Statue der Gottesmutter
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14. YOUCAT-Abend (04.03.2014)

„Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.“ (Mk 12,29-30)

Abermals stand an diesem 14. YOUCAT-Abend unser Glaube an den einen Gott im Zentrum des Vortrages. Behandelt wurden die Fragen YC 30: „Warum glauben wir nur an einen Gott?“ und YC 31: „Warum gibt sich Gott einen Namen?“

Eine unvollständige Mitschrift können Sie hier nachlesen.

YC 30: Warum glauben wir nur an einen Gott?

P. Lukas: Weil er sich dem Volk Israel als solcher kundgetan hat. Wir haben eine monotheistische Religion. Ein Gott in drei Personen.

Wir müssen uns fragen, ob wir in unserem Alltag nur dem einen Gott nachlaufen oder doch vielen Göttern? Wir machen uns oft unsere eigenen Götter. Wir machen unsere eigenen Vorstellungen von Gott – wir müssen sie prüfen an dem einen Gott. Es gibt nichts, was existiert, das er nicht ins Leben gerufen hat. Wir alle zeichnen eine Geschichte mit Gott. Wir könnten alle ein Evangelium schreiben, wie Gott sich in meinem Leben geoffenbart hat. Das Volk Israel hat er immer wieder befreit von fremden Göttern und zu sich zurückgeführt. Dies war die Aufgabe der Propheten. Die zehn Gebote beginnen nicht mit „du sollst“, sondern mit einer Selbstoffenbarung Gottes: „Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten, aus der Knechtschaft geführt hat, darum sollst du neben mir keine anderen Götter haben.“ Er gibt ihnen Leitlinien, damit sie nicht wieder in die Knechtschaft fallen. Die ersten drei Gebote betreffen die Beziehung des Menschen zu Gott. Die Gebote vier bis zehn regeln die Beziehung der Menschen untereinander. Wir können sie nur leben, wenn wir uns zuerst von Gott befreien lassen. Sie sind dazu da, um am Leben zu bleiben und in die Freiheit der Kinder Gottes zu gelangen und zu bleiben. Erleben Sie sich frei in der Rückbindung an Gott? Wenn wir in die Knechtschaft kommen, so kommt uns Gott im Bußsakrament entgegen, um uns aus der Knechtschaft zu befreien. Wenn Gott vergibt, existiert die Schuld nicht mehr. Was bleibt sind lediglich Verwundungen und Schuldgefühle. Deshalb müssen wir uns auch selbst vergeben.

Beim Bundesschluss zwischen Gott und dem Volk Israel spricht Mose zum Volk: „Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun. Wir wollen gehorchen.“ Das ist der Glaubensgehorsam, zu dem wir gerufen sind. Dann nahm Mose das Blut, besprengte das Volk und sagte: „Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, soll nicht von dir weichen und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, sollen immer in deinem Mund bleiben und im Mund deiner Kinder und im Mund deiner Enkel, jetzt und in Ewigkeit - spricht der Herr.“ (Jes 59,21) Gott steht zum Bund, er bricht ihn nicht. In Jesus Christus, im Neuen Bund, besiegelt er den Alten Bund im Blute Christi. Nie muss ich mich fragen: Gott, liebst du mich noch? Wo wir untreu werden, bleibt er doch treu. Auch wir haben den Bund immer wieder zu erneuern. Deshalb erneuern wir unseren Taufbund in der Osternacht und widersagen damit Satan. Wir Christen, haben immer zuerst auf Gott zu hören. Wir haben eine Offenbarungsreligion. Durch das Wort Gottes hören wir, was wir zu tun haben. Glauben heißt: Wir entscheiden uns willentlich, das auch zu tun, Gefühle sind dabei nicht entscheidend. „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. (Dtn 6,4-6)

„Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, ihr Menschen aus den fernsten Ländern der Erde; denn ich bin Gott und sonst niemand.“ (Jes 45,22)

Psalm 91: „Weil er an mir hängt, errette ich ihn!“ Wir müssen an Gott hängen, und dann kann er uns retten. Gott zwingt sich nie auf. Wir können seine Liebe nur in Freiheit annehmen. Wir beugen unsere Knie nur vor dem einzigen Herrn. Der Schriftgelehrte fragt: „Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“ (Mt 22,36-40)

Der Vater wird einmal am Ende der Zeiten alle Feinde als Schemel unter die Füße Jesu legen. Das 4. Laterankonzil hielt fest: „Wir glauben, dass es nur einen Gott gibt, … der wahre Gott, der einzige Gott, ohne Anfang und Ende.“ Zu diesem ewigen Leben sind wir gerufen. Das ist die wahre Dramatik im Leben eines Menschen: Wenn sich ein Mensch auf ewig vor Gott verschließt. Gott richtet nach der Entscheidung des Menschen. Verhärtet eure Herzen nicht – um diese Gnade bitten wir stellvertretend für N… Stellvertretend nehmen wir diese Gnade an und lassen sie auf diese Person hin fließen. Zum Beispiel können wir für Kriegsgebiete stellvertretend den Frieden annehmen. Dieser Gedanke müsste in uns eigentlich einen Gebetssturm verursachen. Gott ist der Unveränderliche, der Unbegreifliche. Gott kann man nie begreifen – er ist Geheimnis. Jeder Mensch ist auch ein unauslotbares Geheimnis. Mit welcher Ehrfurcht müssten wir einander begegnen, sind wir doch ein Tempel Gottes! Wir begegnen im Mitmenschen Gott – das ist unsere Würde. Heute wird der Mensch reduziert auf seine Funktion. Wenn er krank ist, ist er zum Wegwerfen, das ist die eigentliche Aussage der „Euthanasie“. Kranke sind noch sensibler als Gesunde. Deshalb sind Krankenschwestern gerufen, in Achtung und Ehrfurcht dem Kranken zu dienen. Auch der kranke und leidende Mensch ist wertvoll!

YC 31: Warum gibt sich Gott einen Namen?

P. Lukas: Gott gibt den Menschen seinen Namen kund, damit er von uns angerufen werden kann. Mit dem Namen gibt er Aufschluss über sein Wesen. Auch wir könnten uns fragen: Warum haben unsere Eltern uns diesen Namen gegeben? Ob er nicht auch eine Bedeutung hat? Früher musste der Priester den Namen eines Heiligen dazugeben, wenn das Kind einen exotischen Namen erhielt. Gott ist ein Gott, der mit seinem Volk ganz in Beziehung tritt durch seinen Namen. Auch wir sollen in einen Herzensdialog mit Gott kommen. Trotzdem sollten wir ihm nur in Ehrfurcht begegnen. In Jesus hat Gott ein konkretes Gesicht bekommen. Jahwe heißt: Ich bin da! Der Name gibt Aufschluss über sein Wesen: dieser Gott ist immer da, immer gegenwärtig – auch wenn ich nichts spüre. Niemand kann aus sich leben, wir sind vollständig abhängig von Gott. So sind wir ein Gottesbeweis. Es ist eine Lüge, wenn der Mensch sagt: Ich brauche Gott nicht, ich genüge mir selbst!

Seinen Namen gibt Gott Mose beim brennenden Dornbusch bekannt: „Ich bin der ich bin da!“ Dieses „Ich bin der ich bin da!“ wird vollendet in Jesus Christus: „Ich bin der gute Hirt! – Ich bin das lebendige Wasser, ich bin das Brot des Lebens!“ „Wer mein Brot isst und mein Blut trinkt, wird leben auch wenn er stirbt.“ „Ich bin der Weg“, das ist der Grund auch unserer Nachfolge. Wir folgen Jesus und nicht irgendjemand. Der Weg ist so schmal, dass nur ich Platz habe. Jede Schwester geht auch in einer Gemeinschaft einen einmaligen unverwechselbaren Weg. Jesus geht mit jeder einen einzigartigen Weg, deshalb ist es wichtig, dass ich mich annehme so wie ich bin. Einer hat mich gewollt, einer hat mich geschaffen und einer bejaht mich immer – Gott! Sein Ja bleibt ein Ja. Ich bin die Auferstehung – es gibt nur einen, der uns zum Leben ruft. Wir sind Gottes Kinder und werden es gleichzeitig immer mehr. Gott ist ohne Anfang und ohne Ende. Bei ihm ist alles Gegenwart. Es gibt bei ihm keine Vergangenheit und Zukunft. Er weiß jedes Wort und jede Tat, die ich getan habe. Schuld, die ich bekenne, bereue, beichte – existiert nicht mehr. Er wird sie mir nie mehr vor Augen führen. Jesus hat die ganze Weltschuld auf sich genommen und vernichtet. Auf Golgotha zu kommen und auf das Kreuz zu schauen und daran zu denken: Ich bin schuld, ich habe ihn ans Kreuz gebracht. Diese Liebe müssen wir aushalten.