Statue der Gottesmutter
Menü

4. Fastensonntag (15.03.2015)

Der vierte Sonntag in der Fastenzeit steht unter dem Motto „Blickt auf“. Wir sind eingeladen, den Blick zu erheben, um die Heilkraft Gottes zu erfahren. „Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten und ihr braucht nicht zu erröten.“ (Ps 34,6), verheißt uns der Psalmist.

„Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“, wird im heutigen Evangelium verkündet. (Joh 3,14-15)

Im Alten Testament wurde auf Gottes Geheiß hin, das kupferne Zeichen der Schlange zu einem Zeichen des Heiles. Wer damals nach einem Schlangenbiss seine Augen gläubig zum Zeichen der heilenden Kraft Gottes erhob, wurde wieder gesund. Bis heute ist die erhöhte Schlange ein Zeichen des Heiles, das als Apothekerzeichen, aber auch in der Medizin, verwendet wird.

Im Neuen Bund dürfen wir auf den schauen, den wir durchbohrt haben. (vgl. Sach 12,10) Als Gott den Neuen Bund mit uns schloss, gab er uns kein Zeichen mehr, auf das wir blicken sollen. Er gab uns seinen eingeborenen Sohn, der „unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen“ hat. (Jes 53,4) „Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.“ (Jes 53,5) So ist er selbst zu unserem Heil geworden.

Nützen wir die Fastenzeit besonders, um auf den Gekreuzigten zu schauen. Im Betrachten seiner Leiden wird unsere Seele gesund. Wenn wir den Blick zu ihm erheben, dann werden wir aufgerichtet, weil wir uns seiner Liebe bewusst werden. Die Liebe ist das Heilmittel für diese Welt. Die Liebe Gottes fließt unaufhörlich aus dem Herzen Jesu. Blut und Wasser flossen aus der Seite Jesu, als sein Herz von der Lanze durchbohrt wurde. Im Blute Jesu werden wir reingewaschen, im Wasser der Taufe erhalten wir das neue Leben. Nur wenn wir unseren Blick erheben, werden wir dem Blick Gottes begegnen: „Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, vom Himmel blickt er auf die Erde nieder.“ (Ps 102,20) Eigene wie auch fremde Sünde drücken den Menschen nieder. Als Erlöste dürfen wir zu Gott aufschauen, auch wenn wir gesündigt haben. Gott vergibt die Schuld und zieht uns an sein Herz. Die Entscheidung, ob wir dem Blick Gottes begegnen wollen, liegt bei uns. Er schaut immer auf uns herab, hält Ausschau nach uns, will unserem Blick begegnen, damit er uns mit dem Blick seiner Liebe wieder ganz aufrichten kann. Der Blick Gottes zieht immer nach oben, während uns der Blick auf uns selbst oder auf diese Welt beständig nach unten zieht. Seine Liebe hingegen heilt unsere inneren Wunden, stärkt unser Selbstbewusstsein, unser Urvertrauen und macht uns zu frohen, starken Menschen. Deshalb ist es gut, sich jeden Tag oftmals ganz bewusst unter den Blick Jesu oder unter den Blick des Vaters zu stellen. Fangen wir am besten gleich damit an, um in der Erfahrung seiner Liebe die Dankbarkeit in unseren Herzen wieder neu zu wecken.