Statue der Gottesmutter
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5. Sonntag der Osterzeit (06.05.2012)

Der 5. Ostersonntag ist geprägt vom Bild des Weinstocks (Joh 15,1-8) und steht im Zeichen der Fruchtbarkeit. Wieder hören wir eines seiner großen „ICH BIN-Worte“, wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“

Der Weinstock IST und durch dessen Sein bringt er die Reben hervor. Sein Leben pulsiert in den Reben und befähigen sie dazu, reiche Frucht zu bringen. Die Rebe alleine ist nichts. Sie kann nicht sagen „ich bin“, sie kann nur sagen: „Ich bin durch ihn und mit ihm.“ Abgetrennt vom Weinstock ist sie der Vergänglichkeit unterworfen. Das Leben weicht aus ihr und wird im Feuer zu Staub und Asche verbrannt. Schneller als sie geworden ist, ist sie wieder vergangen.

Mit anderen Worten versucht Jesus uns damit klar zu machen, dass wir ohne ihn kein Leben in uns haben. Gott Vater ist der Winzer.

Der Winzer weiß, was für den Weinstock gut ist, deshalb hat sich Jesus dem Willen seines Vaters ganz unterworfen. Wir erinnern uns an die Ölbergnacht, in der Jesus durch Leiden den Gehorsam gelernt hat, im Ringen um sein Ja zum Willen Gottes: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“ (Lk 22,42)

Der Winzer weiß auch, was für die Reben gut ist, deshalb reinigt er die Reben. Er setzt das Messer an und entfernt, was der Rebe schadet, was ihr Kraft raubt und sie daran hindert, fruchtbar zu werden. Er stützt die Reben und bindet sie fest, damit sie so wachsen, wie es für sie gut ist. Er weist jeder Rebe seinen Platz zu.

Die Arbeit des Winzers führt uns vor Augen, dass wir formbar sein müssen, um jenen Platz in unserem Leben einnehmen zu können, den der Vater uns zuweist. Wie die Rebe der Hand des Winzers vertraut, so dürfen auch wir uns der Hand unseres gütigen Vaters überlassen. Die Rebe fragt nicht: „Warum tust du das?“ Sie sagt auch nicht: „Mach es anders, das ist besser oder das wäre mir lieber.“ Nein, sie lässt den Winzer gewähren.

Und in dieser Hingabe zieht sie alle Kraft aus dem Weinstock, nimmt das Leben in sich auf und gibt es weiter, indem sie saftiges Laub, Blüten und zuletzt die guten Früchte hervorbringt. Die Rebe, die nichts für sich behält sondern alles, was sie vom Weinstock empfängt, den guten Früchten, welche ihr Lebenswerk sind, zukommen lässt, wird durch ihr Geben selbst immer stärker. Auf diese Weise bringt sie Jahr für Jahr die erwarteten Trauben, die Mensch und Tier ernähren, stärken und erfreuen. Und der Winzer wird sie im kommenden Jahr wieder reinigen.

So dürfen auch wir es als unseren ureigensten Auftrag verstehen, dass wir gerufen sind, ein Leben der totalen Hingabe an die Vorsehung Gottes zu führen, um das geistliche Wachstum voranzutreiben. Wie die Rebe Sonne und Regen braucht, so wird auch unser Leben geformt durch Freud und Leid. Groß und stark geworden und mit reichen Früchten beladen, werden wir eingehen in das ewige Leben, das der Herr uns erwirkt und verheißen hat.

Der fünfte Sonntag der Osterzeit führt uns unsere Kleinheit, unsere Nichtigkeit und Vergänglichkeit sehr deutlich vor Augen. Ohne Jesus sind wir nichts, mit Jesus sind wir zu allem Guten fähig und können mit ihm vereint den Vater im Himmel verherrlichen.

Aber wir müssen uns für Christus entscheiden, was gleichzusetzen ist mit der Entscheidung, voll Eifer für das Reich Gottes zu wirken, indem wir unser Leben von Gott fruchtbar machen lassen. Wir müssen in Christus bleiben, um am ewigen Leben Anteil zu haben.

Jesus sagt, dass sein Wort die Seele reinigt. (vgl. Joh 15,3) In Medjugorje fordert uns die Gottesmutter auf, täglich in der Heiligen Schrift zu lesen. Sie empfiehlt, die Bibel an einem sichtbaren Platz zu legen, damit wir oft in ihr lesen.

Lassen wir uns von Jesu Wort reinigen von allen Irrlehren und Lügen dieser Welt. Orientieren und schulen wir unser Gewissen täglich neu am Wort Gottes. Denn der Herr selbst hat uns verheißen: „Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.“ (Joh 15,7)