Statue der Gottesmutter
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7. Andacht zur Schmerzhaften Mutter (11.04.2014)

Bei der letzten Andacht zur Schmerzhaften Mutter begleiten wir Jesus mit Maria zum Grab. Die Bestattung des Leichnams musste schnell von sich gehen, denn es war Rüsttag und mit dem Sonnenuntergang begann der Sabbat, der Tag der Ruhe.

Auch für Jesus war der Tag der Ruhe angebrochen. Er durfte nun ausruhen von seinen Leiden, von unzähligen, unentwegten Liebesakten für die Erlösung der Menschheit, die ihren Gott zurückgewiesen hatte. Nun hatte er es gesagt: „Es ist vollbracht!“ Was zu tun war, war getan und er durfte eintreten in die Ruhe der Gerechten. Die kleine trauernde Menschentraube um ihn herum aber war sehr geschäftig. Noch etwas tun zu können für den, den man verloren hat, gibt der Seele einen Hauch von Trost, täuscht über die Ohnmacht angesichts des Todes, des Endgültigen, hinweg.

 

„Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.“ (Joh 19,40)

Obwohl Jesu Leib der Liebkosungen seiner Mutter nicht mehr gewahr werden konnte, verrichteten die Hände der Mutter mit aller Zartheit und Ehrfurcht die letzten heiligen Handlungen an ihrem Kind. Der Schmerz des vergangenen Tages zog an ihrem geistigen Auge vorbei. Wieder und wieder erschallten die höhnenden Spottrufe der Schergen und das Geschrei der zum Hass aufgewiegelten Menge. Erbarmungslos gellten die schrillen Hammerschläge in ihren Ohren. Jesu letzte Worte und sein alles durchdringender Schrei bevor er sein Leben aushauchte mischten sich in ihre Erinnerungen. (Vgl. Mk 15,37)

Jede seiner Wunden sprach Maria von den kürzlich erlittenen Qualen. Sie wurden ihm geschlagen, gerissen, durch grausame Marterwerkzeuge, Schläge, Stöße und durch sein mehrfaches erschöpftes Zusammenbrechen. Und Maria las in jeder Wunde: „Aus Liebe!“ Bei jeder Wunde blickte die heilige Jungfrau auch in ihr Herz, das mit Wunden übersät war. Und in jeder dieser Wunden stand das Echo geschrieben: „Aus Liebe!“ Und Maria wiederholte und bekräftigte dieses Echo: „Aus Liebe zu dir, mein Gott, mein Herr und mein König! Und aus Liebe zu den Menschen, die du so sehr liebst.“

Unweit von der Kreuzigungsstätte legte man Jesus in einem Garten in ein neues Grab. Dort ruhte nun sein Leib, der ein wahrer Tempel des Herrn war. Der große Stein wurde vor die Öffnung des Grabes gerollt. Wie ein Monument versperrt er nun das Innere des Grabes und hindert die Lebenden, diesen Ort des Todes zu betreten. Gleich einem Siegel möchte der gewichtige Stein einen Schlusspunkt setzen. Aber Marias Glaube bleibt nicht auf diesem Siegel haften. Er strebt schon dem Ostermorgen entgegen im Vertrauen auf Jesu Verheißung: „In drei Tagen werde ich diesen Tempel wieder aufbauen!“ (Vgl. Mt 26,61)

Mit Maria können wir das Unmögliche glaubend überwinden. In ihr ist das Leben Jesu bis in alle Einzelheiten präsent, denn ein Mutterherz vergisst nicht und ihres erst recht nicht. Sie bewahrte alles in ihrem Herzen, um die Geheimnisse des Königs mit uns zu teilen, damit wir im Glauben wachsen und reifen und die Hoffnung nie verlieren.