Statue der Gottesmutter
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3. Fastensonntag – Oculi (03.03.2013)

„Oculi mei semper ad Dominum – Meine Augen schauen stets auf den Herrn (Ps 25,15)“, lautet der Introitus des 3. Fastensonntags. Das Tagesevangelium (Lukas 13,1-9) berichtet vom fruchtlosen Feigenbaum, den der Besitzer umhauen lassen will, weil er schon drei Jahre kam „und nachsah, ob er Früchte trug, fand aber keine.“

Geht es nicht auch uns oft so, dass wir keine Früchte vorweisen können? Das Gleichnis verrät nicht, ob der Baum tatsächlich keine Früchte hervorgebracht hat. Es sagt nur, dass der Mann keine Feigen fand. Vielleicht hat der Baum Früchte getragen und der Feind hat sie gestohlen? Auch das kommt vor. Wir bemühen uns im geistlichen Leben nicht mit leeren Händen vor Gott zu stehen und müssen manchmal feststellen, dass unsere guten Werke zerronnen sind, weil der Widersacher erneut geschickt zugeschlagen hat.

Hier kommt uns Jesu Geduld und Sanftmut zugute. Er, der Weingärtner, fragt nicht nach dem Grund. Er ergreift für uns Partei und sagt: „Lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte.“ Jesus gibt uns nicht auf, er zerbricht nicht das geknickte Rohr und löscht den glimmenden Docht nicht aus. (vgl. Jes 42,3) Mit Liebe und Ausdauer bearbeitet der Herr unsere Herzen, wenn wir es ihm erlauben. „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht!“ (Hebr 4,7) Augustinus sagte dazu: „Durch seine Verkünder hatte er gesprochen, als euer Herz verhärtet war. Jetzt spricht er selbst: Lasst euer Herz erweichen! Der seine Herolde vor sich her schickte, ist jetzt in Gnaden selbst gekommen. Durch seinen eigenen Mund spricht er hier, der einst durch den Mund der Propheten redete: »Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet euer Herz nicht!«“

Es liegt an uns, ob wir die Liebe Gottes, die unser Herz wieder erweichen kann, annehmen, oder von uns weisen. Aber wenn wir Jesus darum bitten, dann wird er unseren harten Boden aufgraben. Sein Wort wird uns nähren, seine Liebe wird unser dürstendes Land tränken. „Meine Augen schauen stets auf den Herrn“, hieß es eingangs. Im Blick auf den Herrn wird alles gut. Psalm 105,4 sagt uns: „Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; sucht sein Antlitz allezeit!“ Sein Antlitz finden wir in der Anbetung – mit den Augen des Herzens. Es ist seine Macht, seine Kraft, die uns wieder stark macht. Dann werden wir den Vater wieder dadurch verherrlichen können, indem wir reiche Frucht bringen. (vgl. Joh 15,8)