Statue der Gottesmutter
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5. Fastensonntag (22.03.2015)

Unschuldig, aber im Gehorsam, geht Jesus seinem Sterben entgegen. Ohne mit dem Makel der Erbschuld behaftet zu sein, war er dem Fluch des Todes nicht unterworfen. Freiwillig und aus aufrichtiger Liebe nahm er, der das Leben war und ist, den Tod auf sich, um jene, die des Todes waren, an die Pforte des Lebens zurückzuführen. Jesus war sich seiner Sendung bewusst. Der Gehorsam, mit dem er seine Mission krönte, wurde ihm selbst zur Verherrlichung. Deshalb sagte er: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht auf die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ (Joh 12,23ff)

Hätte Jesus an seinem Leben festgehalten, wäre er allein geblieben. Keiner der Menschen hätte ihm in den Himmel folgen können. Er selbst hat sich zum Saatgut des Vaters gemacht, damit sein Leben fruchtbar wurde. Mit ihm darf durch seinen Tod und sein Auferstehen auch der Mensch auferstehen zum ewigen Leben, um für immer bei Christus zu sein. Durch die Hingabe seines Lebens hat er uns gewonnen. Sehr anschaulich wird der Prozess des Sterbens und Auferstehens des Weizenkorns auf unserem Kreuzweg entlang der Glasfenster in unserer Kapelle dargestellt. Am Ende des Kreuzweges ist nicht mehr das einzelne Samenkorn zu sehen, sondern das fertige Brot, indem die vielen Körner vereint sind. Auch in der heiligen Messe dürfen wir uns geistiger Weise mit Jesus auf die Patene als „Hostia viva“, als lebendige Opfergabe, legen. In jeder Messe dürfen wir das Opfer Jesu mitvollziehen, mit ihm geopfert werden, mit ihm gleich dem Samenkorn sterben und auferstehen. Ohne zu sterben werden wir nur ein kleines Samenkorn bleiben. Wenn wir uns aber Gott zum Opfer geben, dann werden wir reiche Frucht bringen. Jesus, der es nicht nötig hatte, ist uns diesen schmerzlichen Weg vorausgegangen. Wir dürfen in seinen Spuren gehen. „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.“ (Joh 12,26a)