Statue der Gottesmutter
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16. YOUCAT-Abend (06.05.2014)

Der heilige Pfarrer von Ars gab zu bedenken: „Meine Kinder, wer gut den Glauben kennt, für den gibt es immer Hilfe. Sollte er sich auf allen möglichen Irrwegen verlieren, so besteht noch immer Hoffnung, dass er zu Gott zurückfinden wird, und sei es auch erst in seiner Todesstunde. Wer nicht genügend Wissen hat von seiner Religion, gleicht dem bewusstlosen Todkranken. Er erkennt weder die Schwere der Sünden, noch die Schönheit seiner Seele, noch den Wert der Tugend. Er fällt von einer Sünde in die andere ...Ich denke mir oft, dass die Mehrzahl der Christen, die sich verdammen, aus Mangel an Belehrung sich ins Verderben stürzen.“

Das sind klare Worte eines Heiligen, mit denen er uns nicht gerade schonend dazu auffordert, sich mit dem Glauben, der Lehre der Kirche, eingehend zu beschäftigen.

Einmal im Monat bieten wir mit dem YOUCAT-Abend die Möglichkeit dazu.

Im Fokus des heutigen Abends mit P. Lukas Hofer SAC stand die Frage 32, die da lautet:

YC 32: Was heißt: Gott ist die Wahrheit?

P. Lukas: Es heißt nicht: Gott hat die Wahrheit. Es heißt: Gott ist die Wahrheit! Ich als Mensch kann nur sagen, ich habe die Wahrheit, von dem, der die Wahrheit ist. Seine Person schließt uns die Wahrheit auf. Jesus, der menschgewordene Gott, schenkt uns die Antwort auf alle Fragen. Es gibt Grundfragen, die ich nicht selbst beantworten kann:

Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? – Läuft unser Leben ins Nichts oder in die Fülle? Was ist das Gute und was ist die Sünde? Woher kommt das Leid und welchen Sinn hat es? Leid kommt nicht von Gott. Gott ist niemals die Quelle von Leid und Kranksein. Alles Leid hat die Ursache in der Urschuld, im Ungehorsam gegen Gott.

Was ist der Weg zum wahren Glück? Wenn wir die Schrift betrachten, finden wir die Antwort in den Seligpreisungen: Selig, die arm sind vor Gott. Wir müssen in Demut annehmen, dass ich so arm bin, so ungut – aus mir heraus kann ich nicht gut sein, nur in Gott kann ich gut sein, denn er ist der Quellgrund alles Guten. Entscheidend ist, dass wir auf Gott hin offen sind, damit er uns erreichen kann. Wir haben einen Gott, der die Übersicht hat. Und wir lassen ihn links liegen und machen alles selber.

Was ist der Tod, das Gericht, die endzeitliche Wirklichkeit? Den irdischen Tod erleiden wir alle. Nur Maria, die Vorerlöste, hat ihn nicht erlitten, weil der Makel der Erbschuld nicht an ihr haftete und sie keine persönliche Schuld auf sich lud. Wir erleiden den Tod als zeitliche Folge der Erbsünde. Aber durch die Erlösung ist er nur ein Durchgang in die Fülle des Lebens. Jesus kommt, um mich zu holen. Dann entscheide ich mich für oder gegen Gott. Wenn wir uns für Gott entschieden haben, dann nimmt Jesus uns mit zum Vater, er ist ja unser Anwalt und sagt: „Schau, Vater, das ist deine Tochter/dein Sohn!“ Wir können keinen Probelauf machen, es ist ein einmaliger Schritt in den ewigen Tag hinein. Es gibt dann keine Nacht mehr. Der Anfang und das Ende des Lebens liegen nicht in unserer Hand. Er bestimmt es. Das Leben gehört nicht mir, es gehört Gott. Darum dürfen wir über keinen Menschen verfügen. Auch ich gehöre Gott, das macht meinen Wert aus: Kind Gottes zu sein.

Wer ist für mich Gott? Wenn ich Gott für einen Hampelmann halte, dann bin doch auch ich nur ein Kind eines Hampelmanns. Wenn er aber der unendliche Gott ist, dann bin ich Kind des unendlichen Gottes! Ein Christ hat keinen Grund minderwertig zu sein. Wenn ein Christ sich minderwertig fühlt, dann nur, weil er seinen Bezug vom Irdischen her sucht und nicht von Gott her.

Vor Pilatus gibt Jesus Zeugnis: Ich bin die Wahrheit …

Pilatus fragt: Was ist Wahrheit? Gott ist die Wahrheit. Gott und sein Wort ist wahr und ohne Trug. Deshalb kann ich absolut auf ihn vertrauen. Jesus stirbt für die Wahrheit. Für diese „Gotteslästerung“ wurde er verurteilt. Wer ist für mich Jesus von Nazareth, der von sich sagt: Ich bin die Wahrheit? Durch die Kirche wird diese Wahrheit weitergegeben (Lehramt).

Die Wahrheit ist göttlich und kann nur glaubend wahr- und angenommen werden. Wir müssen uns entscheiden – für oder gegen die Wahrheit. Wir entscheiden uns an Jesus. Jeder hat diese Entscheidung selbst zu treffen. Wir dürfen nicht fremdbestimmt werden. Wir dürfen nur von Gott bestimmt werden. Der Mensch kann mir eine Botschaft nur hinlegen und ich muss dann Jesus fragen: Hat diese Botschaft etwas mit mir zu tun? Und dann muss ich mich entscheiden. Ich kann nicht selbst bestimmen, was gut und böse ist, was Gottes Wille ist. Deshalb müssen wir immer beten: Öffne mein inneres Ohr, damit ich dich hören und wahrnehmen kann.

Gottes Verheißungen gehen immer in Erfüllung. Deshalb muss man sich auch das Bittgebet auf den Heiligen Geist hin schenken lassen. Wenn die Bitte Gottes Wille ist, erfüllt sie sich. Für Gott ist kein Ding unmöglich.

Am Anfang der Gebrochenheit steht die Lüge. Adam hat sich täuschen lassen. Dort, wo der Mensch ganz unten ist, bleibt Gott dennoch treu. Gott kann sein Wort, das er zu mir gesprochen hat, niemals zurücknehmen. Sein Ja ist ein Ja. Mann und Frau wollen sich Gott gegenüber emanzipieren, gleich sein wie Gott. Der Mensch will selbst bestimmen. Sind wir dann wirklich glücklich?

Die Wahrheit Gottes ist auch die Weisheit. Der Vater spricht durch seinen Sohn, der das Wort ist. Es spricht durch den Heiligen Geist die Schöpfung. Gott spricht und es ward. Die Schöpfung hat eine Ordnung. Wir können nicht gegen diese Ordnung leben, sonst gibt es Chaos. Z.B.: Gott schuf den Mann und die Frau. Die Ehe kann daher nur aus Mann und Frau bestehen – alles andere ist Chaos. Das hat Folgen. Die Ordnung ist von Gott gegeben. In der Ordnung Gottes kann ich in Freiheit leben. Wir sind nur Werkzeuge in der Hand Gottes. Ich kann nie sagen: Ich bringe diesen Baum zum Blühen! Ich muss den Baum nach der Ordnung Gottes pflanzen. Wir aber sagen: Ich habe das gemacht. Damit nehme ich Gott die Ehre und verhindere, dass andere auf den Schöpfer hin durchstoßen. Jesus ist ganz nach der Ordnung Gottes den Weg gegangen. Er hat das Werk Gottes vollzogen, nicht sein eigenes. So müssen auch wir handeln. Jeder von uns ist mit einem Plan in die Welt geschickt worden. Wir müssen betrachten, wie Gott unser Leben geführt hat und wie ich meine Berufung erkannt habe.

Gott verlieh Salomo die Weisheit aller Dinge. Was hat Gott uns schon an Erkenntnis geschenkt? Was Gott lehrt, das ist wahr. Deshalb sagt Jesus: Ihr sollt euch nicht Lehrer nennen lassen, denn nur einer ist euer Lehrer: Christus. Wir müssen zuerst die Wahrheit empfangen, dann erst können wir lehren. Nur die Wahrheit macht frei und wer die Wahrheit tut, kommt ans Licht.