Statue der Gottesmutter
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Fünfter Fastensonntag (25.03.2012)

Im Evangelium vom 5. Fastensonntag spricht Jesus von seiner Verherrlichung. Wie alle großen Worte unterstreicht er auch heute im Johannesevangelium mit dem doppelten Amen die Bedeutung seiner Rede: „Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Das Motiv des sterbenden Weizenkorns ist auf dem Kreuzweg unserer Kapellenfenster dargestellt. Und der Herr fügt hinzu: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.“

Jesu Verherrlichung wird eine Erhöhung von der Erde sein. Am Kreuz wird der gedemütigte und erniedrigte Mensch erhöht über die irdischen Dinge. Am Kreuz sind wir dem Himmel näher, vorausgesetzt dass wir Gott Raum in unserem Leid geben.

Christus hat unsere Schuld ans Kreuz getragen und uns erhöht, indem er uns an sich gezogen und vom Schlamm der Sünde und den Bindungen an das Irdische befreit hat. Er hat durch seinen Kreuzestod das Kreuz geheiligt. Es ist nun keine Schande mehr. Vielmehr wird es zur Verherrlichung für jeden, der es um Jesu Willen trägt. Proklos von Konstantinopel stimmte einen Lobeshymnus auf das Kreuz an und meinte, Jesus habe dem Kreuz den Namen „Ruhm“ gegeben: „denn von da an bis auf den heutigen Tag wird das Kreuz gerühmt. Durch das Kreuz werden ja auch heute noch Könige geweiht. Das Kreuz schmückt die Priester, behütet die Jungfrauen, stärkt die Asketen, bindet Eheleute enger aneinander, gibt den Witwen Kraft. Das Kreuz macht die Kirche fruchtbar, erleuchtet die Völker, bewacht unbewohntes Land, öffnet das Paradies.“

Dennoch: Das Kreuz des Lebens drückt uns oft schwer, manchmal drückt es uns nieder und wir fallen in unserer Schwachheit. Dann möge uns ein Wort von Leo dem Großen ermutigen: „Keinem, wenn er auch schwach ist, ist der Sieg des Kreuzes verwehrt. Es gibt keinen, dem das Gebet Christi nicht hilft.“