Statue der Gottesmutter
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4. Fastensonntag – Laetare (10.03.2013)

Wie im Advent der dritte Sonntag „Gaudete“ bezeichnet wird, so gibt es auch in der Fastenzeit einen Sonntag, der von der Freude überstrahlt wird.

„Laetare, Jerusalem!“

„Freue dich, Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr über sie traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!“ (Jes 66,10-11), hören wir heute.

Liturgisch verleiht die Farbe Rosa dieser Freude Ausdruck. „Freude bricht sich Bahn!“, singen wir in einem Lied. Und wahrhaftig erkennen wir hier die christliche Grundhaltung: In aller Not und Finsternis, in Kreuz und Leid bringt das Licht des Glaubens die Vorfreude auf das Heil, das uns in Christus sicher ist.

Dieses Licht leuchtet mitten in der Fastenzeit auf. Noch gehen wir auf die Passion Jesu zu, doch die Auferstehung wirft bereits ihre Strahlen voraus.

In der Umkehr liegt die Freude

Das Evangelium dieses Tages erzählt uns das Gleichnis des verlorenen Sohnes. (Lukas 15,1-3.11-32) Es ist die Geschichte eines jeden Menschen, ausgenommen der Gottesmutter, die allezeit makellos war und ist. Wie oft haben nicht auch schon wir beim Schweinetrog gelegen? Wie oft haben wir dem Vater Kummer und Schmerz bereitet, weil wir sein Haus verlassen hatten? Erst in der Heimkehr des verlorenen Kindes beginnt Laetare. In der Umkehr liegt die Freude und in der Versöhnung der Jubel. Der Sohn spricht reumütig: „Vater, ich bin es nicht mehr wert dein Sohn zu sein.“ Der heilige Pfarrer von Ars legt dem barmherzigen Vater die Worte in den Mund: „…es ist alles vergessen; lasst uns nur noch fröhlich sein.“ Vianney legte in seiner Predigt das Evangelium aus: „Was für ein schönes Bild, liebe Brüder, von der großen Barmherzigkeit Gottes gegenüber den erbärmlichsten Sündern... O mein Gott, welch schreckliche Sache ist doch die Sünde! Wie kann man sie nur begehen? Sobald wir jedoch – so erbärmlich wir auch seien, – den Entschluss fassen umzukehren, wird Gottes Herz von tiefem Mitleid erfasst. Der liebevolle Retter kommt den Sündern gnädig zuvor, er nimmt sie in den Arm und tröstet sie aufs Liebevollste... Welch wonnevoller Augenblick! Wenn wir das Glück hätten, das zu begreifen, wie froh wären wir da! Aber leider reagieren wir nicht entsprechend auf die Gnade, und schon sind die beglückenden Augenblicke verstrichen. Jesus lässt seine Diener zum Sünder sagen: „Man bekleide den Christen, der sich bekehrt hat, mit seinem Erstgewand, mit der Taufgnade, die er verloren hat; man bekleide ihn mit Jesus Christus, seiner Gerechtigkeit, seinen Tugenden und all seinen Verdiensten“ (vgl. Gal 3,27). So behandelt uns Jesus Christus, liebe Brüder, wenn es uns glückt, uns von der Sünde abzuwenden und uns ihm hinzugeben. Zu wissen, dass Gottes Barmherzigkeit grenzenlos ist – ist das nicht Grund genug, selbst für den größten Sünder, Vertrauen zu fassen!“

In der Beichte umarmt uns der Vater

Das Gleichnis vom barmherzigen Vater vollzieht sich jedes Mal im Sakrament der Buße. In der Beichte umarmt uns der Vater mit den ermutigenden Worten: „…es ist alles vergessen; lasst uns nur noch fröhlich sein.“ Solange wir in Sünde verstrickt sind, wandeln wir mit gesenktem Blick vor Gottes Angesicht. Adam und Eva versteckten sich vor Gott nach ihrem Sündenfall. (Gen 3,10) Ihr Sohn, der Ackerbauer Kain, war eifersüchtig auf seinen Bruder, weil Gott auf dessen Opfer schaute, seines hingegen nicht beachtete. „Da überlief es Kain ganz heiß und sein Blick senkte sich.“, lesen wir in der Schrift. Und „der Herr sprach zu Kain: Warum überläuft es dich heiß und warum senkt sich dein Blick? Nicht wahr, wenn du recht tust, darfst du aufblicken; wenn du nicht recht tust, lauert an der Tür die Sünde als Dämon. Auf dich hat er es abgesehen, doch du werde Herr über ihn!“ (Gen 4, 5-7) Wenn der Vater in der Beichte uns mit dem Blut des Lammes reingewaschen hat von unseren Sünden (vgl. Off 7,14), dann dürfen wir wieder zu ihm aufblicken und unser Gesicht wird wieder leuchten, und wir brauchen nicht mehr zu erröten. (vgl. Ps 34,6)