Statue der Gottesmutter
Menü

4. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (21.03.2014)

Der vierte Schmerz Mariens, welcher der Betrachtungspunkt der vierten Andacht zur Schmerzhaften Mutter ist, führt uns in die Gesellschaft des Kreuz tragenden Jesus. Wir sehen Maria voll des Schmerzes am Wegrand stehen und später sehen wir, wie sie Jesus einen Augenblick lang auf seinem Leidensweg begegnet. Von diesem Schmerz spricht der 12. Vers im 1. Kapitel der Klagelieder: „Ihr alle, die ihr des Weges zieht, schaut doch und seht, ob ein Schmerz ist wie mein Schmerz."

Auf diesem letzten, furchtbaren Gang ihres Sohnes erfährt Maria zutiefst, wie schmerzvoll es ist, das Leid eines geliebten Menschen hilflos mitanschauen zu müssen, ohne dem anderen Linderung verschaffen zu können. So tut sie das einzige, was ihr zu tun bleibt: Sie bleibt an seiner Seite, hält mit ihm und bei ihm aus. Sie läuft nicht davon, lässt ihn nicht im Stich und stellt ihren Schmerz hinter seinen Schmerz.

Geduldig und mit aller Kraft nimmt sie diese harte Prüfung an aus der Hand der Vaters. Jetzt wäre der Zeitpunkt, in dem sie verzweifeln könnte in der Meinung, dass alles sinnlos war. Aber die heilige Jungfrau weiß ihr Herz vor solchen Anfechtungen zu schützen. Glaube und Gottvertrauen sind die Waffen, mit denen sie solche Geschütze abwehrt. Sie bleibt standhaft, lässt sich durch das Leid nicht verwirren. Mitten in diesen Qualen erfährt ihr Mutterherz aber auch, dass die Liebe größer ist als alles, was ihr das Leben entgegenstellt. „Stark wie der Tod ist die Liebe, … Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg.“ (Hld 8,6-7) Nein, niemand kann sie von der Seite ihres sterbenden Kindes reißen, denn sie weiß, dass ihre Gegenwart Trost und Stütze für ihn ist.

„Liebe zeigt sich im Bleiben.“, sagte Kardinal Josef Ratzinger einmal. Maria ist die Mutter, die bleibt. Sie wird an unserer Seite sein, wenn die Welt uns verurteilt. Wenn alle gegangen sind wird sie an unserem Wegrand stehen, um unserem Blick zu begegnen, uns Mut zu machen. Sie wird unter unserem Kreuz stehen, aber es liegt an uns, sie als Mater Dolorosa an unserem Leiden teilnehmen zu lassen. Maria drängt sich nicht auf, sie bietet sich an. Und sie leidet mit uns, wie sie mit ihrem Sohn gelitten hat – unabhängig davon, ob wir ihre mütterliche Liebe annehmen oder nicht. Maria ist da, und sie bleibt, um mit uns über die Grenzen des Schmerzes und Todes hinauszugehen in ein Leben der Auferstehung.