Statue der Gottesmutter
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7. Sonntag der Osterzeit (20.05.2012)

Vor wenigen Tagen haben wir die Himmelfahrt Jesu gefeiert. Das heutige Evangelium (Joh 17,11b-19) drängt den Gedanken auf, dass Jesus uns sozusagen schweren Herzens zurückgelassen hat. Wie ein scheidendes Familienoberhaupt hat er vor seinem Sterben, und danach vor seiner Heimkehr zum Vater, noch alles für das Wohl der Hinterbliebenen geregelt. Jesus bringt im Zwiegespräch mit seinem Vater seine ganze Sorge um uns zum Ausdruck:

„Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.“ (Joh 17, 11b) Der Weggang Jesu erweckt in unserem irdischen Denken oft den Eindruck, dass das ein sehr trauriger und schmerzlicher Moment war, vor allem für die Apostel. Jesus hingegen spricht immer wieder von der Fülle der Freude, die er für uns wünscht. Benedikt XVI. bezeichnete beim heutigen „Regina Caeli“ die Himmelfahrt des Herrn als „die Erfüllung des Heils, das mit der Menschwerdung seinen Anfang genommen hat.“

Er führte weiter aus: „Er aber kehrt heim, »nicht um uns Menschen zu verlassen« (vgl. Präfation); denn in seinem Menschsein hat er mit sich die Menschen in das Innerste des Vaters aufgenommen und so die letzte Bestimmung unserer Pilgerschaft auf Erden offenbart. Wie er für uns vom Himmel herabgekommen ist und für uns am Kreuz gelitten hat und gestorben ist, so ist er für uns auferstanden und zu Gott aufgefahren, der daher nicht mehr fern ist.“

Im Tagesevangelium hören wir Jesus nochmals zum Vater beten: „Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.“ (Joh 17,18) Immer wieder hat Jesus seine Apostel und Jünger ausgesandt, um das Evangelium, die Frohe Botschaft, zu verkünden. Denken wir an die Aussendung der Zweiundsiebzig, an die Sendungsworte des Auferstandenen und den Aufruf unmittelbar vor seiner Himmelfahrt, seine Zeugen zu sein bis an die Grenzen der Erde. Papst Benedikt sagte dazu: „Als daher die Jünger sahen, wie sich der Meister von der Erde erhob und in die Höhe hinaufstieg, wurden sie nicht, wie man vielleicht glauben könnte, von Trostlosigkeit ergriffen, sondern sie empfanden eine große Freude und fühlten sich gedrängt, den Sieg Christi über den Tod zu verkündigen (vgl. Mk 16,20). Und der auferstandene Herr wirkte mit ihnen und schenkte einem jeden eine ihm eigene Gnadengabe. Wieder ist es der heilige Paulus, der schreibt: »Er gab den Menschen Geschenke… er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer… für den Aufbau des Leibes Christi…, damit wir… Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen« (Eph 4,8.11–13).“

Wir bleiben also nicht allein. Jesus wirkt mit uns, auch wenn wir ihn nicht sehen können. Er ist da. Und er hat uns seinen Heiligen Geist gesandt, den die Apostel nach der Himmelfahrt Jesu, im Abendmahlsaal um Maria versammelt, für die Kirche wie für jeden einzelnen erbeten haben.

Auch wir befinden uns noch in der Pfingstnovene und beten vereint mit Maria um die Ausgießung des Heiligen Geistes, um das Anbrechen eines neuen Pfingsten für unser Land wie für die ganze Welt. „Liebe Freunde,“ fuhr der Heilige Vater fort, „die Himmelfahrt sagt uns, dass in Christus unser Menschsein in die Höhe Gottes gebracht ist; so vereinen sich Himmel und Erde jedes Mal, wenn wir beten. Und wie der brennende Weihrauch seinen Rauch in die Höhe steigen lässt, so durchdringt unser Gebet, wenn wir es in Christus vertrauensvoll zum Herrn erheben, den Himmel und erreicht den Thron Gottes und wird von ihm erhört und erfüllt.“