Statue der Gottesmutter
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6. Ostersonntag – Wir sind keine Waisenkinder (25.05.2014)

„Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch.“ (Joh 14,15ff) Dieses Versprechen stammt aus den Abschiedsreden Jesu, kurz vor seiner Kreuzigung. Nach seiner Auferstehung hat Jesus an seine Zusage gedacht und ist den Aposteln und vielen Jüngern erschienen. Er hat sie nicht als Waisen zurückgelassen.

Dennoch war seine Zeit der physischen Gegenwart hier auf Erden abgelaufen, sodass er sich endgültig auf den Weg zum Vater machen musste. Zu Christi Himmelfahrt feiert die Kirche den siegreichen Heimgang Jesu, seine Auffahrt in den Himmel mit Leib und Seele. Aber wir haben ihn nicht verloren. Im Sakrament der Eucharistie bleibt er gegenwärtig unter uns. Noch etwas hat Jesus vor seiner Himmelfahrt versprochen: „ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll.“

Deshalb versammelten sich die Apostel um Maria und beteten um diesen verheißenen Beistand. Und Jesus sandte den Heiligen Geist, der gerne auch als „Vater der Armen“ angerufen wird. An jenem Tag, an dem wir den Heiligen Geist in unserem Herzen empfangen, werden wir erkennen: „Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch.“ Es ist der Heilige Geist, der uns Christus, das Wort Gottes, offenbart, der für uns durch sein Erlösungswerk der Weg zum Vater geworden ist. Wenn wir uns also verwaist, von Gott verlassen fühlen, so müssen wir um den Heiligen Geist beten, der uns die Gemeinschaft mit dem Dreifaltigen Gott bewusst und erfahrbar macht. So ist es zu jeder Zeit der Geist Gottes, der uns, angefangen bei der Taufe, zu Kindern Gottes macht. In dieser innigen Gottesbeziehung bleibt aber nur der, der die „Gebote hat  und sie hält. Der ist es, der mich liebt“, sagt Jesus, und fügt hinzu: „Wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“