Statue der Gottesmutter
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7. Andacht zur Schmerzhaften Mutter  (30.03.2012)

In der siebten und letzten Andacht zur Schmerzhaften Mutter schauen wir auf Maria, die Jungfrau, die Jesus „mit größtem Herzeleid zu Grabe begleitet“ hat. Wir begleiten Maria auf dem Begräbnis ihres Sohnes.

Nach dem tragischen Geschehen der Verurteilung und Hinrichtung ihres unschuldigen Kindes erfährt die Gottesmutter eine kleine Erleichterung: Er hat ausgelitten. Er wird nicht mehr gequält und hat Frieden gefunden. Doch ein neuer Schmerz wartete auf die Mutter: Das dunkle Grab wird ihren Sohn aufnehmen und ein schwerer Stein wird seinen Tod besiegeln.

Vielleicht ließ Maria das Leben ihres Kindes noch einmal an ihrem geistigen Auge vorüberziehen: Sie hatte Jesus arm in einem kalten, unwirtlichen Stall geboren. Schon als kleines Kind wurde er verfolgt; sie mussten flüchten. Maria und Josef konnten Jesus als heimgekehrte Flüchtlingsfamilie nichts bieten. So ist er unter ärmlichen Verhältnissen herangewachsen und hat schließlich das Handwerk des Zimmermanns erlernt. Von Gott gerufen zog er als Wanderprediger durch seine Heimat. Wie er selbst sagte, war er ärmer als ein Fuchs, der wenigstens eine Höhle sein Eigen nennen kann. Nicht einmal ein Stein gehörte Jesus, um darauf sein Haupt auszuruhen. Er lebte von der Vorsehung, im Vertrauen auf die Liebe und Güte seines Vaters im Himmel. Jesus erlebte wieder Verfolgung und Hass bis er schließlich ungerecht verurteilt wurde und die Strafe der Sklaven auf sich nehmen musste: die Kreuzigung. Gemartert und verhöhnt hauchte er sein Leben am Schandpfahl aus.

„Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach.“, berichtet der Evangelist Lukas. Es blieb also keine Zeit, ihm zu Ehren wenigstens für ein schönes Begräbnis zu sorgen. Alles musste schnell geschehen. Es war auch nicht selbstverständlich, dass sie ihn begraben durften. Josef von Arimathäa musste bei Pilatus die Erlaubnis für die Bestattung einholen. Der König der Juden hatte kein Staatsbegräbnis – nur ein paar Frauen, „die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, gaben ihm das Geleit und sahen zu, wie der Leichnam in das Grab gelegt wurde.“ (Lk 23,55)

Jesus hatte ausgelitten, aber die Mutter weinte um ihr Kind. Lukas erzählt weiter: „Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Öle und Salben zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gesetz vorgeschriebene Ruhe ein.“ Auch im Schmerz gehorchte Maria dem Gebot Gottes. Maria hatte den tiefsten Schmerz erlitten, der ein Herz treffen kann: Sie musste ihrem Kind ins Grab nachschauen.

Maria kann deshalb auch unseren Schmerz und unsere Trauer verstehen. Deshalb wird sie auch als Trösterin der Betrübten angerufen.

Maria hat an die Auferstehung ihres Sohnes geglaubt, auch wenn der Grabstein ein unmissverständliches „Aus und Vorbei“ demonstrierte. Die heilige Mutter ließ sich vom Schmerz nicht überwältigen und in die Irre führen. Sie glaubte an Gottes Wort, hoffte auf die Erfüllung der Verheißung und liebte ihren Gott auch im größten Leid ohne Vorwurf und Anklage.

Maria, du Hoffnung der Sterbenden und du Trösterin der Betrübten, bitte für uns!