Statue der Gottesmutter
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3. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (22.02.2013)

Marias Suche nach dem 12-jährigen Jesus bildet heute das zentrale Element der Betrachtung zur 3. Andacht zur Schmerzhaften Mutter. Das dritte Schwert hat das Herz der Gottesmutter scharf und jäh durchdrungen, als sie merkte, dass ihr Kind nicht unter der Pilgergruppe war.

Jede Mutter wird diesen Schock, die Ängste und den Schmerz verstehen, der Maria durch Mark und Bein gedrungen ist. Aber Maria hat noch mehr als nur ihr Kind verloren, sie hat Gottes Sohn verloren, der ihrer Obhut anvertraut war. Welch banges Suchen muss dieser furchtbaren Erkenntnis gefolgt haben. Einen ganzen Tag lang waren sie unterwegs gewesen, aber sie kannten keine Müdigkeit. Sie brachen auf, ihr Kind zu suchen. Die Straßen waren voller Menschen, die sich nach den Festtagen auf die Heimreise machten. Wo war Jesus? Hat ihn niemand gesehen? Maria und Josef kehrten um und begaben sich auf den Weg zurück nach Jerusalem.

Die Menschenmassen nicht beachtend kämpften sie sich gegen den Pilgerstrom durch und eilten müde, aber entschlossen, dem Tempel entgegen, in der Hoffnung, Jesus dort zu finden. Drei Tage vergingen in angstvoller Sorge. Jede Welle der Angst besiegte Maria mit ihrem Glauben – und suchte weiter, und hoffte weiter. Doch dann endlich: „Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte.“ (Lk 2,46 ff)

Maria verstand nicht immer Gottes Plan, aber sie glaubte und vertraute. Manchmal verlieren auch wir Jesus. Oft dauert es eine Weile, bis wir merken, dass wir uns von ihm entfernt haben. In dieser prekären Situation dürfen wir uns an Maria orientieren: Die Suche beginnt sofort, ohne Umschweife. Der Weg zu Jesus führt gegen den Strom. Die Suche braucht Beharrlichkeit. Jesus ist nicht im Gemenge, im Trubel der Geschäfte zu finden. Er ist im Tempel. Wir müssen in das Heiligtum eintreten, um zu ihm zu gelangen. Denn Jesus ist in dem, was seinem Vater gehört. Der Tempel aber sind wir selbst. Wer Jesus finden will, muss die Welt verlassen und eintreten in sein eigenes Herz, denn dort hat der Herr Wohnung genommen und wartet darauf, auch uns die Weisheit zu lehren.