Statue der Gottesmutter
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Abend der Barmherzigkeit (02.05.2014)

Die Gläubigen, welche in großer Zahl gekommen waren, erwartete beim heutigen Abend der Barmherzigkeit, im wahrsten Sinn des Wortes, ein besonderes Highlight, denn diesmal drehte sich alles um die Liebesflamme Mariens. „Aus ihrem Herzen kommt der Sieg! Das Licht der Liebesflamme wurde uns ja schon zu Ostern geschenkt.“, sagte Mag. Guido Martirani, und nahm damit Bezug auf das Osterlicht, das Christus selber ist.

Nach dem Liebesflammen-Rosenkranz erzählte uns Herr Gyözö Kindelmann, der Enkelsohn der Mystikerin Elisabeth Kindelmann, einige Erlebnisse mit seiner Großmutter, die sehr bemüht war, die Bitten Jesu und Mariens getreu zu erfüllen. „Meine Großmutter hat praktisch fast all ihre Freizeit vor dem Allerheiligsten verbracht.“, berichtete Herr Kindelmann über das eifrige Gebetsleben seiner Großmutter, die ihn und seine beiden Brüder großgezogen hat. Was ist die Liebesflamme? Die Muttergottes gab auf diese Frage zur Antwort:

„Die Liebesflamme meines Herzens ist Jesus Christus selbst.“ Und sie erklärte weiter: „Habt keine Angst vor der Flamme, die unbemerkt zünden wird. Ihr sanfter Schein wird keinen Verdacht erwecken, denn die Wunder werden sich in den Herzen vollziehen.“ Herr Kindelmann meinte: „Die Liebesflamme hat zwei große Gnadenwirkungen: Das eine Wichtige ist, dass ich selbst heilig werde, und das andere ist, dass wir auch andere um uns heilig machen bzw. dabei helfen.“ Wenn sie Informationen zu den Botschaften über die Liebesflamme möchten, dann können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Der nächste Abend der Barmherzigkeit findet am 6. Juni 2014 mit dem gewohnten Programm statt. Wir laden wieder herzlich zum gemeinsamen Gebet ein.

Vortrag von Herrn Gyözö Kindelmann Mitschrift vom 02.05.2014

Es ist schwer etwas zu sagen, wenn man die Gegenwart des Herrn und der Muttergottes so stark spürt. Aber es ist trotzdem meine Aufgabe etwas zu sagen. Besser gesagt, ich hoffe, dass sie durch mich etwas sagen wird. Als wir gestern hier angekommen sind, habe ich mir noch gedacht, dass die M. Oberin uns hierher eingeladen hat. Jetzt, wo ich euch sehe, und auch außer den Schwestern Familien und viele andere Gäste, bin ich schon sicher, dass nicht nur die M. Oberin, sondern wahrscheinlich auch der Herr und die Muttergottes, uns eingeladen haben, um ein bisschen über die Liebesflamme zu sprechen.

Ich wollte so anfangen, dass ich frage, wer noch nie etwas über die Liebesflamme gehört hat. Aber jetzt sehe ich, dass diese Frage ganz überflüssig ist, weil ihr den Liebesflammen-Rosenkranz so schön gebetet habt, dass wahrscheinlich alle schon von der Liebesflamme gehört haben.

Ich bin mit großer Freude hier hergekommen, wo die Muttergottes durch die Schwestern schon seit eineinhalb Jahrhunderten besonders gegenwärtig ist. Zum ersten Mal war ich in Österreich 1988, wo Johannes Paul II. Österreich besucht hat. Ich bin dann durch den damals noch existierenden Eisernen Vorhang durchgekommen. Sehr große Wirkung hatte der Spruch dieses Papstes auf mich: „Ja zum Glauben. Ja zum Leben.“ Ich glaube, sie erinnern sich sicher noch an diesen Spruch. Aber heute möchte ich über das Aussprechen eines dritten Ja sprechen. Und das ist eigentlich nicht nur meine Bitte, sondern die Bitte der Muttergottes an alle Menschen auf der Erde: Das Ja zur Liebesflamme. Wenn trotzdem jemand über die Liebesflamme noch nichts gehört hat, so kann ihre erste Frage sein: Was ist die Liebesflamme? Ganz kurz: Die Liebesflamme ist ein Gnadenmittel. Aber lassen sie es mich ein bisschen ausführlicher darlegen: Wir wissen, dass wir die Gnaden nie auf Grund unserer Verdienste bekommen, sondern ohne Verdienste durch die Barmherzigkeit Gottes, um trotz unserer Sünden heilig zu werden. Also, die Gnadengeschenke ermöglichen uns, heilig zu werden. Ich möchte hier eine kurze Pause machen.

Am Sonntag war, wie sie noch alle wissen, die Heiligsprechung von Johannes Paul II. und Johannes XXIII. Ich habe im Internet ein Bild gefunden, wo diese beiden Päpste auf diesem Bild abgebildet sind. Und als ich gestern hier eingetreten bin, ist mir eingefallen, wie schön wäre es, wenn ich hier von den Schwestern ein Foto machen würde, und wenn ich nach zwanzig Jahren sagen könnte, oder meine Enkel sagen könnten: Auf einem Bild 35 Heilige. Weil, wenn ihr die Liebesflamme in eure Herzen aufnehmt, dann habt ihr große Chancen heilig zu werden.

Wir wissen, dass die Gnaden vor allem durch die Hilfe der Sakramente uns helfen, besonders durch die Taufe, die Eucharistie, durch die Firmung und das Bußsakrament. Aber unser liebender himmlischer Vater schenkt uns außer den Sakramenten auch andere Gnadengeschenke. Und unter diesen Gandengeschenken ist für mich das Größte die Liebesflamme. Der himmlische Vater und der Herr haben uns dieses Gnadengeschenk auf die Bitte der Muttergottes hin gemacht. Die Muttergottes als eine liebende Mutter hat unsere Schwachheit gesehen. Und sie hat gesehen, dass unser Kampf mit den Sünden ganz aussichtslos ist, und deshalb hat sie uns das große Gnadengeschenk der Liebesflamme erfleht, damit wir leichter gegen die Sünden kämpfen können.

Die Liebesflamme hat zwei große Gnadenwirkungen: Das eine Wichtige ist, dass ich selbst heilig werde, und das andere ist, dass wir auch andere um uns heilig machen bzw. dabei helfen. Und die Muttergottes verspricht, dass das Licht der Liebesflamme den Satan verblendet, also ohnmächtig macht. Das ist eine bildliche Formulierung. Wenn man versucht hat, nur fünf Minuten in die Sonne zu schauen, weiß man, dass man danach eine Zeit lang nicht sehen konnte. Das können wir jetzt nicht probieren, weil es so regnet. Aber wenn wir noch länger in die Sonne schauen, dann werden wir geblendet. Wir werden am Ende blind. Dann können wir ins Krankenhaus kommen – nach Vorau. Also, die Liebesflamme ist in diesem Sinne die Sonne für den Satan. Er wird durch das Sonnenlicht ganz verblendet.

Als meine Großmutter in ihrem Tagebuch die Frage an die Muttergottes gestellt hat: Was ist die Liebesflamme? Da hat die Muttergottes so geantwortet: „Die Liebesflamme meines Herzens ist Jesus Christus selbst.“ Und in der Karsamstagsliturgie hören wir: „Christus ist unsere Sonne! – Christus unser Licht!“ Wenn wir diese zwei Gedanken verbinden, können wir sagen, dass die Liebesflamme Jesus Christus selbst ist, unsere Sonne, welche den Satan verblendet.

Aber wie wirkt die Gandenwirkung der Liebesflamme? Das ist sehr schwer zu sagen. Wenn wir zum Beispiel das Allerheiligste zu uns nehmen und in uns tragen [die Kommunion empfangen] oder bei der Taufe, die unsere Erlöstheit ausdrückt, oder bei der Firmung der Heilige Geist auf uns herabkommt, wirken alle diese Sakramente auf geheimnisvolle Weise in uns. Also, menschlich unbegreifbar strömt auf uns und wirkt in uns die Gnade Gottes, durch die Sakramente und auch durch die Liebesflamme. Vielleicht ist das jetzt ein bisschen theoretisch, aber hoffentlich verständlich. Als vor 120 Jahren Alexander Popow als erster Radiowellen durchgestrahlt hat, vom Gebäude der Universität in St. Petersburg in ein anderes Gebäude, wurde er gefragt: Wie funktioniert das? Er hat geantwortet: Ich habe keine Ahnung, aber es funktioniert. Seht ihr, so ist es auch mit der Liebesflamme.

Ich erzähle auch öfters ein Gleichnis: Wenn wir durch einen Spiegel das Licht der Sonne in die Augen eines Menschen lenken, wird die betreffende Person ihre Hand genauso plötzlich vor ihre Augen halten, wie wenn sie direkt in die Sonne schauen würde. Und wenn wir die Liebesflamme in unsere Herzen aufnehmen, wird dieses Licht wie ein Widerschein den Satan verblenden. Stellen wir uns vor: Wenn auf der ganzen Erde sehr viele Menschen die Liebesflamme in ihre Herzen aufnehmen würden, dann wäre Satan verblendet durch diesen Widerschein des Herrn. Er würde verblendet werden, überall wohin er schaut und er würde seine Macht verlieren. Man könnte ihm nicht einmal im Krankenhaus von Vorau helfen.

Wir müssen sagen, dass die Liebesflamme kein Zaubermittel ist, wie die Zauberlampe aus dem Märchen „1000 und 1 Nacht“, sie ist nicht die Wunderlampe von Aladin. Sie ist keine Zaubermedizin, die wir nehmen könnten, um mit den Händen im Schoß sitzen zu können um darauf zu warten, dass wir uns freuen können, dass der Satan verblendet wurde. Die Liebesflamme ist zwar ein sehr wirksames Gnadenmittel, das uns hilft, uns in den Himmel zu heben. Aus eigener Kraft können wir nur so fliegen, wie ein altmodischer Doppeldecker.

Dagegen, mit der Liebesflamme in unseren Herzen, könnten wir in den Himmel fliegen wie mit einer Concorde, die mit doppelter Schallgeschwindigkeit fliegt. Aber es gibt ein Problem: Zu dieser Concorde müssen wir den Treibstoff selbst sichern. Gott sei Dank lässt die Muttergottes nicht zu, dass wir das Rezept dafür experimentell herausbekommen. In dem Liebesflammen-Tagebuch sagt sie immer wieder, was dieser Treibstoff ist. Er hat mehrere Bestandteile, aber schauen wir uns die wichtigsten an.

Das Erste ist das Gebet. Das Zweit ist das Fasten. Das Dritte ist Opfer und Verzicht. Das Vierte ist Reue oder Buße. Das Fünfte ist die Sühne. Also, auf jedem der fünf Finger haben wir einen wichtigen Bestandteil. Also: Gebet, Fasten, Opfer und Verzicht, Reue und Buße, und Sühne. Aber niemand soll glauben, dass es ein Geheimrezept ist. Das ist kein neues Rezept. Maria wiederholt das immer wieder an mehreren Erscheinungsorten. Sie hat uns also schon alle diese Bestandteile gesagt in Fatima, Garabandal, Medjugorje, … und ich könnte noch weiter aufzählen. Aber während sie uns in diesen Erscheinungsorten nur das Rezept für den Treibstoff angibt, gibt sie uns durch die Liebesflamme die Concorde, das Flugzeug selbst, mit dem wir uns leicht in den Himmel heben können.

Meine Großmutter hat dieses Rezept gut gekannt und auch verwendet. Und deshalb möchte ich jetzt einige Geschichten aus ihrem Leben wachrufen, damit sie sehen, wie sie versucht hat, diese Bestandteile zu einem himmlischen Treibstoff zu destillieren. Also, was war der erste Bestandteil? Das Gebet, genau. In meiner Kindheit kam zu uns oft ein alter Mann. Er hat die Großmutter immer wieder befragt und ihre Worte auf Tonband aufgenommen. Einmal waren nur noch fünf Minuten Platz auf der Kassette, und der Mann hat die Großmutter angespornt noch weiter zu sprechen, damit auch diese fünf Minuten auf dem Tonband noch gefüllt werden. Die Großmutter hat dann so wie ich jetzt vor dem Mikrofon gestanden und hat nur gesagt: „Mein angebeteter Jesus!“ Und dann wieder: „Mein angebeteter Jesus!“ Und dann wieder: „Mein angebeteter Jesus!“ Und sie hat fünf Minuten lang nur das wiederholt: „Mein angebeteter Jesus!“ Wir haben die Aufnahme, und in den letzten drei Minuten hat der Mann dann schon mit ihr zusammen gebetet: „Mein angebeteter Jesus!“

Man muss nicht immer lange, komplizierte Gebete sagen, es ist oft besser, einfache, vom Herzen kommende Worte dem Herrn zu sagen. Liebe Schwestern, wenn sie von einem Krankenbett zum anderen laufen müssen, und nur zwei Minuten, oder noch weniger Zeit, aber das können sie auch wiederholen: „Mein angebeteter Jesus!“ Auch auf dem Grabstein meiner Großmutter steht außer dem Namen, dem Geburts- und Todesdatum nur so viel: „Mein angebeteter Jesus!“

Sicher gibt es viele unter euch, die kochen müssen. Wer kocht? Also, ich würde euch eine Gebetsweise empfehlen. Die Großmutter hat außer den Gebeten, die sie in Worten formuliert hat, ein spezielles Zeitmessermittel erfunden, das sie immer während dem Kochen verwendet hat. Die Maßeinheit des Zeitmessens war, sie sollen nicht überrascht sein: Vater unser und Gegrüßet seist du, Maria. Wenn sie zum Beispiel das Gas am Herd angezündet hat, hat sie wegen der Sicherheitsvorrichtung den Schalter für die Zeit eines Vater unsers gedrückt gehalten. Das war nur ein Vater unser, während der Tee ein ganzes Rosenkranz-Gesätzchen lang im Wasser sein musste, um gut zu werden. Das war genau richtig. Sie hat uns immer sehr starke Tees gemacht, weil sie den Rosenkranz langsam gebetet hat. Zum Beispiel, bei der Erbsensuppe, hat sie inzwischen schon einen ganzen Rosenkranz gebetet.

Warum habe ich das erzählt? Damit wir auch tagsüber die Möglichkeiten finden, mit dem Herrn in Kontakt zu sein durch unsere Stoßgebete. Eine der wichtigsten Gebetsformen, wenn wir vor dem Allerheiligsten sind, das ist das vollkommenste Gebet wenn wir vor dem Herrn knien und er selbst in uns wirken kann. Im 16. Jahrhundert hatte Martin Luther einen großen Freund, den berühmten protestantischen Theologen Philipp Melanchthon, der gesagt hat: „Wenn die Katholiken glauben würden, dass Jesus Christus im Allerheiligsten wahrhaftig gegenwärtig ist, würden sie nie aus der Kirche hinausgehen.“ Die Frage ist, ob Melanchthon nicht ein bisschen Recht hätte, dass wir nicht genügend Glauben oder wir es uns zuwenig bewusst machen, dass der Herr im Allerheiligsten gegenwärtig ist und uns mit seinen Gnaden zur Verfügung steht.

Meine Großmutter hat praktisch fast all ihre Freizeit vor dem Allerheiligsten verbracht. Melanchthon wäre überrascht gewesen, wenn er sie getroffen hätte, weil sie wirklich so viel vor dem Herrn, vor dem Allerheiligsten war, wie sie nur konnte, so dass der Pfarrer ihr auch schon einen Schlüssel für die Kirche gegeben hatte, damit sie ihn nicht ständig störte mit der Bitte, dass er sie in die Kirche einlässt, um zur Anbetung zu gehen.

Das nächste ist Opfer und Verzicht. Das ist sehr schwierig, denn in der heutigen Zeit sind die Worte Opfer und Verzicht nicht sehr beliebt. Aber das Leben der Großmutter war voller Opfer und Verzicht. Das war für die Großmutter sehr schwierig, weil sie einen sehr starken Eigenwillen hatte. Stellen sie sich folgendes vor: Als ich drei Jahre alt war, ist meine Mutter gestorben und mein Vater hat in dieser Situation einen Nervenzusammenbruch bekommen. Er musste bis zum Ende seines Lebens gepflegt werden.

Von da an hat uns dann die Großmutter erzogen. Wir drei Buben waren ein, zwei und drei Jahre alt. Sie hat dieses Opfer gebracht und fünfzehn Jahre lang ihre drei Enkelsöhne erzogen, nachdem sie schon sechs eigene Kinder erzogen hatte.

Beim Opfer müssen wir nicht immer auf große, langwierige Dinge denken. Es gibt auch viele kleine Opfer, die wir bringen können. Zum Beispiel, einmal ist unser Nachbar zu uns gekommen und hat meiner Großmutter ein interessantes Buch gegeben. Sie hat gleich angefangen, die ersten Seiten zu lesen. Am nächsten Tag ist aber eine katholische Zeitung in ihre Hände gekommen, in der über die kleine heilige Therese von Lisieux geschrieben wurde. Dort stand: Wenn Therese ein Buch gelesen hat, hat sie das Buch beim interessantesten Teil zugemacht und erst am nächsten Tag weiter gelesen, damit sie den Verzicht übt, der die größte Waffe ist. Als meine Großmutter das gelesen hat, hat sie das interessante Buch gleich zugemacht, und es weder am nächsten Tag, noch später einmal, aufgemacht. Das hat sie nicht gemacht um die kleine Therese übertreffen zu wollen, sondern sie wollte einfach nur Opfer bringen für Jesus.

Ich möchte diejenigen fragen, die in der Welt leben – also nicht die Ordensschwestern – ob in Österreich auch lange Fernsehserien mit vielen Teilen im Fernsehen gezeigt werden. Niemand hier schaut Filmserien im Fernsehen hier? Sonst hätte ich vorgeschlagen, dass sie bei einer Fernsehserie, die aus 86 Teilen besteht, schon bei der zehnten ausschalten und nicht alle weiterschauen, damit sie ein bisschen den Verzicht üben können.

Ich erzähle ihnen einen anderen Fall: Ich war ungefähr zehn Jahre alt, als wir wach wurden – ich und meine Brüder – haben wir festgestellt, dass die Großmutter mit großem Geräusch ihren Kleiderschrank von der Wand weggezogen hat, und in den so entstandenen Spalt ihr eigenes Bett hinein geschoben hat. Wir haben gefragt, warum sie das tut, aber sie hat nichts geantwortet. Erst nach vielen Jahren habe ich erfahren, damals hat sie nicht mehr gelebt, dass sie das morgendliche Sonnenlicht ausgesprochen geliebt hatte. Damals fielen die ersten Sonnenstrahlen gerade auf ihr Bett. Und ich habe verstanden, als sie ihr Bett in die Düsterheit geschoben hat, hat sie auf den Genuss des Morgenlichtes für Jesus verzichtet.

Aber bevor jemand zurückschrecken würde vor solchen Opfern, die so sinnlos erscheinen, lassen sie mich zitieren, was der Herr und die Gottesmutter über das Opfer und den Verzicht gesagt haben. Das bezieht sich auch auf uns persönlich, das können wir im Liebesflammen- Tagebuch lesen: „Ist der Verzicht schwierig? Hab keine Angst, ich werde dir dafür dankbar sein.“ Das hat Jesus versprochen. Also, niemand soll Angst haben, Opfer zu bringen. Der Herr ist sehr großmütig, wir werden nie enttäuscht werden über seinen Dank.

Schauen wir weiter: Das Fasten. Im Liebesflammen-Tagebuch können wir lesen, dass der Herr die Großmutter um folgendes gebeten hat: „Übergib dich keinerlei Vergnügungen, dein Frühstück und Abendessen bestehen bescheiden aus Brot und Wasser. Nur bei der Hauptmahlzeit nimm auch etwas anderes zu dir, aber auch das mache für dich unschmackhaft.“ Das ist sehr schwierig! Aber trotzdem hat die Großmutter das erfüllt.

Einmal habe ich zu meinem Cousin, der zehn Jahre älter ist als ich, gesagt, dass die Großmutter zum Abendessen immer nur Toast[brot] isst. Dann hat er einfach nur gesagt, er weiß aus sicherer Quelle, dass der Magen der Großmutter das Fett nicht vertragen kann. Sie hat Allergie gegen Milchprodukte und Käse. Und ich wurde dadurch beruhigt. In meiner ganzen Kindheit war ich davon überzeugt, dass meine Großmutter Magenkrank war. Ich hatte sehr großes Mitleid mit ihr gehabt, weil sie so Magenkrank war. Erst später, nach ihrem Tod, als ich ihr geistliches Tagebuch gelesen hatte, habe ich die Wahrheit erfahren.

Aber schauen wir die Hauptmahlzeiten an, wo Jesus gesagt hat, auch diese sollst du unschmackhaft machen für dich. Und ich kann beweisen, dass es ihr vollkommen gelungen ist, diese unschmackhaft zu machen! Als ich sie als Erwachsener einmal besucht habe – ich war immer hungrig – hat sie mich gefragt: Hast du Hunger? Ich habe gesagt: Ja, gibt es etwas Warmes zu essen? Sie hat gesagt: Ja, es gibt ein bisschen Sauerampfersauce, aber wenn du willst, ich kann dir auch etwas anderes kochen. Ich habe gesagt: Ja, die Sauce ist für mich ganz gut.

Aber bevor ich hierher gekommen bin, habe ich nachgeschaut, wie man eine Sauerampfersauce richtig macht, und ich habe die Zutaten von dieser Speise für vier Personen notiert: 1 kg Sauerampfer, 1 großer EL Zucker, Salz, Öl, 1 großer EL Mehl, 2 EL Sauerrahm, frischer Zwiebel, Winterlauch und 2 dcl Sahne.

Und jetzt zurück zu der Sauerampfersauce von meiner Großmutter. Als ich nach dem Schlucken des ersten Bissens sie gefragt habe: Großmutter, was gibst du da rein? Da hat sie gesagt: Na ja, klein geschnittene Sauerampfer und Wasser. Und als sie gesehen hatte, wie „gut“ mir das schmeckt, hat sie leider hinzugefügt: „Du weißt, mein Sohn, satt kann man nicht beten, weil der volle Bauch zieht auf die Erde zurück. Der volle Bauch lässt nicht zu, dass wir uns zu Gott erheben.“ Denkt vielleicht daran, wenn es ums Fasten geht.

Liebe Brüder und Schwestern, ich würde noch gerne weiter sprechen über die Treibstoffe der Liebesflamme. Aber unsere Zeit ist beschränkt. Ich möchte nur noch eines sagen. Es kann sich in uns die Frage stellen: Wenn die Liebesflamme eine solch große Gandenkraft ist, warum verbreitete sie sich nicht mit großer Sturmgeschwindigkeit unter den Menschen?

Auch in meiner Großmutter ist diese Frage wahrscheinlich aufgekommen, weil sie einmal die Muttergottes gefragt hat: „Meine himmlische Mutter, warum wirkst du keine großen Wunder, damit man dir glaubt, so wie in Fatima?“ Und die Muttergottes hat geantwortet: „Meine Tochter, umso mehr Wunder ich wirken würde, umso weniger würde man mir glauben.“

Wir könnten dagegen sagen, wenn der Heilige Geist zu Pfingsten auf die Apostel herabgekommen ist, haben sich 5.000 Männer bekehrt. Oder schauen wir den heiligen Paulus an, der vom Pferd gestürzt ist, und in nur einer Minute bekehrt wurde. Diese großen Wunder existieren auch.

Aber die Muttergottes hat ein ganz neues Missionsmittel in unsere Hände gegeben: Die Liebesflamme. Langsam und auffallend sanft und ohne Verletzungen entzündet sie diese Flamme in uns und unter uns. Sie hat das selbst so formuliert: „Habt keine Angst vor der Flamme, die unbemerkt zünden wird. Ihr sanfter Schein wird keinen Verdacht erwecken, denn die Wunder werden sich in den Herzen vollziehen.“

Trotzdem könnten vielleicht einige von ihnen sagen: Mir genügen das Evangelium und die Sakramente. Ich brauche die Liebesflamme nicht. Aber wenn das jemand sagt, sollte er überlegen: Wie oft hat er schon versucht, sein Leben zu ändern? Sicher hat er öfter schon Ergebnisse erreicht. Es kann auch vorkommen, dass das was er zuerst eifrig aufgebaut hat, bald wieder zusammengebrochen ist.

Es gibt eine ungarische Volksballade, über eine Burg. Sie heißt „Burg von Deva“. Die Mauer dieser Burg bauen die Maurer sehr eifrig. Aber was sie tagsüber aufbauen, bricht in der Nacht zusammen. Nachdem das immer wieder geschah, setzten sich die Maurer nach vielen Tagen zusammen, um zu besprechen, was zu tun ist. Und sie entschließen sich, dass sie die Frau, die am nächsten Tag zuerst zu ihnen kommt, gefangen nehmen werden, und sie lebendig zwischen die Steine einmauern werden. Und so hoffen sie, dass dieser Fluch aufgehoben werden würde. Sie machen das dann auch so. Und auf dem Preis der aufgeopferten Frau werden die Mauern aufgebaut.

Als ich zwölf Jahre alt war und diese Volksballade auswendig lernen musste, hat uns meine Großmutter öfters gefragt, ob wir den Text schon können. Und nach ein paar Tagen kam ein Gast zu uns, der darüber geklagt hat, dass er umsonst probiert hatte, seine guten Vorhaben zu verwirklichen, denn nach ein paar Tagen brach immer wieder alles zusammen. Da ist der Großmutter gleich die Literaturaufgabe eingefallen. Und sie hat den Mann gefragt: „Kennst du die Ballade von der Burg von Deva?“ Er hat gesagt: „Ja.“ Dann lass dir sagen, dass die Liebesflamme ähnlich ist wie diese Geschichte. Solange du die Wände aus eigener Kraft aufbauen willst, kann sie der Satan leicht zusammenbrechen. Aber wenn du die Liebesflamme als Mörtel in dein Leben einbaust, dann wird die Kraft der Liebesflamme die Ziegel fest zusammenhalten, trotz der Angriffe Satans. Die Liebesflamme ist nämlich der Mörtel des Seelenbaues.

Ich weiß nicht, ob ich sie überzeugen konnte, oder ob ich sie überhaupt überzeugen musste davon, dass sie die Liebesflamme in ihr Herz aufnehmen sollten. Aber einen Gedanken möchte ich noch sagen: Der ungarischen Mathematiker Johannes Neumann, der die Wissenschaft als den Vater des Computers bezeichnet, hat einmal gesagt: „Wenn ich so lebe, wie es Christus rät, dann kann nichts schlechtes passieren – auch wenn die Auferstehung nicht wahr ist. Aber wenn die Auferstehung doch wahr ist, und ich nicht so lebe, wie es das Evangelium lehrt, dann kann ich riesige Probleme haben.“ Das können wir auch auf die Liebesflamme konvertieren: Wenn ich nach den Offenbarungen über die Liebesflamme lebe, kann ich keine Probleme daraus haben, wenn es nicht wahr wäre. Aber wenn es doch wahr ist, und ich doch nicht so lebe, wie Jesus und Maria darum bitten, dann kann ich große Probleme davon haben. Also, es ist gut zu überlegen.

In das Liebesflammen-Tagebuch ist ein Satz nicht hineingekommen, mit dem ich aber dieses Zeugnis abschließen möchte. Aber die Großmutter hat das immer wieder zitiert als die Worte des Herrn, als Versprechen des Herrn. „Bald wird das Angesicht der Erde erneuert und vom Lächeln meiner Mutter wird die Erde im lichtvollen Glanz erstrahlen.“ Jemand hat in den vorhergehenden Tagen gesagt, er mag dieses Liebesflammen-Bild, weil die Muttergottes auf diesem Bild lächelt. Es liegt an uns, ob sie noch mehr lächeln wird oder nicht. Sie würde sich sehr freuen, wenn sie in unserem Herzen die Liebesflamme entzünden könnte. Sagen wir ja, damit diese Erneuerung verwirklicht werden kann. So soll es sein. Amen. Dankeschön!

Predigt vom Abend der Barmherzigkeit Mag. Guido Martirani (Provisor in Aflenz)

Wenn ich in Google meinen Namen eingebe und dann auf Fotos klicke, wie ich es vor kurzem getan habe, dann kommt unter meinem Namen zuerst: Gebetstreffen der Liebesflamme! Weil hier – voriges Jahr – ein Gebetreffen der Liebesflamme war. Und dann sehe ich diese ganzen Fotos, wie die Leute gekommen sind und wie für diese Leute um diese Gnade der Liebesflamme gebetet wurde. Ihr werdet euch vielleicht fragen, warum ich bei Google meinen Namen eingebe – Guido Martirani – und nicht vielleicht Liebesflamme. Das hat zwei Gründe. Erstens: Ich bin leider noch ein bisschen eitel – aber vielleicht überwinde ich das noch? Und zweitens, man muss heutzutage auch kontrollieren, ob nicht unter dem Namen eines Priesters etwas Falsches steht. Das passiert nämlich auch immer wieder. Aber, wir haben keinen Grund, uns zu fürchten. Denn wir wissen, wir haben es gehört, diese Liebesflamme verblendet den Satan und alles Böse. Nur die Liebesflamme wird es schaffen, dass auch eines Tages, Gott weiß wann, meine Eitelkeit weg ist. Ja? Ich bin ganz überzeugt, die Liebesflamme wird es schaffen. Ich bin so schön, ich bin so toll – ich bin jetzt der Guido aus Aflenz. Aber, die Liebesflamme wird es schaffen, alles zu verblenden, alles wieder gut zu machen. Weil Maria uns ja keine Gewalt antun will mit dieser Liebesflamme. Sie schaut uns an und sieht uns so, wie wir jetzt sind. Und sagt zum Beispiel „Mei, der Guido, ich liebe ihn so, er ist mein Sohn. Er ist zwar noch ein bisschen eitel, aber das kriegen wir schon hin.“ Sie macht das mit der Liebesflamme, ja? So schön langsam, zack, zack, … sie macht das mit dieser verblendenden Gnade. Vorhin wollte ich reinkommen – ich habe mir gedacht, wenn schon der Enkelsohn von der Elisabeth Kindelmann, der großen Mystikerin, da ist, der wird uns wohl was zu sagen haben. Ich komme rein, gerade als er von den wichtigsten Punkten sprach. Die wichtigsten Punkte: „Das Gebet“ – und ich hab mir gedacht: Ha, das Gebet, ich bete ja, vielleicht ein bisschen zu wenig, aber ich bete. „Fasten“ – Bah, und ich hab dann schon überlegt: Soll ich jetzt rausgehn? Aber er hat das so betont: Das Fasten ist ganz besonders wichtig. Und das war schon ein Mittel, womit die Muttergottes mit ihrer Liebesflamme an meiner Eitelkeit ein wenig gearbeitete hatte. Ein bisschen halt. Und deswegen müssen wir uns keine Sorgen machen. Sonst sind wir wie diese Christen, die ganz verzwickt sind und nur denken: Das muss ich noch machen und das … Die mit den anderen auch streng sind und mit sich selbst noch strenger und nur mehr sagen: Schau, wie der noch unvollkommen ist und wie die noch unvollkommen ist. Ja, und ich bin der Unvollkommenste! Und … Nein! Das ist nicht der Weg der Mutter! Der Weg mit der Mutter ist ein Weg der Liebe! Sie will, dass wir aus Liebe alles annehmen. Auch die Kreuze, die da sind.

Weil wir gerade beim Fasten waren: Heute in der Früh nach der Heiligen Messe – schon mit Anbetung, also ganz fromm – kommen die zwei Frömmsten von der Pfarre Bruck dieses Mal und sagen: „Also, eines müssen wir dir schon sagen. Wir sind sehr besorgt um deine Gesundheit. Du solltest einmal fasten.“ Ich habe mir gedacht, die werden sagen: Du hast eine tolle Anbetungsstunde gestaltet. Aber Gott machte es, die Muttergottes macht es. Die täglichen Kreuze mit Freude und vielleicht auch mit Humor anzunehmen – das ist die Liebesflamme. Das ist das Geschenk ihrer Liebe für euch – für uns alle. Könnte die Mutter einen anderen Rettungsweg für uns auserwählen, als diesen Rettungsweg, der aus ihrem Herzen kommt? Der aus ihrem Herzen ausströmt? Nur dieser Rettungsweg ist der ihre, weil sie uns ja liebt. Und sie könnte nichts anderes von uns verlangen, als das, dass wir unseren Alltag annehmen. Dass wir sagen: Danke, o Gott, dass ich da bin, wo ich bin! Danke, dass ich die Familie habe, die ich habe. Danke, dass ich die Nachbarn habe, die ich habe. Danke, dass ich in der Pfarre lebe, in der ich lebe und den Pfarrer habe, den ich habe. Danke für den Bischof! Danken wir Gott, dass heute auch ein Bischof [Jean Damascène Bimenyimana aus Ruanda] da ist, das ist ja nicht so selbstverständlich. Danke für diese Dankbarkeit! Die Kreuze sind da, eine Krankheit … aber diese wollen wir annehmen mit Gebet. Aber die Liebe und die Freude muss siegen. Der ganz einfache Alltag, diesen anzunehmen, im Vertrauen auf die Gnade der Liebesflamme. Ihr seid alle berufen, Apostel der Liebesflamme zu werden – im Alltag. Was muss ich machen als Apostel der Liebesflamme? Was hat Elisabeth Kindelmann gemacht? Was war ihr Leben und ihr Feuer? Wir haben es gehört: der Alltag. Die Schwierigkeiten der damaligen Zeit: Kommunismus, und, und, und … Das war ihr Kreuz, ihr Alltag. Aber sie hat geliebt, sie war verbunden mit dem Herrn und sie hätte mit keinem anderen getauscht, weil sie dort war, bei Jesus, bei der Anbetung. Das hat Maria mit ihr gemacht. Dort hat sie die Muttergottes hingeführt.

Und wenn wir bei Jesus sind, merken wir, dass bei ihm das Heil ist, die Erlösung ist, die Rettung ist. Dass er Gott ist, das wahre Licht ist. Und das geht durch das Herz der Mutter. Sie zeigt uns das. Diese Flamme der Liebe ist Jesus Christus. Und das Ziel der Muttergottes ist nur das, dass wir in der Tiefe erkennen, wer Jesus Christus ist. Denn sie hat dieses Heil in Fülle bekommen. Das ganze Heil hat sie verstanden, begriffen und hat es von Jesus bekommen. Deswegen ist sie jetzt die Verwalterin dieser Gnade. Sie verwaltet die Gnade. Deswegen sollen und dürfen wir zur Mama gehen. Mama, rette uns durch die Liebesflamme deines unbefleckten Herzens! Amen, Halleluja!