Statue der Gottesmutter
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4. Ostersonntag – Ich suche meine Lämmer (11.05.2014)

„So spricht der Herr: Ich selber komme…“ Nein, das ist keine Drohung, denn Christus kam als Guter Hirte und als solcher wird er auch wiederkommen. „»Seht, ich komme selber; ich suche meine Lämmer, ich sorge für sie, wie ein Hirt sich um seine Herde kümmert.« Die schlechten Hirten haben sich nicht um ihre Lämmer gekümmert, denn sie haben sie nicht mit ihrem eigenen Blut losgekauft… »Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich suche meine Schafe mitten unter den zerstreuten Schafen, und ich hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. So schwer es auch sein mag sie zu finden, ich werde sie finden… Ich hole meine Lämmer aus fremden Ländern zusammen, ich sammle sie und bringe sie in ihr Land; ich lasse sie im Bergland Israels weiden.«“ (Augustinus)

Der heilige Augustinus bezeichnet in seiner Predigt über die Hirten die Bibel als das „Bergland Isreals“. In der Bibel ist die „Stimme des Guten Hirten“ zu hören und sein schützender und leitender Stab zu spüren. Die heiligen Schriften sind „die Weiden, auf denen ihr in Sicherheit grasen könnt. Genießt in Ruhe alles, was euch da mitgeteilt wird, und verweigert euch allem, was von anderswo kommt. Verlauft euch nicht im Nebel, horcht auf die Stimme des Hirten. Sammelt euch auf den Bergen der heiligen Schrift. Dort findet ihr wahre Wonnen für euer Herz. Nichts Giftiges, nichts Gefährliches gibt es dort; es sind saftige Weiden… „Ich führe sie, an Wasserläufen entlang, zu den besten Weideplätzen.“ Von den besagten Bergen sind die Ströme der Verkündigung der Frohen Botschaft herabgeflossen, da das Wort (der Apostel) bis an die Enden der Erde zu hören ist und alle Enden der Erde den Lämmern willkommene, üppige Weiden bieten.“

Jesus will alle Schafe zu einer einzigen Herde zusammenführen. Er erbarmt sich jedes Lämmleins. Der gute Hirt nimmt sich ebenso der schwarzen Schafe an, denn er glaubt an das Gute in ihnen. Er vertraut auf die Macht seiner Liebe und die reinigende Kraft seines vergossenen Blutes. So wie eine Mutter ihrem schwächsten Kind die größte Liebe zuwendet, so hegt und pflegt auch der Herr die erkrankten, verletzten und geschwächten Schäfchen am intensivsten.

Ein Sprichwort lautet: „Ein guter Hirte schert seine Schafe, aber er zieht ihnen nicht das Fell über die Ohren.“ Wir dürfen uns sicher sein, dass Jesus behutsam mit uns umgeht. Er ist ja nicht gekommen um uns zu richten, sondern zu retten und wie ein Arzt unsere Wunden zu heilen. Der Hirte freut sich, wenn seine Schafe gut gedeihen und von Tag zu Tag weißer werden. Jesus kennt auch den Wolf im Schafspelz und sorgt dafür, dass er in die Herde nicht einfällt. Mitunter kommt es auch vor, dass er in seiner Herde ein Schaf im Wolfspelz findet. Auch dieses kennt er und weiß mit ihm umzugehen. Er kennt das weiche Herz unter der harten, struppigen Schale. Diesen sensiblen Schäfchen wird er seinen besonderen Schutz zusagen. Sobald das Lämmlein zu ihm Vertrauen gefasst hat, wird er ihm Schritt für Schritt den Wolfspelz abnehmen, sodass das weiche, weiße Fell zum Vorschein kommt. „Ich kenne meine Schafe“, sagt Jesus und es ist tröstlich zu wissen, dass sein Blick nicht am Fell hängen bleibt, sondern tief ins Herz eindringt und die verborgensten Winkel kennt. Zuletzt noch ein kleiner Tipp von Schaf zu Schaf: „Wenn Sie nicht schlafen können, zählen sie keine Schäfchen – sprechen Sie mit dem Hirten!“