Statue der Gottesmutter
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3. Ostersonntag (14.04.2013)

„Ich gehe fischen.“, hören wir Petrus im heutigen Evangelium (Joh 21,1-19) sagen. Die Apostel, ihren Auftrag noch nicht verstehend, gehen nach der Auferstehung Jesu wieder ihrer gewohnten Arbeit nach. „Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.“, berichtet Johannes, der Lieblingsjünger Jesu.

Ein scheinbar fremder Mann stand am Ufer und fragte: „Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?“ Nein, sie konnten dem Fremden nichts geben, denn sie hatten nichts gefangen. Mit leeren Händen kehrten sie nach einer mühsamen Nacht ans Ufer zurück. Ihre Arbeit war umsonst getan. Da trägt ihnen der Fremde auf, das Netzt auf der anderen Seite auszuwerfen. Es war gegen die Logik eines Fischers, das Netz statt backbord auf steuerbord auszuwerfen. Die rechte Seite würde ein Fischer nicht wählen, der Fremde aber prophezeite ihnen, dass sie etwas fangen werden.

Petrus, von Enttäuschung und  Misserfolg gezeichnet, vertraute und gehorchte dieser unsinnigen Anordnung. Er versenkte mit seinen Gefährten das Netz auf der rechten Seite – und hatte Erfolg.

Johannes erkannte: „Es ist der Herr!“ Petrus erkannte nicht, aber er hörte, glaubte und handelte. Er gürtete sein Obergewand und sprang in den See, um Jesus entgegen zu eilen. Einst wollte er übers Wasser gehen, doch sein Glaube trug ihn nicht. Jetzt war sein Glaube stark geworden. Im Glauben eilte er Jesus entgegen, ließ alles hinter sich wie damals, als er alles stehen und liegen ließ um Christus zu folgen. Petrus, der Fels, ist der Erste. Ihm folgen die anderen Jünger nach auf dem Weg zu Christus.

Jesus fragte: „Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen?“ Die Jünger dachten vielleicht, der Fremde sei ein Bettler, der für sich selbst bittet. Aber als sie an Land kamen, öffnete Jesus ihnen die Augen: Er selbst gibt ihnen zu essen. Wie ein Vater hat er für sie Fisch und Brot auf einem Kohlenfeuer bereitet.

Die Auferstehung stellte das Leben der Jünger – und der ganzen Menschheit – auf den Kopf. Es gelten nun andere Regeln. Die Gesetze der Natur werden durch göttliche Gesetze außer Kraft gesetzt. Wer Jesus folgen will, muss die Seite wechseln, die Welt mit ihrer Vernunft verlassen. Der Gehorsam gibt dem Wirken Gottes Raum. Wenn wir auf Gott hören und nicht auf uns selber bauen, kann Gott uns mit vollen Netzen beschenken. Gott will für uns sorgen, aber unser Unglaube, unser „Besserwissen“ steht uns oft im Wege. Die Liebenden erkennen den Herrn und die Demütigen verstehen zu gehorchen.

Man denke hier an das „Siebwunder“ der heiligen Sr. Crescentia Höss von Kaufbeuren, die in demütigem Gehorsam auf Geheiß der Oberin mit einem Sieb Wasser zu holen vermochte. Wenn wir Gott gehorchen, werden wir unsere Arbeit nicht umsonst verrichten. In der Beauftragung mit Diensten wählt Gott selten den direkten Weg. Meist bedient er sich derer, die mit uns leben oder uns „zufällig“ begegnen. Er wird zu uns sprechen – häufiger wohl im Gewand des Bettlers als in der Robe des Königs. Aber seine väterliche Sorge ist uns gewiss und erfüllt sich in der Zuwendung zum Nächsten, der uns bittet.