Statue der Gottesmutter
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3. Adventsonntag – Freut euch! (16.12.2018)

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“ Die Worte aus dem Phillipperbrief eröffnen den dritten Adventsonntag und geben ihm den lateinischen Namen „Gaudete“. Dieses Wort, das im Volksmund als „Gaude“ Einzug gehalten hat, beherrscht diesen Tag. Aber es soll als Überschrift über unserem Leben stehen, denn als Christen dürfen wir in der Freude leben, weil wir wissen, dass der Herr uns nahe ist. In seiner Nähe finden wir, wonach wir unser ganzes Leben lang suchen: die umarmende Liebe, die alles verzeiht und uns gänzlich ausfüllen kann – wenn wir es zulassen.

Wunderbare Worte begegnen uns in der ersten Lesung aus dem Buch Zefanja: „Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.“

Maria wird in der katholischen Kirche als die vollkommene Verkörperung der Tochter Zions gesehen. Sie, als Urbild der Kirche, lebt uns vor, wie wir selbst leben sollen. Gemeinsam mit ihr dürfen wir jubeln und jauchzen, und von ganzem Herzen frohlocken. Wir dürfen überquellen vor Freude, denn unsere Freude ist der Herr, der sich uns im Übermaß schenken möchte. Bei der Begegnung mit Elisabeth rief Maria aus: „Meine Seele preise den Herrn und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Retter!“ Er ist die Quelle unserer Freude.

„Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte“, heißt es in der Lesung. Maria hatte Jesus empfangen und trug ihn unter dem Herzen. Er war wahrhaft in ihrer Mitte. Er war ihre Stärke, ihre Freude. Deshalb wird Maria auch als „Quelle der Freude“ betitelt. Bei jeder Kommunion kommt Jesus in unsere Mitte, in unser Herz. Das muss uns ein Grund zur Freude, zum Jubel sein! Das Warten von einer Heiligen Messe bis zur nächsten, ist auch ein kleiner Advent, in dem wir das Kommen Jesu in unser Leben neu erwarten dürfen. Darum muss sich unser Leben drehen: Wann kommt Jesus wieder zu mir?

Wir sind es gewohnt, die Freude im Herzen zu empfinden und wundern uns manchmal, warum wir sie dort nicht finden. Aber in Maria sehen wir, dass auch der Geist zur Freude fähig ist. Er kann frohlocken. Marias Ausruf zeigt uns, dass unser Geist ebenfalls zu einer Quelle der Freude werden kann. Vielleicht finden wir die Freude dort, wenn wir sie im Herzen gerade nicht spüren können. Wenn wir mit Geist, Seele und Leib lieben können, dann können wir uns auch in Geist, Seele und Leib freuen. Auch der Körper beherrscht einen Ausdruck der Freude. Wir sind nicht nur geschaffen, um zu lieben und geliebt zu werden, sondern auch um uns zu freuen und Freude zu schenken. Wir dürfen uns von der Freude Gottes anstecken lassen. Ferner ist die Freude auch eine Frucht des Heiligen Geistes, die wir erbitten dürfen. Die Freude ist wichtig in unserem Leben. Vor allem aber müssen wir uns um die Freude an Gott bemühen, denn sie ist unsere Stärke, unsere Kraft. (vlg. Neh 8,10)

Papst Paul VI. stellte klar: „Christus ist die Freude!“ Sein Evangelium ist die Frohe Botschaft. Und wir Christen haben den Auftrag: „Freut euch zu jeder Zeit!“, denn wir erwarten die Wiederkunft des Herrn! Maranatha, komm, Herr Jesus!