Statue der Gottesmutter
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4. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (09.03.2012)

„Der dir, o Jungfrau, mit dem schweren Kreuz beladen begegnet ist.“ Dieses Rosenkranzgeheimnis ist Thema der heutigen Andacht zu Ehren der Schmerzhaften Mutter.

Jesu Kreuzweg war auch Marias Kreuzweg. Sie ist die erste, die diesen schmählichen Weg mitgeht. Sie verlässt ihren Sohn nicht, sie verlässt ihren Gott nicht. In den Augen der Welt ist die Schande des Sohnes auch die Schande der Mutter. Maria wusste, welch grausamer Tod ihren Sohn quälen wird bis zum letzten Atemzug. Kreuzigungen gehörten damals zum normalen Tagesgeschehen. Die verurteilten Schwerverbrecher hingen an Kreuzen, Pfählen oder wurden an Bäumen festgenagelt.

Nun stand sie vor ihrem Kind, das ungerecht verurteilt, gegeißelt und verspottet, zu den Schwerverbrechern gezählt wurde. Aber Maria sah nicht nur das Leid des gepeinigten Leibes und die Herzenspein des ungerecht Verurteilten. Sie blickte tiefer und konnte wie kein anderer den unaussprechlichen Schmerz des verschmähten Gottes erkennen. Das Herz einer Mutter wie auch das Herz der „Magd des Herrn“ wurde vom Schmerz des Gottmenschen fast zerrissen. Maria musste vergeben, unentwegt; Maria, die Miterlöserin, wollte vergeben, unentwegt. Sie vergab den Peinigern, die ihren Sohn – und vermutlich auch dessen Mutter – verspotteten. Sie verzieh den Henkern, die Jesus quälten und das grausame Urteil vollstreckten. Und sie verzieh den Menschen aller Zeiten, um ihnen Mutter sein zu können und um sie zu Jesus zu führen.

Maria stand dem kreuztragenden Jesus gegenüber und ertrug den Anblick des Gottesknechtes, von dem der Prophet Jesaja sprach: „… seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen … er wurde verachtet und von den Menschen gemieden … ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut …wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; … wir schätzten ihn nicht. … doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt.“
Nein, Maria hat nicht ihr Gesicht verhüllt. Sie blickte Jesus fest ins Angesicht und in der Vereinigung ihrer Blicke sprachen sie ihr „Fiat“ zum Willen des Vaters und zu unserem Heil.

Maria schaut auch uns fest ins Angesicht, wenn wir leiden. Und ihr Blick dringt bis auf den Grund unserer Seele, weil sie unseren Schmerz verstehen will und mit uns die schweren, leidvollen Wege gehen möchte. Wie ihren Sohn wird sie auch uns nicht verlassen. Wenn niemand mehr da ist, der uns versteht, wenn alle uns verlassen haben, Maria ist da. Maria bleibt bei uns und bringt uns mit ihrer Liebe auch die Liebe des Sohnes. Denn wo Maria ist, da ist auch Jesus. Und wo Gott ist, das sind wir nie allein. Danke, Maria, für dein Aushalten an unserem Kreuzweg und für deine Liebe, die uns ermutigt, Schritt für Schritt voranzugehen.