Statue der Gottesmutter
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6. YOUCAT-Abend (02.07.2013)

Das Salz, das der Herr uns gibt, „ist das Salz des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“, stellte Papst Franziskus fest. (23. Mai 2013) In seiner Predigt heißt es weiter: „Das Salz, das wir empfangen haben, dient dazu, hergegeben zu werden, es ist dazu da, um den Dingen Geschmack zu verleihen, um es anzubieten. Anders wird es schal und nützt zu nichts.“

Dieses „Salz des Glaubens“ an andere weiterzugeben, ist Ziel der YOUCAT-Abende. P. Lukas Hofer SAC, der an den YC-Abenden mit dieser Aufgabe betraut ist, behandelte in seinem 6. Vortrag die Fragen 16 und 17 aus dem Jugendkatechismus. Wie gewohnt, können Sie eine kurze Mitschrift vom Vortrag hier nachlesen.

YC 16: Wie liest man die Bibel richtig?

P. Lukas: Die Bibel ist nur im Heiligen Geist zu lesen, denn im Heiligen Geist ist sie auch geschrieben worden. Wenn wir zu lesen beginnen, rufen wir deshalb: „Komm, Heiliger Geist! Entfalte du in mir das Wort Gottes!“ Der Geist Gottes in uns entschlüsselt uns das Wort Gottes in unsere konkrete Situation hinein. Die Heilige Schrift soll man nur betend lesen – im Dialog mit Gott! Er selbst macht das Wort fruchtbar für uns. In Jesus spricht Gott sich ganz aus. Jesus ist das Wort. Die ganze Heilige Schrift ist die Entfaltung dieses einen Wortes: Jesus. Auch das Alte Testament ist auf Jesus hin zu betrachten. Daher bezieht sich auch jeden Sonntag die 1. Lesung aus dem Alten Testament immer auf das Evangelium. So weist das Manna auf das Brot des Lebens hin, das Jesus ist. Oder Mose führt das Volk aus Ägypten und Jesus führt uns endgültig ins „Gelobte Land“.

In der Dogmatischen Konstitution über die Göttliche Offenbarung (Dei Verbum) des II. Vatikanischen Konzils werden drei Kriterien zum Lesen/Auslegen der Heiligen Schrift genannt.

1) Immer auf den Inhalt der gesamten Schrift bezogen lesen/auslegen – Nichts „herausreißen“! Als Beispiel hierfür kann die Begegnung der Emmaus-Jünger mit dem Auferstandenen genannt werden. „Musste nicht der Messias all das erleiden?“ Jesus hörte den Jüngern zu und schlüsselte es ihnen dann auf. ER schlüsselt auf! Wir müssen uns von der Schrift erfassen lassen. In Jesus sind alle Verheißungen erfüllt. Er öffnet uns die Augen unserer Herzen mittels des Wortes Gottes. Die Bibel ist keine Zierde fürs Bücherregal! Wenn wir des Nachts schlaflos im Bett liegen und uns ärgern, weil wir nicht schlafen können, dann sollen wir doch besser die Bibel zur Hand nehmen und das Wort Gottes lesen. Beim Lesen der Heiligen Schrift ist es aber wichtig, dass die Auslegung des Wortes immer in Einheit mit dem Ganzen steht.

2) Immer in Übereinstimmung  auch mit der mündlichen Überlieferung der Tradition lesen/auslegen! Das ganze Glaubensgut ist der Kirche anvertraut. Die Kirche tradiert es, bis Jesus wiederkommt. Wir heutigen Christen geben das Glaubensgut nicht mehr weiter! Dafür boomt die Esoterik. Uns fehlt der Mut zum Zeugnis: Jesus trägt uns, liebt uns, hält uns, … Welch ein Trost!

3) Auf die Analogie (Übereinstimmung) im Glauben achten! Es darf kein Widerspruch sein! Das ist nur möglich im Hören auf den Heiligen Geist, denn der Glaube kommt vom Hören. Gott ist die Wahrheit.

Es gibt drei verschiedene Sinndeutungen der Bibel:
a) wörtlicher Sinn – wissenschaftliche Exegese (Auslegung)
b) geistlicher Sinn – das Alte Testament ist voller Sinnbilder für Jesus
c) sittlicher Sinn – die Heilige Schrift regt uns an, zur Vergebung, zur Hilfeleistung, zur Liebe, … im Sinne Gottes zu denken, reden, tun, leben, … Die Heilige Schrift ist keine Theorie, sondern eine Lebensweise.

Die Kirche auf Erden ist Zeichen für das himmlische Jerusalem. Ordensleute verweisen auf das Leben in der Ewigkeit. Eheleute verweisen auf den ewigen Bund mit Gott.

YC 17: Welche Bedeutung hat das Alte Testament für Christen?

P. Lukas: Jesus sagt mir, wie ich mein Leben zu leben habe. Beide Testamente sind in Einheit zu sehen. In diesen Schriften offenbart sich Gott! Die Bibel sagt uns, wer er ist und wie er ist. Die „Genesis“ erklärt uns den Schöpfer. In „Exodus“ offenbart sich Gott als der „Ich-bin-da“. Dieser Name wird in Jesus vertieft: Jahwe rettet.

Gott ist das Bild – wir sind das Abbild. Auf Erden werden wir geschliffen, aber wir wachsen daran und werden dadurch Jesus immer ähnlicher. Dazu müssen wir ihn aber kennen lernen. Das geschieht durch die Heilige Schrift.