Statue der Gottesmutter
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2. Fastensonntag (01.03.2015)

Am zweiten Sonntag in der Fastenzeit begegnen wir Jesus in seiner vorweggenommenen Verklärung am Berge Tabor. Eine Begebenheit, die nur einigen Auserwählten zuteil wurde. Jesus nahm Petrus, den Fels und Stellvertreter Christi, und das Brüderpaar Johannes und Jakobus, die „Donnersöhne“ beiseite, um sie mit der Realität seiner Person vertraut zu machen.

Gott offenbart sich den Kleinen und Unmündigen, jenen, die eine besondere Stärkung im Glauben brauchen, weil sie entweder schwach im Glauben sind, oder auf eine größere Aufgabe vorbereitet werden. Gott weiß, wem er welche Offenbarungen zumuten kann. Allzu leicht schleicht sich der Irrglaube ein, dass Wunder, hervorragende Begabungen und Charismen in jedem Fall erstrebenswert sind oder eine besondere Auszeichnung bedeuten. Gott hat jede Seele in einzigartiger Weise geschaffen und begnadet. Was die eine tragen kann, kann für die andere unerträglich sein.

In der Auserwählung der drei Apostel für dieses Ereignis am Tabor sehen wir, dass Gott mit den Seelen umzugehen weiß. Wir dürfen ihm vertrauen, dass er jedem von uns das gibt, was ihm gut tut und in gewisser Weise heilsnotwendig ist. Er kennt unsere Vorlieben und berücksichtigt sie, um uns zu erfreuen. Er kennt unsere Fehler und Schwächen und gibt uns Mittel und Gnaden, um sie zu überwinden. Er kennt unsere Sehnsüchte und eilt uns entgegen, um sie in der ersehnten Weise zu erfüllen. Das Geschehen am Tabor bleibt vorerst ein Geheimnis. Der Welt unbekannt vollzieht es sich abseits der Menge, vor den Augen der drei Jünger. „Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.“ (Mk 9,2-3)

Was die Jünger erlebten, war die Verherrlichung des Vaters in seinem vielgeliebten Sohn. In der Nacht vor seinem Tod hören wir Jesus in seinem Abschiedsgebet sprechen; „Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht.“ (Joh 17,1) Nicht um seiner selbst willen strebt Jesus die Verherrlichung an, sondern, um den Vater zu ehren und durch sein Strahlen und Leuchten der Menschheit das Wesen Gottes zu offenbaren. Wir dürfen unser eigenes Leben als gelungen betrachten, wenn wir gelernt haben, uns selbst zurückzunehmen und Gott allein die Ehre zu geben. Das bedarf der Gnade und eines gelebten Vorbildes. Dieses Ideal finden wir in Jesus, der der vollkommene Mensch war. In seiner Menschwerdung hat sich der Mensch ganz verwirklicht. Beten wir mit dem Herrn gemeinsam, dass unser Leben ganz durchlässig wird auf Gott hin, damit er sich in uns und durch uns verherrlichen kann. „Gott, du hast uns geboten, auf deinen geliebten Sohn zu hören. Nähre uns mit deinem Wort und reinige die Augen unseres Geistes, damit wir fähig werden, deine Herrlichkeit zu erkennen.“ (Tagesgebet)