Statue der Gottesmutter
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Allerseelen – ein Auferstehungsfest (02.11.2019)

Wir dürfen und sollen soger in einem gesunden Maß um den Verlust eines lieben Menschen trauern. Man spürt häufig  an allen Ecken und Enden, dass der Platz eines lieben Verstorbenen für lange Zeit leer bleibt. Aber irgendwann beginnt sich diese Lücke wieder zu schließen. Der heilige Josef Maria Escriva sagte: „Mach aus dem Tod kein Trauerspiel! Das ist er nämlich nicht. Nur herzlose Kinder freuen sich nicht auf die Begegnung mit ihren Eltern.“

Als Christen dürfen wir wissen, dass unsere Trauer immer von Hoffnung getragen ist, denn mit dem Tod ist nicht alles aus – im Gegenteil – ein neues Leben in ewiger Freude beginnt. Daran möchte der Gedenktag Allerseelen erinnern. Wir haben Grund zur Hoffnung und zur Freude. Die Verstorbenen sind zwar von uns gegangen, aber sie sind endlich heimgegangen.

Die Sehnsucht nach Heimat, nach dem Vaterhaus, von dem Jesus gesprochen hat, ist in allen Menschen lebendig. Viele sind heute mit dieser Wahrheit nicht mehr vertraut und hasten unruhig und unstet durch das Leben. Sie suchen die Heimat, den Ruhepol ihres Lebens in fremden Gewässern, weil sie am „Meer der Barmherzigkeit“, wie Sr. Faustyna Kowalska sich ausdrückte, vorbeisegeln.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott sich allen Seelen einmal zu erkennen gibt, und dass sie dann, vielleicht im letzten Augenblick ihres Lebens, Gott ihr Ja und den Willen, ihn zu lieben, schenken können. Häufig wird es an uns gelegen sein, ob Sterbende Gott ihre Hand reichen können. Unser Gebet wird für sie zum Rettungsanker.

Johannes Chrysostomos meinte dazu: „Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden, wie sollten wir dann daran zweifeln, dass unsere Opfergaben für die Toten ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern.“

Allerseelen will uns an unsere Pflicht erinnern, dass wir für unsere Verstorbenen beten sollen, um sie aus den Leiden des Fegefeuers zu befreien, denn für sie ist die Zeit, in der sie sich auf die Gnade Gottes stützen konnten, vorbei. Sie brauchen unsere Hilfe, damit ein Gnadenstrahl auf ihre Herzen fällt und sie dadurch dem Himmel schneller ein Stück näherkommen können. Sicher können wir auch mit ihren Schutzengeln gemeinsam für sie beten, denn es ist ja ihre vorzügliche Aufgabe, ihre Schützlinge in den Himmel zu geleiten.

Für die Trauernden bleibt der Trost, welchen der heilige Augustinus ihnen zusagen kann: „Die sich hier liebten, werden sich drüben noch weit inniger lieben und ohne irgendeine Spur von Furcht, noch einmal getrennt zu werden, einander unendlich liebenswert bleiben.“

Auch für uns, die wir noch in der Zeit der Gnade leben, hat der heilige Bischof von Hippo, Augustinus, einen Rat: „Der Tod, den die Menschen fürchten, ist die Trennung der Seele vom Körper. Den Tod aber, den die Menschen nicht fürchten, ist die Trennung von Gott.“ Deshalb empfiehlt uns Escriva, dass wir uns vornehmen sollen, „nichts des Lohnes wegen und nichts aus Angst vor den Strafen im Fegefeuer zu tun. Ein für alle Mal: Tu alles – auch das Unbedeutendste – ganz allein, um Jesus Freude zu bereiten.“ Augustinus wiederum stellte fest: „Der wahre Christ ist immer bereit, vor Gott zu erscheinen. Denn wenn er sich bemüht, als Jünger Christi zu leben, dann ist er in jedem Augenblick darauf vorbereitet, seine Pflicht zu erfüllen.“

Josef Maria Escriva verlangt aus diesem Grund: „Im Angesicht des Todes – heiter, gelassen... So möchte ich dich sehen. – Nicht mit der stoischen Kälte eines Heiden, sondern mit der Sicherheit des Gotteskindes, das in seinem Herzen weiß: sein Leben wird verwandelt, nicht genommen... Sterben? Nein: Leben!