Statue der Gottesmutter
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Am Händchen der Gottesmutter (08.09.2021)

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Am 08. September feiert die Kirche den Geburtstag der Gottesmutter. Gleich dem hellsten Stern am Himmelszelt leuchtet die Vorerlöste Mutter und Braut Gottes den Gläubigen aller Zeiten. Maria, der Morgenstern, geht der Sonne voraus. Sie kündet das Nahen des Gottessohnes, des Messias und Erlösers. Wie der Morgenstern, so gibt auch Maria uns Orientierung auf unserer irdischen Pilgerschaft. Es ist ein beliebter Ausdruck, zu sagen, dass wir an der Hand der Gottesmutter zu Jesus gehen, will wir uns wie ein Kind, das von seiner Mutter gehalten und geführt werden und dadurch vor Gefahren bewahrt bleiben. Die Mutter hält die Hand des Kindes fest.

Das hat Maria auch schon als Neugeborenes getan. Kleine Kinder ergreifen die Hand bzw. den Finger, den man ihnen entgegenstreckt. Auch wenn wir heute wissen, dass es sich um einen Reflex handelt, der Babys dazu veranlasst, sich an uns festzuhalten, so empfinden wir dieses Festgehalten und Ergriffen werden als etwas sehr angenehmes.

Heute dürfen wir gedanklich an der Wiege der Gottesmutter stehen und ihr die Hand reichen. Wir können uns vorstellen, wie sie nach uns greift und uns festhält. Es ist die Makellose, die ganz Reine, die unsere Hand festhält, die unseren gereichten Finger kraftvoll umschließt und nicht mehr loslässt.

Von Anfang an können wir Maria vertrauen. An ihrem Händchen können wir uns nicht in der Sünde verirren, denn sie selbst wurde nichteinmal von einem Hauch der Sünde gestreift. Dieses kleine Kind in der Wiege ist schon fähig, uns auf dem rechten Weg zu führen.

Maria hat immer mit einer Hand Gott festgehalten, die andere reicht sie uns, damit wir uns an ihr festhalten können. Sie ist unser Bindeglied zu Gott. Sie wird unsere Hand erst loslassen, wenn wir im Himmel sind, wenn uns keine Gefahr mehr droht, verloren zu gehen.

Noch sind wir nicht am Ziel, noch dürfen wir heute geistigerweise vor dem neugeborenen Kind auf dem Schoß der Mutter Anna stehen und es betrachten. In den Armen dieser alten Mutter liegt ein kleines Mädchen, das wir beobachten und anschauen dürfen. Es heißt, dass wir zu dem werden, was wir sehen. Wenn wir Maria anschauen – ob hier als kleines Kind oder auf Ikonen und anderen Darstellungen – wir werden zu dem werden, was wir geschaut haben: reine Gotteskinder.

Mit unserem Blick nehmen wir ihre Reinheit in uns auf, wie der Säugling die Muttermilch. Deshalb ist es nicht nur gut, sondern auch wichtig, sich täglich Zeit zu nehmen, um ein Bildnis der Gottesmutter zu betrachten. Auch das ist schon Gebet, wenn wir uns auf diese Weise auf Maria einlassen. Sie ist Mutter und Lehrerin auch ganz ohne Worte.

Am Geburtstag der Gottesmutter dürfen wir mit dem heiligen Franziskus unsere Mutter und Königin begrüßen:

Sei gegrüßt, Herrin, heilige Königin, heilige Gottesmutter Maria,
du bist Jungfrau, zur Kirche gemacht
und erwählt vom heiligsten Vater im Himmel,
die er geweiht hat mit seinem heiligsten
geliebten Sohn und dem Heiligen Geiste,
dem Tröster; in der war und ist alle Fülle
der Gnade und jegliches Gute.

Sei gegrüßt, du sein Palast.
Sei gegrüßt, du sein Gezelt.
Sei gegrüßt, du seine Wohnung.
Sei gegrüßt, du sein Gewand.
Sei gegrüßt, du seine Magd.
Sei gegrüßt, du seine Mutter.

Und seid gegrüßt, ihr heiligen Tugenden alle,
die durch die Gnade und die Erleuchtung des Heiligen Geistes
in die Herzen der Gläubigen eingegossen werden,
um sie aus Ungläubigen zu Gott getreuen Menschen zu machen.

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