Statue der Gottesmutter
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13. YOUCAT-Abend (04.02.2014)

„Ich glaube an Gott…“, mit diesen schlichten wie bedeutenden Worten beginnt das Apostolische Glaubensbekenntnis. Die Katechese des heutigen Abends ging auf die YOUCAT-Fragen 26-29 ein und erläuterte, was unter dem Begriff „Glaubensbekenntnisse“ zu verstehen ist und wie diese entstanden sind. Der Referent, P. Lukas Hofer SAC, erklärte einige Sätze das Apostolischen Glaubensbekenntnis und schnitt noch kurz das „Große Glaubensbekenntnis“ an. Eine unvollständige Mitschrift vom Vortrag können Sie hier wieder nachlesen.

YC 26: Was sind Glaubensbekenntnisse?

P. Lukas: Glaubensbekenntnisse sind Kurzformen des Glaubens, sozusagen eine Zusammenfassung des Glaubens. Glaube ist Antwort auf die Offenbarung Gottes. Auf diese Offenbarung antworten wir mit dem Bekenntnis unseres Glaubens. Der Glaube ist uns gegeben. Er ist der Horizont, an dem wir uns orientieren. Ohne diesen könnten wir nicht Kirche sein. Es ist der Geist Gottes, der uns hineinführt. Betend haben wir das Glaubensbekenntnis wahrzunehmen. Das „Ich glaube“ ist eingebettet in das „Wir glauben“ der Gemeinschaft der Kirche. Im Beten des Glaubensbekenntnisses werden wir verbunden mit Gott und zugleich verbunden als Glaubensgemeinschaft in die universale Kirche. So sind wir eine Einheit in der Vielfalt. Die Kirche überliefert uns den Glauben und tradiert ihn. Und wir tradieren den Glauben durch unser Bekenntnis und unser Leben. Es bedarf einer gemeinsamen Sprache, etwas Verbindlichem.

Die eine heilige und apostolische Kirche hat den Glauben zusammengefasst in Glaubenssätzen. Das Wort aus dem Römerbrief „denn wenn du mit deinem Mund bekennst: «Jesus ist der Herr»“ (Röm 10,9), ist ein Glaubensbekenntnis. Wie weit sind wir mit Jesus unterwegs? Wie weit frage ich: „Jesus, was ist heute dran?“ Aber wir fragen oft gar nicht und sind einfach unterwegs. Nur einer hat die Übersicht über unser Leben. Deshalb müssen wir beten: „Herr, führe du mein Leben!“

Paulus hat auch alles von Gott empfangen: „Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift.“ (1. Kor 15,3) Machen wir uns bewusst: Da ist einer gestorben für uns. Es gibt kein Leiden, das nicht Christus schon für uns durchgelitten hätte. Jesus hat die Fülle des Heils und er hat alle Schuld auf sich genommen. Die Schuld, die er auf sich genommen hatte, ist die Weltschuld. Diese beinhaltet all unsere Schuld. Habe ich die Demut, diese Vergebung anzunehmen?

Fragen wir: Jesus, wie sieht mein Herz aus? Wo bin ich schuldig geworden? Wenn wir ehrlich fragen, dann zeigt er es uns auf. Und so, wie ich meine Schuld bekenne, so vergibt er mir. Wenn Gott vergibt, dann existiert diese Schuld nicht mehr! Was bleibt, sind Schuldgefühle. Diese Folgen der Schuld, diese Wunden, muss ich auch immer wieder Jesus hingeben.

„Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift.“ (1 Kor 15,49) In seiner göttlichen Vollmacht ist er auferstanden, erschien dem Kephas, den Aposteln. Das Zeugnis der Apostel ist das Fundament unseres Glaubens. Dieser Glaube der Apostel wird in der Kraft des Heiligen Geistes tradiert.

Wir bekennen unseren Glauben auch im großen Glaubensbekenntnis, das eine Erweiterung des Nicänischen Glaubensbekenntnisses vom 1. Apostelkonzil in Nicäa im Jahre 325 ist, welches das gemeinsame Glaubensbekenntnis der Ost- und Westkirche ist.

YC 27: Wie sind die Glaubensbekenntnisse entstanden?

P. Lukas: Den Ursprung der Glaubensbekenntnisse finden wir in Jesus selbst. Das Matthäusevangelium (28,16-20) bezeugt: „Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Wir haben diesen Auftrag: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;“ Unser Leben müsste die Frohe Botschaft verkünden. Angesichts unserer Art zu leben, müssten sich die Menschen fragen: „Woraus lebt denn diese Person?“ Wir sind Wegweiser, das heißt auch: Wir weisen von uns weg, auf den hin, von dem wir das Leben haben. Wir dürfen nicht zu uns selber hinführen, sondern auf Christus hin. Wir sind nur die Stimme, nicht das Wort. Christus ist das Wort. Lebe ich aus dieser Freundschaft mit Gott? Die Schöpfung sehnt sich nach der Offenbarwerdung der Söhne Gottes, weil sie dann erlebt, wie heilsam diese mit ihr umgehen.

„Lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ Er ist die Wahrheit und diese müssen wir im Herzen empfangen. Diese Wahrheit haben wir betend wahrzunehmen und zu befolgen.

Wir müssen aber auch den Mut haben, bei manchen Fragen zu sagen: Das weiß ich nicht.

„Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Gott verlässt uns nie. Die Frage ist nur: Lebe ich auf ihn hin? Zur Neuevangelisierung sind wir alle gerufen.

Alle Glaubensbekenntnisse sind die Entfaltung des Glaubens.

Gott ist der alleinige Schöpfer. Er bringt die Schöpfung aus dem Nichts hervor und legt die Schöpfungsordnung in sie hinein. Er sendet seinen Sohn, um die Schöpfung, die dem Tod verfallen ist, neu zu schaffen. Durch den fortlebenden Christus, die Kirche, führt er dieses Werk fort.

Das Bekenntnis mündet im Heiligen Geist. Im Heiligen Geist wird Jesus gegenwärtig im Messopfer. Heilig leben heißt: Aus Gott leben und auf ihn hin zu leben. Gott ist Gabe und Geber zugleich: Wer glaubt, der lebt!

YC 28: Wie lautet das Apostolische Glaubensbekenntnis?

P. Lukas: Das Glaubensbekenntnis ist die Kurzfassung des Bekenntnisses der Apostel. Gott ist allmächtig. Gott zwingt niemanden, er lässt uns die Freiheit, uns gegen ihn zu entscheiden. Gott lässt vieles zu, ist aber nicht die Ursache des Unheils. Gott lässt es zu, das stimmt, ohne seine Zustimmung geschieht nichts. Wir sagen oft: „Warum hat Gott das zugelassen!?“ Wir machen Gott zum Sündenbock, obwohl wir uns freiwillig entschieden haben, Böses zu tun. Jesus ist unser Sündenbock, denn er hat all unsere Schuld getragen.

Ich kann auch keinen Menschen zwingen, Gottes Willen zu tun. Die Willensfreiheit ist die Würde des Menschen, die Gott respektiert. Lebenskrisen sind dazu da, sie heilsam durchzugehen.

„Gelitten unter Pontius Pilatus.“ Christus, sein Leben und Sterben, ist eingebettet in die Geschichte.
„Hinab gestiegen in das Reich des Todes.“ Das Reich des Todes ist der Ort, wo Adam, Abraham, David und alle Verstorbenen auf ihre Erlösung gewartet haben. Jesus ist zu ihnen hinab gestiegen und hat ihnen das Evangelium verkündet. Die Ostkirche feiert dieses Hinabsteigen in das Reich des Todes.

Der Vater hat Jesus alles übergeben. Beim letzten Gericht werden alle Menschen anwesend sein, so, wie sie sich entschieden haben – für oder gegen Gott. Die einen werden in die Verdammnis gehen, für die sie sich freiwillig entschieden haben. Dann übergibt Jesus alles dem Vater und es wird „eine neue Erde und einen neuen Himmel“ geben.

Bitte, keine Lippenbekenntnisse machen! Wir müssen Gott bitten, dass er uns diese Geheimnisse aufschließt. Das Haupt ist Christus, wir sind die Glieder. Hier auf Erden sind wir die streitende Kirche. Streitend deshalb, weil wir mit Satan streiten. Im Fegefeuer ist die leidende Kirche, im Himmel die triumphierende Kirche.

Jeder einzelne wird von Jesus persönlich abgeholt. Dann verlässt die Seele den Körper. Am jüngsten Tag verbindet sich die Seele wieder mit dem vollendeten Körper. Wir sind so auf diese Welt fixiert! Brechen wir auf!

Die Eucharistiefeier ist ein unglaubliches Mysterium: Da ist die ganze Kirche anwesend – die streitende, leidende und triumphierende!

YC 29: Wie lautet das Große Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel?

P. Lukas: „Gezeugt, nicht geschaffen.“ Jeder hat einen Schutzengel, der uns bei der Zeugung gegeben wurde und uns nie verlässt.
„Eines Wesens mit dem Vater.“ Der Vater gibt sich ganz dem Sohn und der Sohn schenkt sich im Heiligen Geist ganz dem Vater zurück. „Für uns Menschen und zu unserem Heil, ist er vom Himmel gekommen.“ Der Vater spricht das Wort. Jesus ist gekommen wegen unseres Heils. Er ist auch gekommen, um die Ehre des Vaters wieder herzustellen. Wer Gott verherrlicht, wird von Gott verherrlicht. Jesus ist der wahre Mensch, auf ihn müssen wir schauen.

Bekenntnis von Nicäa

Nicäno-Konstantinopolitanum

Apostolisches Glaubensbekenntnis