Statue der Gottesmutter
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2. Fastensonntag – Tibi dixit (24.02.2013)

Im ordentlichen Ritus lautet der Introitus des zweiten Fastensonntags:

„Tibi dixit cor meum, quaesivi vultum tuum. Faciem tuam, Domine, requiram, ne avertas faciem tuam a me.“

„Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir.“ (Ps 27,8-9)

Das Tagesevangelium führt uns auf den Berg Tabor, den Berg der Verklärung. „Das christliche Leben besteht darin, den Berg der Begegnung mit Gott immer wieder hinaufzusteigen, um dann, bereichert durch die Liebe und die Kraft, die sie uns schenkt, wieder hinabzusteigen und unseren Brüdern und Schwestern mit der gleichen Liebe Gottes zu dienen.“, erklärte Papst Benedikt XVI. in der diesjährigen Botschaft zur Fastenzeit.

Es ist nur allzu menschlich, dass der von der Glorie des Himmels ergriffene Petrus drei Hütten bauen will. Wer möchte nicht für immer in der Gegenwart des Herrn bleiben? In der eucharistischen Anbetung kann es vorkommen, dass man gelegentlich Taborerfahrungen macht. Man möchte vor Christus bleiben, seine Nähe genießen. Die Herrlichkeit des Augenblicks festhalten. Aber der Vater spricht auch zu uns: „Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Und Jesus sendet uns in unseren Alltag hinein – zu den Brüdern und Schwestern, um ihnen zu dienen und das Reich Gottes zu verkünden.

„In der Heiligen Schrift sehen wir, dass der Eifer der Apostel für die Verkündigung des Evangeliums, die den Glauben weckt, eng mit der liebenden Sorge für den Dienst an den Armen verbunden ist (vgl. Apg 6,1-4). In der Kirche müssen Kontemplation und Aktion, die in gewisser Hinsicht durch die Gestalten der Schwestern Maria und Marta im Evangelium versinnbildlicht werden, miteinander bestehen und sich gegenseitig ergänzen (vgl. Lk 10,38-42).“, hält der Heilige Vater fest. Aber: „Die Beziehung zu Gott hat immer Vorrang, und das wahre Teilen gemäß dem Evangelium muss im Glauben verwurzelt sein (vgl. Katechese bei der Generalaudienz am 25. April 2012).“ (Botschaft zur Fastenzeit 2013)

Der Kirchenlehrer Papst Leo der Große gewinnt dem Ereignis der Verklärung des Herrn einen weiteren Aspekt ab: „Sein erstes Ziel, das er mit dieser Verwandlung verfolgte, war, die Schmach des Kreuzes aus den Herzen seiner Jünger zu nehmen, damit die freiwillig ertragene Schande seines Todes den Glauben der Jünger nicht beeinträchtige, da sie doch die Größe seiner verborgenen Würde gesehen hätten. Aber genauso wichtig war es ihm, die Hoffnung der heiligen Kirche fest zu begründen, sodass die Glieder des Leibes Christi es erfassen könnten, welche Umwandlung sich eines Tages in ihnen vollziehen würde; es sind ja alle Glieder dazu berufen, eines Tages an der Glorie teilzuhaben, die sie vorher an ihrem Meister miterlebt haben.“ Der heilige Leo der Große schließt seine Predigt mit dem Wunsch: „Möge doch der Glaube aller durch die Verkündigung des heiligen Evangeliums fester werden, und möge niemand sich des Kreuzes Christi schämen, durch das die Welt losgekauft wurde.“