gruppen und Gemeinschaften? Niemand kann allein glauben. Wir machen alle Glaubenskrisen durch und da ist es wichtig, eine Gemeinschaft zu haben, die mich durchträgt. Ich bin Kind Gottes und werde es zugleich. In der Taufe wird alles grundgelegt. Wir werden Christus immer ähnlicher. Jesu Beten ist unser Beten. Der Tod ist die tiefste Armut. Und in diese Armut ist Jesus hineingekommen, um uns durch seinen Tod zu erlösen. Wir alle besitzen die heiligmachende Gnade, die Taufgnade (Glaube, Hoffnung, Liebe) und die Gaben des Heiligen Geistes. Aber was nützen die Gaben, wenn ich sie nicht in Anspruch nehme? Wenn ich sie aber annehme, dann wachse ich heran in der Heiligkeit – zwölf Früchte  sind es, die Gott in uns heranwachsen lässt.

Die Wahrheit ist uns gegeben von Gott. Ich kann die Wahrheit nur weitergeben, insoweit ich sie von Gott empfangen habe. Es gibt so viele, die sich ihre eigene Wahrheit zusammenbasteln. So ist die Wahrheit: dass die Ehe unauflöslich ist, oder dass die Ehe aus Mann und Frau besteht. Darüber kann man nicht diskutieren – es ist gegeben. Es ist entscheidend, um die Wahrheit zu wissen. Wir dürfen aber nicht verurteilen, sondern jene, die nicht in der Wahrheit leben, der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen.

Als Theologe habe ich die Wahrheit kniend, betend anzunehmen und vom Heiligen Geist entfalten zu lassen und zu vermitteln.

Zum Beispiel: Die Wahrheit „Gott ist der Schöpfer“ – Wenn ich diese Wahrheit annehme, dann kann ich durch die Schöpfung zum Schöpfer durchdringen und erkennen: Du bist mein Schöpfer und ich bin dein Geschöpf. Ich lebe aus dir.

Oder die Wahrheit „im Brot des Lebens“ – Jesus sagte: „Ich bin das Brot des Lebens – es ist mein Leib, mein Blut!“

Glaubensdefinitionen und den Katechismus zu lernen, ist wichtig. Wir brauchen dieses Glaubenswissen auch in unseren Glaubenserfahrungen. Unser Glaube fußt auf dem Glauben der Apostel. Die Offenbarung ist abgeschlossen. Es gibt nur mehr eine Entfaltung und Vertiefung der Offenbarung.

Wer ist Jesus für mich? Wer sich in Jesus fest gemacht hat, kann von der Macht der Finsternis nicht überwältigt werden. In und mit Christus gehen wir als Sieger hervor.

Jesus sagte zu Petrus: „Was du auf Erden lösen wirst, wird im Himmel gelöst sein.“ In der Beichte vergibt uns Jesus die Schuld durch den Priester. Was bleibt, sind Schuldgefühle – Wunden, die ich Jesus zur Heilung übergeben kann. Alle negativen Vorurteile und Festlegungen dürfen wir bei Jesus abgeben.

Die Kirche vermittelt uns alles, was wir für unseren Heilsweg benötigen. Sie ist zuständig für Glaubensfragen (Wahrheit) und Sittenfragen (Moral). Da hat sie etwas zu sagen – und wir haben darauf zu hören.