Statue der Gottesmutter
Menü

Abba, lieber Vater! (08.06.2019)

Der zweite Sonntag im Juni gehört den Vätern. Wir ehren sie mit Geschenken. Vater sein ist nicht nur mit großer Verantwortung verbunden. Es bringt in erster Linie viel Freude mit sich. Kinder verändern das Leben – positiv. Sie lassen reifen und machen coole Männer zu zärtlichen Vätern, vorausgesetzt, sie lassen sich von der herzerfrischenden Liebe ihrer Kinder berühren und verändern.

Ein Vater gab einmal ein ermutigendes Zeugnis über die Vaterschaft: „Die Liebe zu den eigenen Kindern ist ein völlig neues Gefühl. Wenn du glaubst, du weißt was Liebe ist, wirst du überrascht sein wie gewaltig Vaterliebe sein wird.“[1]

Was wir heute dringend brauchen, sind Väter, die den Kindern eine positive Welt zeigen. Das Vaterbild ist in unserer Zeit sehr entstellt. Und das hindert viele Menschen, sich Gott zu nähern. Denn ein falsches, verzerrtes Vaterbild, das auf Gott projiziert wird, kann zum Stolperstein auf dem Weg in die Vaterarme Gottes werden. Wir brauchen auch gute Mütter und finden in Maria das Ideal einer gelebten Mutterschaft.

Das wahre Vaterbild finden wir aber in Gott selbst, in der ersten göttlichen Person. Gott Vater hat noch kein eigenes Fest, in dem er allein geehrt wird. Jesus sagte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“[2] Kurz davor erklärte der Herr: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“[3]

Jesus ist der Weg, der zum Vater führt, der uns sein Wesen offenbart. Jesu Liebe ist auch eine väterliche Liebe, denn „Ich und der Vater sind eins.“[4], erklärte er. Am Ölberg, kurz vor seiner Gefangennahme, hören wir Jesus beten. Er nennt Gott in dieser tragischen Stunde der tiefsten Not und Angst: Abba![5] Dieses aramäische Wort Abba ist die vertrauliche Anrede eines Familienvaters. Jesus verwendet im Gespräch mit Gott Vater dieses liebevolle Abba, das unserem Papa gleichkommt. Er weiß, auch in dieser größten Not kann er vertrauensvoll zu seinem Papa im Himmel kommen.

Wenn wir also Jesus vertrauen können, der eins ist mit dem Vater, dann können wir uns auch dem Vater im Himmel anvertrauen, denn seine Liebe ist unendliche Güte. Auch Paulus ermutigt uns, die Angst vor dem Vater endgültig abzulegen und uns in die Umarmung Gottes zu werfen: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“[6] Und im Brief an die Galater verdeutlicht Paulus sein Wort nochmals: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt, damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen. Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater. Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.“[7]

Vatertag – vergessen wir nicht, auch unserem lieben Abba im Himmel Dank zu sagen. Er ist ja auch der, von dem Männer ihr Vatersein in einer guten Weise lernen können. Abba, lieber Vater, wir danken dir, dass  du in deiner väterlichen Liebe für uns sorgst. Danke für deine zärtliche Liebe mit der du uns umschließt! Wir wünschen allen Vätern die Erfahrung der barmherzigen Vaterliebe Gottes und reichen Segen!

[1] Quelle unbekannt     [2] Joh 14,9     [3] Joh 14,6     [4] Joh 10,30     [5] Mk 14,36     [6] Röm 8,15     [7] Gal 4,4-7