Statue der Gottesmutter
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50. Abend der Barmherzigkeit mit Sr. Faustyna (01.08.2014)

Mit großer Freude und Dankbarkeit durften wir heute den 50. Abend der Barmherzigkeit feiern. Dem Abend stand P. Andreas Skoblicki vor, der uns gemeinsam mit dem Verein VORNE wieder eine Reliquie der heiligen Sr. Faustyna Kowalska zur Verehrung brachte.

Im Vortrag stellte P. Andreas uns Sr. Faustyna als eine der größten Heiligen der Eucharistie vor und zitierte die Heilige: „Mein Herz ist ein lebendiger Tabernakel, das eine lebendige Hostie aufbewahrt. Niemals habe ich Gott in der Ferne gesucht.“ Sie hat die Eucharistie als Geheimnis ihrer Heiligkeit bezeichnet, ein Geheimnis, das sie Jesus ähnlich macht. Viele waren gekommen, um mit uns zu feiern und dem Herrn für die unzähligen Ganden zu danken, die er im Rahmen der vergangenen 50 Abende unter dem Motto „Misericordia“ geschenkt hatte.

Nach dem Abschluss des gestalteten Gebetsabends mit dem eucharistischen Einzelsegen und dem Segen der heiligen Sr. Faustyna blieb das Allerheiligste die ganze Nacht lang zur Anbetung ausgesetzt. Auch die Reliquie der heiligen Faustyna blieb zur Verehrung in der Kapelle. Der nächste Abend der Barmherzigkeit findet am 5. September 2014 in gewohnter Weise statt.

Vortrag zum 50. Abend der Barmherzigkeit

Pater Andreas Skoblicki

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen.“

Danke Jesus, dass wir da sein können, dass du deine Kirche sammelst. Wir bitten Dich, sende uns deinen Heiligen Geist und öffne unsere Herzen für den kommenden Geist Gottes. Damit wir nicht nur aussprechen können, was der Herr will, sondern hören, was er mit jedem einzelnen von uns vorhat. Manchmal ist das eine Botschaft, die wir nicht erwarten, aber der Herr hat schon einen Plan mit jedem von uns. Darum singen wir jetzt ein Lied zum Heiligen Geist.

Schwestern und Brüder!
Das Thema für diese kurze Katechese ist angekommen, als ich im Tagebuch über die Heilige Schwester Faustyna gelesen und an den Besuch von ihr hier in Vorau gedacht habe. Ich frage mich, ob sie den vollen Namen von Schwester Faustyna kennen? Wir sagen immer Sr. Faustyna, aber das ist nur eine Abkürzung ihres Namens.

Sie wurde im Jahr 2000 am 30. April vom heiligen Papst Johannes Paul II. als erste Heilige des dritten Jahrtausends heilig gesprochen. In seiner Predigt sprach er über sie als Gabe Gottes für unsere Zeit. Mit ihrem Leben, ihrem prophetischen Weg und mit der Botschaft, die sie wirklich angenommen und erfüllt hat, ist uns allen damit eine Gabe Gottes für das dritte Millenium geschenkt worden. Natürlich wollen wir gerne Gaben empfangen, manche Gaben sind schwierig zu erhalten, nicht immer leicht, aber Sr. Faustyna ist selbst eine Gabe Gottes an unsere Zeit. Apostelin der göttlichen Barmherzigkeit, oder von Jesus auch „meine Sekretärin“ genannt. Zugleich ist sie auch eine der größten Heiligen der heiligen Eucharistie, was kaum bekannt ist.

Ihr voller Ordensname lautet: Maria (jede Ordensschwester ist Maria) „Maria Faustyna vom Allerheiligsten Sakrament.“ Die Heilige Theresa vom Kinde Jesus heißt auch Heilige vom Antlitz Christi. Sr. Faustyna hat die Eucharistie als „Geheimnis meiner Heiligkeit“ genannt und „es ist das Geheimnis meiner Ähnlichkeit zum Herrn“. Eucharistie – dieses Sakrament ist das Geheimnis meiner Nähe zu Gott. Schon im Tagebuch Nr. 524, wenn sie das nachlesen wollen im Heft II. spricht Sr. Faustyna darin: „O Jesus, verborgener Gott, mein Herz empfindet dich, obwohl ein Vorhang dich verdeckt, weißt du, dass ich dich liebe!“ Mein Herz empfindet dich.

Die Spiritualität der Sr. Faustyna ist sehr gesund. Natürlich ist zu unserer Sicherheit dieser Weg der Sr. Faustyna von der Kirche geprüft worden bevor sie überhaupt selig oder heilig gesprochen wurde. Aber man kann diese Spiritualität im eigenen Leben auch nachahmen. Einerseits schützt sie vor bloßer Devotion (Unterwürfigkeit), weil der Weg eine Fülle von Taten der Barmherzigkeit gebietet und andererseits wirkt sie einer pragmatischen Verflachung entgegen. Denn sie verlangt lebendigen Kontakt zu Gott. So sagt auch Jesus: „Nicht jeder, der zu mir Herr, Herr, sagt wird in das Reich Gottes kommen.“ Das ist diese leere Devotion. „Herr, wir haben mit dir gesprochen, du musst uns kennen.“ Doch er sagt: „Ich kenne euch nicht!“ Ihr habt den Willen meines himmlischen Vaters nicht erfüllt!

Bei Schwester Faustyna sind einerseits die Werke der Barmherzigkeit und andererseits die lebendige Beziehung zum Herrn. Eucharistie ist lebendige Beziehung zum Herrn. Es ist also ein Weg der Freundschaft mit dem Herrn! So lade ich sie heute an diesem Jubiläumsabend der Barmherzigkeit ein, in die Schule und in die Spiritualität der Sr. Faustyna mit mir hinein zu gehen. Vielleicht wollen sie einmal das unbekannte fünfte Werk der Barmherzigkeit, was Gott, was Jesus verlangte, die so genannte apostolische Bewegung auch betrachten. Soll ich mich nicht auch selber auf diesem Weg der Kirche begeben, wo ich auch apostolisch werde mit dieser Botschaft in der Kirche und in der Welt? In der Schule der Sr. Faustyna kann man folglich gründliches Wissen erwerben.

JESUS, ICH VERTRAUE AUF DICH

Also im Geiste des kindlichen Vertrauens zu Gott und den Menschen und die Barmherzigkeit meinem Nächsten gegenüber zu leben. Also diesen zweifachen Weg zu leben. „Du sollst deinen Gott mit ganzer Kraft, mit all deinen Gedanken und aus ganzer Seele lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das ist ein großes Merkmal ihrer Spiritualität. Die Grundlage dafür ist das Erkennen und die Kontemplation des Geheimnisses der Barmherzigkeit im Alltag.

Wir können in einem persönlichen Gebet, vielleicht privat dasalleine tun. Aber im Alltag dieses kindliche Vertrauen zu Gott auszuüben, wenn Gegenwind mein Gesicht trifft, das ist schon etwas anderes. Auch das Erkennen dieser Barmherzigkeit Gottes, das hat die selige Mutter Teresa wunderschön zu einem Journalisten gesagt, als er sie beim Pflegen eines kranken Mannes auf der Straße fragte: „Schwester, wow, für eine Million Dollar würde ich das nie tun! Und sie sagte: Ich auch nicht, das ist zu wenig! Er fragte nach: „Warum tun sie das?“ Sie sagte: „Weil ich versuche, in ihm den lebendigen Jesus zu sehen! Und ich sehe ihn und deswegen tue ich das!“ Das ist der Alltag.

Manchmal müssen wir all unsere Vorstellungen durchbrechen, um das zu sehen. Also diese Grundlage der Spiritualität ist das Erkennen und die Kontemplation dieses Geheimnisses im Alltag. Wir brauchen Nahrung und Kraft um das zu erkennen.

Nahrung und Kraft war für Sr. Faustyna die Liebe zur Eucharistie.

Die Eucharistie ist das Geheimnis meiner Heiligkeit, d.h. sie ist auch meine Nahrung. Das ist meine Kraft. Ich bin nicht heilig von mir selbst aus, weil ich es will. Das bringt nichts, sondern es ist eine Gnade. Es muss zugelassen werden. Der Heilige Geist soll mir diese Türe öffnen und mich einführen in die Geheimnisse Gottes. Noch einmal, diese Nahrung und Kraft ist die Liebe zur Eucharistie.

Sr. Faustyna ist mit einer Sicherheit im Leben gegangen, nicht wie eine Träumerin in der Finsternis. Die Spiritualität von manchen Menschen ist wie eine Träumerei. Das ist reine Selbstanbetung. Was ich produziert habe, das bete ich an. Aber ihre Sicherheit schöpft Sr. Faustyna im Gehorsam gegenüber der Kirche. Die Kirche prüft auch meine Erkenntnis. All das, was Jesus von ihr verlangte, hat sie auch dem Beichtvater anvertraut. Natürlich mussten ihre Beichtväter auch sehr schnell wachsen. Plötzlich gab es eine Herausforderung an diese Priester und die haben das wirklich geprüft in ihrem eigenen Leben. Die mussten sich auch auf den Ozean fahren lassen. „Duc in altum! Geht in die Tiefe!“ Das war auch ein Aufruf an die Priester, die Sr. Faustyna getroffen hat. Sonst wäre dieser Weg nicht möglich. Ihre Sicherheit schöpfte sie also aus dem Gehorsam gegenüber der Kirche. Denn der Heilige Geist ist die Seele der Kirche. Viele charismatischen Gruppen sind einfach in die Irre gegangen, weil sie den Gehorsam als Ursprung und Tugend in der Kirche vergessen haben.

Die Nahrung und die Kraft für die Spiritualität der Sr. Faustyna war die Eucharistie. So war es schon seit ihrer Kindheit. Wenn sie einmal ihre Taufpfarre „Lichen“, in der Nähe ihres Geburtsortes in Polen besuchen, kann man das lesen, was ich jetzt aus ihrem Tagebuch Nr. 14/04 vorlesen möchte. Sie schreibt dort über die Entdeckung ihrer Liebe zum Geheimnis der Eucharistie:

„Verborgener Jesus, in dir ist meine ganze Kraft! Seit frühester Kindheit zog Jesus mich im allerheiligsten Altarsakrament an sich. Im Alter von sieben Jahren, als Jesus während der Vesperandacht in der Monstranz ausgestellt war, erfuhr ich zum ersten Mal die Liebe Gottes. Sie füllte mein kindliches Herz und der Herr ließ mich Dinge Gottes verstehen. Von diesem Tag bis heute wächst meine Liebe zum verborgenen Gott bis zur engsten Vertrautheit. Die ganze Kraft meiner Seele fließt aus dem allerheiligsten Altarsakrament. Jede freie Minute bin ich im Gespräch mit ihm. Er ist mein Meister.“

Diese Worte finden sie auch in ihrer Taufkirche, wo sie diese Erfahrung als siebenjähriges Mädchen hatte. Das war auch ein Moment ihres Lebens, wo sie heilig sein wollte. Wenn Jesus so nahe ist und schon mystische Erfahrung den Kindern schenkt, so „lasst die Kinder zu mir kommen!“ Folgen sie nie den dunklen Vorstellungen, dass Kindern gar nichts begreifen. Wir müssen Kinder werden, damit wir in das Reich Gottes gehen können!

Aufgrund dieser Erfahrung wollte sie an jeder Heiligen Messe teilnehmen. Das war der Anfang. Wir kämpfen darum, dass die Kinder nach der Erstkommunion am nächsten Sonntag darauf noch den Tag des Herrn feiern. Aber dieses Kind, das damals Helene Kowalska hieß, wollte täglich die Heilige Messe besuchen. Täglich! Weil sich Jesus in ihrem Leben offenbart hat! Die Eltern hatten einen kleinen Bauernhof. Manchmal hat sie in der Früh alles getan was sie tun sollte, damit sie ein paar Kilometer zur Heilige Messe gehen konnte. Wenn sie aber nicht gehen konnte, hat sie genau in der Zeit der Heiligen Messe die Gebetsbüchlein genommen, hat sich versteckt und dort diese Zeit der Heiligen Messe gebetet. Wenn sie die Mutter gerufen hatte und sie nicht finden konnte, kam sie nachher zu ihr und sagte zur Mutter: „Mama, bitte verzeih, aber jetzt wurde die Heilige Messe in unserer Pfarrkirche zelebriert. Ich musste mit Jesus sein, obwohl ich nicht dort sein konnte.“ So hat sie auch diese Erfahrung dort weiter geführt und wirken lassen.

Mit 17 Jahren schon, als sie bei verschiedenen Familien um eine Arbeitsstelle ansuchte, so war ihre Bedingung nicht, ob sie schwere oder leichte Arbeit bekomme, sondern sie muss täglich die Zeit frei bekommen, damit sie zur Heiligen Messe gehen kann. Wenn ihr das nicht gewährt wurde, hat sie „adieu“ gesagt. Nur wenn ihr die tägliche Heilige Messe zugesichert wurde, hat sie die Arbeitsstelle angenommen.

Denken wir daran, wie man in der Heiligkeit wächst. Nicht was ich will, sondern was mich immer näher zum Herrn bringt, das ist das Geheimnis des Wachstums in Gott. Ich tue nur das, was mich zum Herrn bringt, alles andere ist unwichtig! Als Sr. Faustyna zur Kirche gegangen ist, hat sie während der Heiligen Messe und der Anbetung  private Reinheitsgelübde abgelegt. Das können wir im Tagebuch Nr. 16 erfahren.

„Es war in der Fronleichnamsoktav. Gott erfüllte meine Seele mit innerem Licht. Um ihn tiefer zu erkennen als höchstes Gut und Schönheit. Ich erkannte, wie sehr Gott mich liebt. Ewig währt seine Liebe zu mir. Es war zur Zeit der Vesperandacht in einfachen Worten, die mir aus dem Herzen flossen, legte ich vor Gott das Gelübde der ewigen Keuschheit ab. Von da an fühlte ich eine innigere Verbundenheit mit Gott, meinem Bräutigam. Von da an richtete ich eine kleine Zelle in meinem Herzen ein, in der ich mich immer mit Jesus aufhielt.“

Als Sr. Faustyna diese Gelübde tat, denken wir an den Weiheakt an das heiligste Herz Jesu und an das heilige Herz Mariens. Die Weihe der Ordenskongregation, der Pfarrgemeinde usw. Was sie bewirkt sagt sie auch: „Von da an fühlte ich eine innigere Verbundenheit mit Gott.“ Obwohl sie schon diese mystischen Erfahrungen hatte, aber Gott lädt mich immer tiefer ein in diese Freundschaft mit ihm. Je nachdem was ich tue und wie weit ich mich öffne, wie weit Gott in meinem Leben der Herr wird. 100% oder nur 80%, so ist auch die Erfahrung der Gnade.

Als Ordensschwester, schon ein paar Jahre später, ist Sr. Faustyna hineingewachsen in das Geheimnis der Eucharistie. Sie hat Gottes Plan bewundert beim Betrachten. Als Jesus beim Weggehen zum Vater in der Eucharistie unter uns geblieben ist, hat er sein Erbarmen damit für alle geöffnet. Das ist wirklich betrachtungsbedürftig und eine unglaubliche Quelle der Erkenntnis für uns, dass der Sohn Gottes ein großes Geschenk hinterlässt, als er zum Vater geht.

„Ich lasse euch nicht allein“, sagt Jesus zu seinen Aposteln.

Schauen wir einmal im Tagebuch Nr. 1747 was Sr. Faustyna dort schreibt:

„Als du o Herr diese Erde verließest hast du dich selbst für uns im Altarsakrament zurück gelassen und uns deine Barmherzigkeit weit geöffnet. Kein Elend vermag dich zu erschöpfen. Du hast Quelle der göttlichen Liebe gerufen, zur Quelle des göttlichen Erbarmens. Hier ist der Tempel deiner Barmherzigkeit. Das Heilmittel für unsere Ohnmacht. Zu dir, du lebendiger Quell, ziehen alle Seelen hin. Einige wie Hirsche nach deiner Liebe dürstend, andere um die Wunden ihrer Sünden zu reinigen. Wieder andere von ihrem Leben erschöpft neue Kraft zu holen. In dem Augenblick als du am Kreuz starbst, hast du uns das ewige Leben geschenkt.“

Sr. Faustyna betrachtet das Geheimnis der Eucharistie. Das können auch wir während der Heiligen Messe ständig tun. „Durch das Öffnen deiner heiligsten Seite hast du uns eine Quelle deiner göttlichen Barmherzigkeit erschlossen. Du gabst uns das teuerste, das du hattest, das Blut und Wasser aus deinem Herzen. Allmacht deiner Barmherzigkeit, aus ihr fließt uns jegliche Gnade zu.“ Und wie groß das Geschenk der Gegenwart Christi ist, sagte Sr. Faustyna, werden wir in Fülle nicht hier, sondern in Ewigkeit erkennen. Und das verstehen wir gut, denn nicht immer können wir das Geheimnis Gottes mit unseren irdischen Augen sehen. Wenn sie im Tagebuch 914 schauen, dort geschieht etwas Schönes! „O welch furchtbare Geheimnisse geschehen während der Heiligen Messe. Dort vollzieht sich ein großes Geheimnis! Mit welcher großen Andacht sollten wir hinhören und teilnehmen an diesem Sterben Jesu!“ Als ich Messwein kaufen wollte, habe ich mit einem Mann dort im Geschäft gesprochen. Er sagte mir: »Wissen Sie, ich gehe erst seit fünf Jahren in die Heilige Messe.«, er war gegen vierzig Jahre alt. Ich sagte; »Wirklich, seit fünf Jahren, aber sie sind etwas älter als fünf?«“

Ja, früher war das nicht so der Fall. Was ist passiert? Ja so eine quasi Bekehrung. Ich sagte, wissen Sie, in die Kirche zu gehen, das bedeutet gar nichts! Ich gehe ungern in die Kirche, auch als Priester. Warum soll ich dorthin gehen, ich kenne meine Kirche auswendig. Jedes Loch, jede Ecke, warum soll ich dorthin noch gehen? Das ist kein Argument für die Leute – gehen Sie in die Kirche! Und er schaut mich groß an und ist etwas verwirrt und ich sagte zu ihm: „Wissen Sie, ich gehe dort nicht in die Kirche, sondern ich gehe dorthin, um meinen Jesus zu treffen! Bei ihm zu sein, deswegen gehe ich dorthin. Aber nicht einfach in die Kirche, ich möchte Jesus dort sehen, treffen, empfangen!“

Sr. Faustyna sagt: „Mit welcher Andacht sollen wir hinhören und teilnehmen an diesem Sterben Jesu! Eines Tages werden wir erkennen, was Gott für uns in jeder Heiligen Messe tut und welches Geschenk er in ihr für uns bereitet! Allein seine göttliche Liebe konnte sich zu einem solchen Geschenk entschließen!“ Und weiter betrachten sie bitte zuhause das Erkennen dieser großen Gabe der Gegenwart Gottes mit uns hat im Leben der Sr. Faustyna die Früchte verursacht. Wenn man erkennt wie der Apostel Thomas, dass mein Herr und mein Gott da ist, dann ist das Demut vor dem Herrn und nicht ein Symbol, etwas, das ich empfange, sondern das ist mein Herr! Dann wird sich mein Verhalten total ändern, wenn diese Erkenntnis im Herzen ist. Das hat auch die Liebe zu Gott der heiligen Sr. Faustyna verursacht, denn sie hat die erneuernde Kraft der Eucharistie gekannt. Eucharistie ist das größte Sakrament der Heilung.

Einige Menschen fürchten sich und wenn sie von der Heiligen Eucharistie mit Heilungsgebet hören, sagen sie: „Das ist eine Häresie!“ Ja aber was ist wirklich Häresie? In Christus ist das Heil zu finden! Wir haben keinen anderen Namen unter dem Himmel bekommen als den Namen Jesu. Wenn Sie daran glauben, brauchen sie wahrscheinlich kein anderes Heilungsgebet. Wenn der Herr vom Himmel kommt und sie kommen von zuhause müssen sie einander nur verstehen können. Sich öffnen. „Jesus, du bist da!“ Vielleicht sollen wir wie diese Frau von Sidon kommen. Sie hat zwar nicht an ihn als Messias geglaubt, aber sie hat gewusst, er hat Kraft. „Herr, lass mich dich berühren!“ Wenn ich dich empfange berührst du mich! Und Jesus fragt mich: „Glaubst du, dass ich dir helfen kann?“

Aber wenn die Leute nicht glauben, dann fürchten sie sich sogar vor dem Heilungsgebet. Diese erneuernde Kraft der Eucharistie ist keine neue Botschaft für die Schwester Faustyna, denn wir finden diese Botschaft bereits im Johannes Evangelium Kapitel 6 Vers 53 und folgende: „Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ Heilung bedeutet das Leben zurück zu bekommen. Weiter: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ Ich bleibe in ihm. Weiter: „Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“

Diese göttliche Barmherzigkeit zeigt sich für die heilige Sr. Faustyna ständig in der heiligen Eucharistie. Und je mehr sie sich öffnet und reift, desto mehr enthüllt sich Gott ihr. So weit, dass sie begreift, dass es auf dieser Erde für sie unmöglich ist, das ganze Geheimnis der göttlichen Barmherzigkeit zu erkennen. Sie sagte, wenn der Herr das wollte, dass ihr Herz explodieren würde! Sie müsste sterben! Das ist diese Erfahrung vom Alten Testament: Niemand auf dieser Erde kann Gott sehen und leben. Und deshalb hat sie gesagt: „O Jesus, die ganze Ewigkeit wird nicht ausreichen, um deine Barmherzigkeit zu betrachten.“

Die Eucharistie war für sie wie ein Bereich, in dem sie Gott getroffen und erfahren hat – den lebendigen Gott. Also gehen Sie nicht in die Kirche! Gehen Sie, um Jesus zu treffen! Dann wird ihre ganze Familie mit Ihnen gehen! Aber wenn Sie Ihrem faulen Mann oder Ihrem verwirrten Kind sagen: „Ich gehe in die Kirche“ sagen sie, „Ich gehe ins Kino“, Gehen ist Gehen. Aber „Ich gehe zu meinem Herrn“. Vielleicht wird jemand fragen, „Wer ist Dein Herr? Wohin gehst Du?“ Dann kommen wir in den Dialog der Apostel mit Jesus. „Herr, wir wissen nicht wohin du gehst!“ Das kann auch Deine Tochter sagen, „Ich weiß nicht wohin Du gehst.“ „Ich gehe in die Kirche.“ „Ich weiß nicht, ich kenne den Weg nicht!“ Jesus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“

Den lebendigen Gott hat Sr. Faustyna hier erfahren. Die Anwesenheit des eucharistischen Jesus. Er füllte ihr Inneres so weitgehend, dass sie sich als lebendiger Tabernakel fühlte. Interessant, denn das war für mich überraschend, als ich das entdeckt habe. Ich habe das Gebet einmal gesehen und es ist bekannt, natürlich:

Maria ist der erste Tabernakel.

Die Mutter Gottes ist der erste Tabernakel der Welt. Sie hat Jesus empfangen und getragen. Zu Elisabeth ist ein Tabernakel gegangen und was ist in dieser Begegnung im Bergland von Judäa passiert? Der Heilige Geist erfüllte Elisabeth und das Kind im Mutterleib bewegte sich. Ja, wenn Jesus im Tabernakel vorbei geht und wenn Du glaubst, dass der lebendige Gott da ist, kannst du nicht einfach wie ein Stein da sitzen! Du wirst sagen: „Herr, ich weiß nicht wer Du bist. Herr, ich preise Deinen heiligen Namen! Herr, segne mich! Herr, berühre mich!“ Du wirst mit ihm zu sprechen beginnen. Als Jesus im Tabernakel kam wurden Elisabeth und Johannes tief berührt! Das geschieht auch in unserem Leben.

Ich schaue auf den Herrn und der Herr schaut auf mich!

Ich habe eine Erfahrung hier in Österreich. Einige Kopfinger wissen das. Wir haben einmal mit der Anbetung begonnen. Ich habe gesagt: „Wir starten mit der Anbetung!“ Und die Leute haben mich nur mit großen Augen angeschaut. Wenn ich jetzt an meine Antwort von damals denke, war diese Antwort frech, aber sie war eine Antwort des Himmels. Denn ich sagte: „Wenn Sie die Anbetung nicht brauchen, dann werde ich alleine kommen, denn ich brauche die Anbetung, damit ich unter euch überleben kann!“ Nach zwei Jahren kamen zwei sechzehnjährige Mädchen und haben mich gefragt: „Dürfen wir auch Jugendanbetung haben?“ Und aus diesen zwei Mädchen ist die bekannte Gruppe „Praysing“ gewachsen. Die Praysing Jugendgruppe war als einzige Gruppe beim Weltjugendtag in Madrid eingeladen, um den Lobpreis zu führen und zu erzählen. Das ist die Frucht der Anbetung. Da habe ich entdeckt, dass Sr. Faustyna im Tagebuch Nr. 1302 sagt: „Heute sind mir viele Geheimnisse begreiflich geworden. Ich erkannte, dass die Heilige Kommunion bis zur nächsten Heiligen Kommunion bestehen bleibt.“ Bis zur nächsten Heiligen Kommunion, also Stunden in diesem Fall 24 bleibt. „Die lebendige spürbare Anwesenheit Gottes währt in der Seele.“ Das ist nicht so wie in den Pfarreien. 10 Minuten nach dem Empfang der Heiligen Kommunion geht es bereits in das Wirtshaus zum Stammtisch. Die spürbare Anwesenheit währt 24 Stunden. „Dieses Bewusstsein versenkt mich in tiefe Sammlung ohne eigene Anstrengung.“ Eine mystische Gnade, ohne eigene Anstrengung.

Wenn Sie nicht wissen, wie Sie beten sollen, dann vielleicht auf diese Art. „Komm Heiliger Geist, bete in mir! Ich kann nichts tun, ich bin einfach so verwirrt! Bete in mir ohne meine Anstrengung!“ Das ist das, was der Heilige Johannes Maria Vianney (Pfarrer von Ars) den Menschen geantwortet hat. „Was machst Du dort in der Kirche, wir haben im Gasthaus eine gute Gesellschaft, komm doch zu uns!“ Und er sagte: „Was mache ich in der Kirche? Ich schaue auf den Herrn und der Herr schaut auf mich!“ Wir haben viel zu tun! Dein Antlitz o Herr suche ich. Wenn Jesus in der Eucharistie kommt, schauen Sie auf ihn! Und sagen Sie: „Herr schaue auf mich, bitte, ich bin da!“ Sr. Faustyna schreibt weiter: „Mein Herz ist ein lebendiger Tabernakel, das eine lebendige Hostie aufbewahrt. Niemals habe ich Gott in der Ferne gesucht.“ Das war für mich ein großer Meilenstein. „Niemals habe ich Gott in der Ferne gesucht, sondern in meinem eigenen Inneren. In der Tiefe des eigenen Seins pflege ich Umgang mit meinem Gott.“ Das konnte ich persönlich nicht verstehen. Wenn ich in mein Herz schaute war da nur Chaos. Und Sr. Faustyna hat dort Gott gefunden. Ich verstehe das nicht und kann das nicht begreifen, was sie hier schreibt. Durch das Chaos in meinem Herzen habe ich versucht Gott wo anders zu suchen.

Interessanter Weise hat mir diesen Abschnitt von Sr. Faustyna die Heilige Theresa von Avila erklärt, obwohl diese schon 500 Jahre vor Sr. Faustyna gelebt hat. Lesen Sie bitte die „Innere Burg“ von der Heiligen Theresa von Avila. Sie beschreibt dort 7 Zimmer oder Kammern.

Eine Seele ist wie eine Burg, wie ein Schloss.

Gott wohnt in der Mitte der Burg. In der Mitte der Seele wohnt der Herr. Er ist dort und um ihm zu begegnen müssen wir von außen durch diese 7 Kammern der Burg zum Herrn gehen. Aber es gibt verschieden Voraussetzungen um von der ersten in die zweite Kammer zu gelangen und von der zweiten in die dritte und so weiter. Du kannst nicht einfach da durchgehen, denn das ist mit Wachstum und Reinigung verbunden. Außerhalb der Burg wohnen Dämonen und viele Menschen. Natürlich kommen zum ersten Zimmer einige Menschen mit ihren besten Freunden, den Dämonen. Sie gehen rein und raus, ganz frei. Sie müssen immer ihre Freiheit genießen.

Also zum ersten Zimmer sind alle zugelassen. Zum zweiten Zimmer aber nicht mehr. Du musst Deine alten Freunde verlassen. Und das wollen nicht alle, deswegen können sie Gott nicht begegnen. Nie im Leben! Denn sie haben Freunde außerhalb der Burg. Sie müssen ihnen begegnen, also bleiben sie auch selbst dort. Für die Wüstenväter waren die Dämonen Ursache für jede Sünde. Die, die ihre Dämonen verlassen haben, sind in die zweite Kammer gekommen. Nach einer Reinigungszeit kamen sie dann in die dritte Kammer. Für viele Christen ist entscheidend die dritte und vierte Kammer! Dort entscheidet sich, ob ich den Herrn in meinem Leben sehen werde, oder nicht. Aus meinen eigenen Beobachtungen denke ich, dass 60 – 70% der Menschen in der dritten Kammer sterben. Oder an der Grenze vom dritten zum vierten Zimmer.

Wissen Sie, diese Spiritualität und das christliche Bild der dritten Kammer ist so in unserer Sprache: Ich bin ein guter Christ, eine gute Christin. Ich habe niemanden getötet. Ich stehle nicht und komme auch mit der Polizei immer zu Recht. Ich gehe vielleicht regelmäßig in die Kirche. Vergessen Sie nicht: ich gehe, um meinem Herrn zu begegnen, nicht in die Kirche! Ich versuche meine Kinder zu erziehen. Ich zahle Steuern und bin kein Betrüger. Ich bete auch ein bisschen, bin aber kein Fundamentalist, sondern eher auf der Seite der Medien. Das ist überall und gut passend.

Das ist die dritte Kammer. Die eigene Gerechtigkeit. In meinen Augen bin ich heilig. Ich töte niemanden und schädige keinen. Ja, meine Zunge ist wie ein Schwert, aber wer sieht das schon. Das ist die dritte Kammer. In meinen Augen bin ich eine gute Christin, ein guter Christ. Und jetzt beginnt eine Revolution, wenn jemand sagt: „Das ist das dritte Zimmer, aber der Herr ist im siebentem Zimmer! Ich möchte ihn jetzt sehen, nicht erst nach dem Fegefeuer!“ Dann beginnt eine Revolution, up side down. In deinem Leben muss alles umgekehrt werden. Das heißt, je weiter man vom fünften, sechsten, siebenten Zimmer entfernt ist, desto mehr kommt der Ausspruch von Johannes dem Täufer zur Geltung: „Christus muss wachsen! Und ich muss immer kleiner werden.“

Bis zum dritten Zimmer bin ich einfach groß und Jesus ist einfach Schmuck. Und jetzt ändert sich alles, also Entäußerung. „Wenn Du vollkommen sein möchtest“, sagt Jesus zu diesem jungen Mann, der meinte: „Ja, ich halte die Gebote! Tuto bene, alles in Ordnung mit den Geboten.“ „Vollkommen möchtest du sein?“ „Ja das ist das, was ich wünsche!“ Erste Probe: „Verkaufe alles was du hast!“ Nicht in die Matratze legen, sondern versuche den anderen zu geben. Viele gehen wie er, vielleicht auch einige von uns, auch ich, traurig weg. Dann muss also dieser Entäußerungsprozess beginnen und in jeder Kammer muss der Herr immer mehr Herr sein. Wir sehen dieses Wachstum beim Apostel Thomas, als er bekannt hat: „Mein Herr und mein Gott!“ Und was bedeutet: „Jesus ist mein Herr!“ Was bedeutet es auch für Ordensschwestern und für Priester? Manchmal bedeutet es für Priester: „Ich mache alles, was der Pfarrer von mir verlangt, aber der Rest ist meine Freizeit.“ Ich schenke keine Sekunde mehr für andere her? Ist wirklich Jesus dein Herr? Wahrscheinlich bist du noch immer in der dritten Kammer. Die dritte Kammer ist überladen in dieser Burg. Denken Sie darüber nach, wo sind Sie und entscheiden Sie sich! Ich glaube, in den nächsten vier Wochen wird das Buch über die innere Burg von Theresa von Avila in Österreich ausverkauft sein.

Mit dieser Einladung beenden wir diese kurze Katechese. Danken wir dem Herrn, dass er wirklich in der Eucharistie als eine Quelle des christlichen Lebens (wie das Konzil es sagt) uns alle Gnaden schenkt. Denn die Eucharistie ist das Ziel aller Sakramente. Alle Sakramente führen uns zur Eucharistie.

Das Ziel ist es, mit dem Herrn zu sein.

„Der Herr ist mit euch!“ Das ist die Begrüßung, wenn der Priester zum Altar tritt. In der alten Liturgie war noch das Stufengebet. Man kam sehr vorsichtig zum Thron Gottes mit viel Rufen um Erbarmen. In der neuen Liturgie küsst der Priester den Altar, aber während der Heiligen Messe ist der Altar Jesus Christus! Mit dem Priester sollen auch wir im Geiste den Altar küssen. Was aber ist dieser Kuss? Ist das ein Kuss eines liebenden Herzen oder ein Judaskuss? Was ist mein Kuss auch für mich als Priester? Bin ich Judas? „Mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn, Judas?“ Das ist schon dieser Anfang, bei dem wir uns sammeln müssen.

Die byzantinische Liturgie von Johannes Chrysostomus besteht aus über 60% aus dem Rufen um Erbarmen. Wir sind unwürdig. Der heilige Johannes Chrysostomus war Nachfolger auf dem Bischofstuhl, Nachfolger des Apostels Andreas. Es wird so viel um Erbarmen gefleht, auch kurz vor der Eucharistie, ständig das Gebet um Erbarmen. Auch für die Kirche das Fürbittgebet, es geht ständig um das Erbarmen Gottes. Wir treten zum Altar Gottes, zum Herrn, der lebendig ist. „Der Herr sei mit euch!“ Das ist eine Ankündigung, denn Himmel und Erde wollen einander bei dieser Zelebration treffen. Die irdischen Erdenbewohner sollen nicht blind da eintreten. Sonst werden die Heiligen erzählen: „Heute Abend haben wir nur die Blinden auf der Erde gesehen! Dann müssen wir etwas für sie beten, damit sie gerettet werden.“ Also wollen sie auch Menschen von der Erde begegnen, die den Herrn schon erkennen, wenn Jesus in der Mitte ist.

Amen.