Statue der Gottesmutter
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6. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (04.04.2014)

Die vorletzte Andacht zur Schmerzhaften Mutter führt uns abermals unter das Kreuz. Jesus hatte alles vollbracht und seinen Geist in die Hände des Vaters zurückgegeben. Nun ist das von Simeon prophezeite Schwert vollends in das Herz der Mutter gedrungen. Man hatte ihr unschuldiges Kind auf grausamste und schändlichste Weise getötet. Man hatte ihren Gott ans Kreuz geheftet wie einen Schwerverbrecher.

Es war Rüsttag, die Körper der Hingerichteten sollten während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben. Wer noch lebte, dem sollte durch das Zerschlagen der Beine ein jähes Ende bereitet werden. „Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. … Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ (Joh 19,33ff)

Der geschundene Leichnam des Herrn hing leblos am Kreuz und wartete darauf, noch einmal in den Schoß der Mutter gelegt zu werden. Ohne Schmerzen hatte Maria den Heiland im Stall von Bethlehem geboren. Doch hier auf Golgotha gebar sie den Erlöser erneut unter größtem Herzeleid. Ihr Herz war roh durchbohrt von diesem Schmerz, gleich dem Herzen ihres Sohnes. Für uns hat sie diesen Schmerz getragen, für uns dieses Leid aufgeopfert, denn sie selbst, die Makellose, bedurfte nicht der Erlösung. Wie Jesus, so ist auch Maria, die Miterlöserin, ein reines und makelloses Sühnopfer, das allen Schmerz und alles Unrecht ohne Hass und Groll erträgt. Hingegeben wie der Sohn, im stillen Schmerz über ihn gebeugt, weint sie ihre heiligen Tränen als Mutter Gottes.

Das Licht der Welt ist erloschen, sie aber muss das Licht des Glaubens inmitten dieser Finsternis des Karfreitags in ihrem Herzen bewahren, um es weiter zu tragen bis zum Ostermorgen, an dem das Licht des Auferstandenen aufleuchten wird. Hier am Fuße des Kreuzes wird Maria zur Wächterin des Lichtes, zur Wächterin des Glaubens. Maria begleitet auch uns durch unsere Finsternisse. Sie bewahrt uns das Licht des Glaubens, bis in unseren Herzen wieder der Ostermorgen anbricht. Wenn es in unserem Leben ganz dunkel wird, dann dürfen wir zu Maria gehen und sie bitten, uns mit dem Licht ihres Glaubens zu stärken und neue Hoffnung zu geben. Denn sie ist jene, die den Glauben und die Hoffnung niemals verloren hat.