Statue der Gottesmutter
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4. YOUCAT-Abend (07.05.2013)

„Der Glaube ist vor allem ein Geschenk, das wir empfangen haben.“, stellte Papst Franziskus bei seiner Katechese am 24. April 2013 fest. Die YOUCAT-Abende sind ein Angebot, um die Inhalte des katholischen Glaubens kennen zu lernen oder zu vertiefen. P. Lukas Hofer SAC, der diese Abende leitet, erläuterte heute die YC-Punkte 10-12. Die Antworten des YOUCAT lesen Sie bitte wieder im Jugendkatechismus nach. Nachfolgend finden Sie einige Impulse in Form einer Mitschrift, die zum Nachdenken anregen wollen.

YC 10 fragt: Ist mit Jesus Christus alles gesagt, oder wird nach ihm die Offenbarung noch fortgesetzt?

P. Lukas nahm dazu Stellung und antwortete: Der Vater spricht sich vollends aus im Sohn. Darum ist der Sohn das Wort. Der Sohn schenkt sich aber auch voll und ganz zurück – das ist der Heilige Geist. Mehr kann sich Gott nicht offenbaren. Alles, was der Vater durch den Sohn gesagt hat, lässt uns wissen, wer Gott ist und was heilsnotwendig ist. Die Offenbarung Gottes ist vollständig. Was danach offenbart wird, ist nur eine Vertiefung. Die alttestamentliche  Liebes- und Lebensgemeinschaft Gottes mit seinem Volk ist alles eine Vorbereitung auf Jesus. Mose hat das Volk herausgeführt aus der Sklaverei. Jesus ist der zweite Mose, der uns aus der Versklavung der Sünde herausführt. Es lohnt sich, das Alte Testament im Hinblick auf Jesus zu betrachten. Wir können uns in den Personen und Situationen das Alten Testamentes wiederfinden. Gerade im Matthäusevangelium, das besonders für die Judenchristen geschrieben wurde, erleben wir, wie er Prophetien vom Alten Testament aufgreift, die in Jesus erfüllt sind. In Hebräer 1,1-2 lesen wir: „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.“ Seit Jesus stehen wir in dieser Endzeit. In Jesus ist alles schon vollendet und vollendet sich zugleich. In der Taufe ist dies sichtbar – wir sind in einem gewaltigen Vollendungsprozess. Niemand ist schon vollendet, wir reifen heran. Es ist keine Offenbarung mehr zu erwarten, denn sie ist abgeschlossen. Aber der Inhalt ist noch nicht ausgeschöpft. Um die Offenbarung aber tiefer zu verstehen, können auch Privatoffenbarungen dienlich sein – so etwa die Offenbarung der göttlichen Barmherzigkeit bei der heiligen Sr. Faustyna Kowalska.

YC 11 stellt die Frage: Warum geben wir den Glauben weiter?

Weil es uns Jesus aufträgt, gab P. Lukas zur Antwort und verwies dazu auf das Schlusswort des Matthäusevangeliums: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,19-20) Die Kirche ist vom Auftrag Jesu her missionarisch – sie hat eine Sendung, die Botschaft Jesu weiter zu tragen. Darum haben wir entsprechend zu antworten. Wir haben die Verantwortung, dass wir die Botschaft den Menschen hinlegen und sie zu Jesus führen. Wir haben nicht irgendetwas zu verkünden, sondern Jesus Christus, den Erlöser. Dazu müssen wir zuerst hinhören, um die Botschaft zu empfangen und dann sind wir gerufen, im Glauben die Antwort zu geben. Die christliche Religion ist eine Offenbarungsreligion. Der Glaube muss fruchtbar werden in der Gestaltung unseres Lebens. Wir haben unser Leben zu prüfen an der Lehre der Kirche. „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Jesus hat heute nur noch unsere Lippen, um seine Botschaft zu verkünden, nur unsere Hände und Füße. So begegnet er heute durch uns den Menschen. Denn die Kirche ist sein mystischer Leib und die Seele ist der Heilige Geist. Die Kirche hat eine heilige Ordnung, eine hierarchische Ordnung. Sie ist geordnet von oben, nicht von unten. Sie ist mit Sakramenten und Charismen ausgestattet. Der Kirche ist alles gegeben, um die Mensch aus der Knechtschaft herauszuführen in die Freiheit der Kinder Gottes. Gott hat die Schuld vernichtet. Die Quelle des Heils ist die Frucht des Kreuzesopfers Jesu Christi.
Nur wenn wir betroffen sind von Jesus, werden wir die Sehnsucht haben, diese Botschaft weiterzugeben. Es geht nicht nur um die eigene Heilung sondern auch um die Heilung der anderen. Die Firmgnade befähigt uns dazu, das Evangelium in die Welt zu tragen. Sie schenkt uns die Gnade, in Wort und Tat Zeuge Christi zu sein. Oftmals wird uns die Wahrheit ins Herz gelegt und wir schämen uns, sie zu verkünden. Der Heilige Geist hilft uns aber, die Wahrheit zu leben.

Woher wissen wir, was zum wahren Glauben gehört?, stellt YC 12 die nächste Frage.

P. Lukas dazu: Alles, was uns mündlich und schriftlich überliefert ist, hat seinen Ursprung in Jesus Christus. So bleibt er  der einzige Meister und Lehrer. Wer Lehrer ist, muss zuerst in die Schule des Meisters gehen, in die Schule Jesu. „Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.“, berichtet uns die Apostelgeschichte. (Apg 42,2)

P. Lukas beschloss seinen Vortrag mit einem Gebet von Romano Guardini: „Immerfort empfange ich mich aus deiner Hand. Das ist meine Wahrheit und meine Freude. Immerfort blickt dein Auge mich an, und ich lebe aus deinem Blick, du mein Schöpfer und mein Heil. Lehre mich, in der Stille deiner Gegenwart das Geheimnis zu verstehen, dass ich bin. Und dass ich bin durch dich und vor dir und für dich.“