Statue der Gottesmutter
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7. Ostersonntag – Bewahre sie in deinem Namen (01.06.2014)

Der 7. Ostersonntag führt uns mit dem Johannesevangelium nochmals zurück zum Letzten Abendmahl. Abermals hören wir jenen Abschnitt, in dem Jesus sein Abschiedsgebet, das so genannte „Hohepriesterliche Gebet“, spricht, in dem seine innige Beziehung zum Vater eklatant zum Ausdruck kommt. (Joh 17,1-11a) Zu seinem Vater sprechend definiert Jesus, was das ewige Leben ist: „Dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“ (Joh 17,3)  Einen Satz weiter bittet der Herr: „Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war.“ (Joh 17,5)

Damit legt Jesus Zeugnis ab, dass er als Sohn Gottes „wahrer Gott vom wahren Gott“ ist, der den Namen Gottes den Menschen offenbart hat. (Joh 17,6) Etwas später nimmt Jesus in der Fürbitte für seine Jünger nochmals Bezug auf den Namen Gottes: „Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“ (Joh 17,11)

Der Name, den der Vater seinem Sohn gegeben und durch den Erzengel Gabriel verkündet hatte, ist der Name Jesus. (Lk 1,31) Jesus bedeutet: Gott rettet.

Sein Name ist Programm

Gott will uns retten, koste es, was es wolle. Für unser Heil hat er sich vollkommen entäußert: Der Vater schenkte uns Jesus, seinen Sohn. Jesus wird Mensch, um für uns sein Leben zu geben. Der Heilige Geist tritt zu Pfingsten in diese Welt ein, um uns den Weg des Heiles zu führen. Maria, schwanger mit Gottes Sohn, jubelt im Magnificat über Gott, den sie ihren Retter nennt. (vgl. Lk 1,47) Bei der Geburt des Jesuskindes verkündet der Engel: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“ (Lk 2,11)

Der Name beschreibt das Wesen Gottes und eint die drei göttlichen Personen: „…bewahre sie in deinem Namen, … damit sie eins sind wie wir.“ Im Namen Gottes entsteht die Einheit, in der Retter und Gerettete miteinander verbunden sind.

„Ich-bin-da“

Im Alten Testament offenbart Gott sein Wesen, indem er sich als der „Ich-bin-da“ kundtut, und gibt damit dem Volk Gottes zu verstehen, dass er immer da ist. Der „Ich bin“ ist immer Gegenwart und kennt weder Anfang noch Ende. Er ist unabänderlich das wahre und einzige Sein. Alles außer ihm wurde ins Sein gerufen. Wir sind, weil er ist. Nur Christus konnte von sich sagen: „Ich bin!“ Als Gottmensch ist er Schöpfer und Geschaffener zugleich. Gottheit und Menschheit sind in ihm vereint, jedoch nicht vermischt. Das Wort, das Fleisch angenommen hat, ist auch als Mensch mit Leib und Seele gleichermaßen „Gott von Gott“ und „Licht vom wahren Licht“ geblieben. Aus diesem Grund konnte Christus das „Ich bin“ des Gottes Israels für sich in Anspruch nehmen und sagen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Diese Gleichstellung mit Gott in der Verwendung des „Ich bin“ veranlasste die Schriftgelehrten dazu, ihn als Gotteslästerer zu verurteilen, weil sie ihn weder als von Gott Gesandten, noch als Gottes Sohn selbst, erkannten. Seine Auferstehung jedoch rechtfertigt für seine Inanspruchnahme des Namens „Ich bin“ für seine Person. Denn durch die Auferstehung hat der Herr das getan, was nur Gott tun kann: Niemand konnte ihm das Leben entreißen, da er es aus „freiem Willen“ hingab, denn er, als Gottes Sohn, hatte die „Macht, es hinzugeben“ und die „Macht, es wieder zu nehmen.“ (Joh 10,17-18) In seiner Gottheit eins mit dem Vater und dem Heiligen Geist ist er der „Ich bin da“.

„Was will das sagen, der Name Gottes?“

So fragte Papst Benedikt XVI. und führte dazu aus: „Im Buch der Apokalypse trägt das Tier, der Gegenspieler Gottes, nicht einen Namen sondern eine Nummer: 666 (Apg 13,18). Das Tier ist eine Nummer und macht zu Nummern. Was das bedeutet, das wissen wir, die wir die Erfahrung der Welt der Konzentrationslager gemacht haben; ihr Schrecken kommt gerade davon, dass man die Gesichter auslöschte… Er, Gott hat Namen und ruft mit Namen. Er ist Person und sucht die Person. Er hat ein Gesicht und sucht unser Gesicht. Er hat ein Herz und sucht unser Herz. Für ihn sind wir nicht bloß Funktionierende in der großen Maschinerie der Welt, sondern gerade jene, die keine Funktion haben, sind es, welche die Seinen sind. Der Name ist es, der es möglich macht, gerufen zu werden, Gemeinschaft zu haben.

„Gott rettet“

Das ist der Grund, weshalb Christus der wahre Mose ist, die Vollendung der Namensbeziehung. Er kommt nicht, um als Namen ein neues Wort zu bringen. Er tut mehr: Er selbst ist das Angesicht Gottes; er selbst ist der Name Gottes. Er ist die Möglichkeit für Gott selbst, mit „du“ angerufen zu werden, als Person angerufen zu werden, als Herz. Sein Eigenname «Jesus» führt den geheimnisvollen Namen aus dem brennenden Dornbusch (Ex 3,14) zu seinem Ziel. Jetzt zeigt sich in aller Klarheit, dass Gott nicht aufgehört hat, zu sprechen; dass er seine Rede nicht vorläufig unterbrochen hat. Denn der Name Jesus enthält in seiner hebräischen Form das Wort «Jahwe» und fügt diesem noch etwas anderes hinzu «Gott rettet». Jahwe, das heißt «Ich bin der ich bin», will jetzt, also von Jesus an sagen: «Ich bin der, der euch rettet». Sein Sein ist Heil.“ (Der Gott Jesu Christi)