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Das Blut der Demut (01.07.2021)

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Der Juli ist als Monat des kostbaren Blutes bekannt. Wie im Monat davor unsere Aufmerksamkeit besonders dem Herzen Jesu galt, so verehren wir in diesem Monat das Erlöserblut Jesu. Viele Darstellungen zeigen uns in diesem Zusammenhang die Herzwunde Jesu. Sie ist wohl die einzige Wunde, die Jesus keinen Schmerz zugefügt hat, denn sie entstand post mortem – nach dem Tod – durch die Lanze des Soldaten, der Jesu Tod sicherstellen wollte. Diese Wunde findet in der Herz Jesu Verehrung und in der Darstellung des barmherzigen Jesus große Beachtung. Sie steht vornehmlich für die Barmherzigkeit Gottes, die sich uns am Kreuz erschlossen hat.

Andere Abbildungen zeigen uns ein Lamm, aus dessen Herzen sieben Blutströme fließen und weisen damit auf die sieben Sakramente hin, welche Jesus uns während seines Erlöserwerkes geschenkt hat.

 

Jesu Blut bezeugt seine Demut

Darstellungen dieser Art präsentieren uns nur einen kleinen Aspekt der Blutvergießung Jesu.
Das erste Mal vergoss Jesus sein Blut für uns bei seiner Beschneidung als kleines Kind im Tempel.
Vor seinem Leiden schwitzte er Blut.
Es drang aus allen Poren als er am Ölberg darum rang, den Willen des Vaters vollkommen anzunehmen.

In seiner ganzen menschlichen Schwäche willigte er in den Willen Gottes ein.
Er, der das Leben ist, sagte ja zum Tod, weil er uns zum Leben führen wollte.
Dieser blutige Schweiß ist der erste große Zeuge der Demut Jesu während seines Sühneleidens.
Diesen ersten Bluttropfen sollten aber noch ungezählte Tropfen folgen.

Jesus nahm die Demütigung der Geißelung und der Kreuzigung an.
Geduldig ertrug Jesus auch die Verspottung als König, während der er mit einer Dornenkrone gekrönt wurde.

Auf dem Turiner Grabtuch konnten 370 Geißelhiebe festgestellt werden.
Bereits hier hat Jesus ungeheuer viel Blut verloren.
Sein ganzer Leib war „voller Beulen, Striemen und frischer Wunden“ (Jes 1,6), wie es in der Heiligen Schrift heißt.
Die Striemen entstanden durch das Schlagen mit Ochsenriemen und Ruten.
Sie gingen der qualvollen und oft tödlich endenden Geißelung voraus.

 

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Die Verehrung des kostbaren Blutes ist untrennbar mit der Passion verbunden

Zudem konnte anhand des Grabtuches nachgewiesen werden, dass Jesus mehrfach ein Fesselgürtel angelegt wurde, der an seiner Innenseite Eisendornen trug, die sich bei jeder Bewegung in das Fleisch bohrten. Blut floss auch, als Jesus bestialisch der Bart ausgerissen wurde, einer Folter als Strafe für seine vermeintlichen Gotteslästerungen.

Nirgendwo erleben wir Jesus gedemütgter, als bei seiner Krönung mit dem aus Dornen geflochtenen Kranz. Auch hiervon ist das Grabtuch von Turin ein Zeuge dieser Grausamkeiten.

Den Abbildungen auf dem Leichentuch nach, wurde Christus zweifach gekrönt: Mit einer Dornenhaube, mit der er mittels dieser „hohen Priesterkrone“ als Hoherpriester der Juden verspottet wurde, und mit einem dornenumwundenen Binsenreifen, der heute noch in Notre Dame verehrt wird, um ihn mit dieser „Nachbildung“ eines Lorbeerkranzes als politischen König zu verhöhnen. Durch diese zweifache grausam Demütigung verlor Jesus wiederum viel Blut; Blut, das unseren Hochmut sühnen sollte.

Viele weitere Blutvegießungen folgten: Man halte sich hier Jesu Schulterwunde durch den Kreuzesbalken vor Augen oder seine Wunden und aufgeschlagenen Knie, die er bei jedem Sturz erlitt. Die unsanfte Enblößung seines Leibes vor der Kreuzigung brachte seine zahlreichen Wunden erneut zum Bluten. Nicht zuletzt quoll Blut hervor bei der Annagelung auf dem Kreuz.

Die Verehrung des kostbaren Blutes, das auf dem Passionsweg unbeachtet auf die Erde tropfte, und auf dem seine Peiniger achtlos herumtrampelten, ist untrennbar verbunden mit den Leiden Christi. Worauf auch immer wir die Verehrung des Blutes Jesu festlegen – auf seine Passion oder das kostbare Blut in der Eucharistie – wir stoßen unweigerlich auf den leidenden Christus, dessen Leiden stets ein Ausdruck seiner unübertrefflichen Demut ist.

 

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Die Erniedrigung des Kreuzes annehmen

Papst Franziskus sagte am 05.12.2017, dass sich die Demut Gottes in der Demut Jesu zeigt. Der Heilig Vater sagte weiter: „Manch einer meint, demütig zu sein, wenn er wohlerzogen, freundlich ist und die Augen beim Beten schließt.“ Demütig sein bedeute nicht eine Art „Heiligenbildchengesicht“ zu haben, sagte der Papst, der weiter ausführte: „Es gibt da ein Zeichen, ein Signal, das einzige: die Erniedrigungen anzunehmen. Demut ohne Erniedrigungen ist keine Demut. Demütig ist jener Mann, jene Frau, die fähig sind, die Erniedrigungen zu ertragen, wie sie Jesus ertragen hat, der Erniedrigte, der große Erniedrigte. … Wenn wir erniedrigt werden, wenn wir uns von jemandem gedemütigt fühlen, dann spüren wir oft sofort den Wunsch, darauf zu reagieren oder uns zu verteidigen… Im Augenblick der größten Erniedrigung sagte Jesus nichts.“ Denn, so der Papst, „es gibt keine Demut ohne die Annahme der Erniedrigungen.“ Also „besteht Demut nicht nur darin, ruhig und friedlich zu sein. Nein, nein. Demut heißt, die Erniedrigungen anzunehmen, wenn sie kommen, wie es Jesus getan hat.“ Der Christ sei dazu aufgerufen, „die Erniedrigungen des Kreuzes“ anzunehmen, wie Jesus.

Die eigentliche Lehre der Verehrung des kostbaren Blutes ist die Demut. Dieser Demut Gottes begegnen wir in jeder Heiligen Messe, wenn das Brot und der Wein in Jesu Leib und Blut gewandelt wird und die Passion Christi auf dem Altar in unblutiger Weise gegenwärtig gesetzt wird.

Mit Leidenschaft hat der heilige Franziskus die Demut Gottes besungen: „Seht doch, jeden Tag erniedrigt er sich aufs Neue, wie er einst von seinem königlichen Thron herab in den Schoß der Jungfrau kam. Täglich steigt er aus dem Schoß des Vaters in einer bescheidenen Gestalt zu uns herab, in die Hände des Priesters. …
O erhabene Demut! O demütige Erhabenheit, dass der Herr des Weltalls, Gott und Sohn Gottes, sich so klein macht und sich für unser Heil unter der schlichten Gestalt des Brots verbirgt! Seht, ihr Brüder, die Demut Gottes, und öffnet ihm eure Herzen!“

Mit dem Leib Christi empfangen wir auch das Blut Christi, denn im Leib ist der ganze Christus. Wir empfangen den lebendigen Christus, in dem ein Herz schlägt und Blut fließt. Gott hat das in vielen eucharistischen Wundern bestätigt. So etwa in der Hostie von Lanciano. Eine spätere Untersuchung ergab, dass es sich bei der Hostie um menschliches und lebendiges Herzmuskelgewebe handelt, welches zudem die selbe Blutgruppe (AB) aufweist, wie das Grabtuch und das Schweißtuch Jesu.

Während uns das Herz Jesu vor allem von seiner vollkommenen Barmherzigkeit spricht, weist uns das kostbare Blut auf die erhabene Demut Gottes hin. Wie uns die Herz Jesu Verehrung barmherzig machen soll, so muss eine echte Verehrung des Blutes Jesu den Betrachter unweigerlich in die Demut führen. Barmherzigkeit und Demut sind die Früchte, die wir durch die Betrachtung des Herzens Jesu und seines heiligen Blutes hervorbringen sollen.

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Der ganze Mensch erschauere,

die ganze Welt erbebe und der Himmel juble,
wenn auf dem Altar in der Hand des Priesters
Christus, der Sohn des lebendigen Gottes ist!
O wunderbare Hoheit und staunenswerte Herablassung!
O erhabene Demut!
O demütige Erhabenheit,
dass er sich zu unserem Heil
unter der anspruchslosen Gestalt des Brotes verbirgt!
Seht, Brüder, die Demut Gottes
und schüttet vor Ihm eure Herzen aus!
Demütigt auch ihr euch, damit ihr von Ihm erhöht werdet!
Behaltet darum nichts von euch für euch zurück,
damit euch als Ganze aufnehme,
der sich euch ganz hingibt.

Franz von Assisi

Befreiungsgebet zum kostbaren Blut

Herr Jesus Christus, versiegle uns und alle Menschen mit Deinem kostbaren Blut.Mit deinem kostbaren Blut und durch Dein kostbares Blut, befreie alle Bewohner der Erde von allem Bösen, versiegle sie gegen das Böse und beschütze sie vor dem Bösen. Von ganzem Herzen bereuen wir unsere Sünden und die Sünden die von unseren Völkern begangen worden sind und treten für sie ein. Wir bitten Dich, verbanne aus uns allen all das, was die Ursache zu Bösem sein könnte. Zerreiße auch alle Ketten, die uns immer noch fesseln und reinige uns innerlich und äußerlich mit Deinem kostbaren Blut.

Herr Jesus Christus, wir beten für uns und für alle Menschen in unseren Ländern, versiegle mit Deinem kostbaren Blut unseren Geist, unsere Seelen, unsere Herzen, unseren Verstand, unsere Körper, ja unser ganzes Sein. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut unsere Familien, jeden Einzelnen von uns.  Schütze uns vor den Machenschaften des bösen Feindes, vor dessen Helfern und Helfershelfern
und vor allen Personen, die uns Schaden zufügen können oder Schaden zufügen wollen. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut auch all unsere Unternehmungen und auch die Menschen, mit denen wir zu tun haben oder die uns begegnen werden.

Versiegle unsere Geschwister und ihre Familien, unsere Patenkinder und Paten, unsere Verwandten und Bekannten, unsere Freunde, unsere Feinde und alle,die uns besonders nahestehen, alle, an die wir denken, alle über die wir reden, auch alle, denen wir unser Gebet versprochen haben, besonders jene, die vom rechten Weg abgekommen sind. Ganz innig bitten wir dich, versiegle mit deinem kostbaren Blut die Kranken, die Leidenden und die Sterbenden. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut unsere Häuser von innen und außen, jedes Zimmer und alle Dinge, die sich darin befinden, auch alle unsere Mitbewohner und alle, die unser Haus heute betreten oder uns besuchen werden, auch unsere Nachbarn. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut die Beichtväter, Seelsorger und Priester, damit sie, von Deinem Geist beseelt, uns den wahren Geist vermitteln, der uns die unverfälschten Werte des Lebens
erkennen lässt. Versiegle mit Deinem kostbaren Blut die Ordensleute und alle, die in Deinen Diensten stehen. Amen.

Ewiger Vater, wir opfern Dir das höchst kostbare Blut Deines geliebten Sohnes Jesus Christus auf, zusammen mit allen Heiligen Messen, die heute auf der ganzen Erde gefeiert werden, für alle Armen Seelen im Fegefeuer, für alle Sünder überall, besonders die Kranken, die Sterbenden, für alle in der Weltkirche und diejenigen in unseren Familien und in unseren Häusern! Amen

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Gebet der heiligen Katharina von Siena (+1380)

Jesus, du bist Güte,
Jesus, du bist Liebe!

Um uns mit dem Leben
der Gnade zu bekleiden,
hast du dein eigenes Leben verschenkt.

Am Holz des heiligen Kreuzes
hast du deinen Leib ausgespannt.
Du erschienst wie ein geschlachtetes Lamm,
das an allen Gliedern blutet.

Im Blut hast du uns neu geschaffen
für das Leben der Gnade.

Guter Jesus,
meine Seele sehnt sich danach,
in deinem Blut gebadet und untergetaucht zu werden.

Denn im Blut findet sie die Quelle des Erbarmens,
im Blut die Güte,
im Blut das Feuer,
im Blut die wahre Frömmigkeit,
im Blut wird die Schuld überwunden,
im Blut findet das Erbarmen die Nahrung,
im Blut löst sich unsere Herzenshärte,
im Blut werden die bitteren Ereignisse süß
und die schweren Lasten leicht.

Weil in deinem Blut, o Christus,
die Tugenden wachsen,
so berausche und ertränke in diesem Blut meine Seele, damit sie sich mit den wahren und wirklichen Tugenden bekleide.

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