Statue der Gottesmutter
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Asche auf mein Haupt (02.03.2022)

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„Siehe, ich habe es unternommen, mit meinem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.“ Diese demütigen Worte sprach Abraham zu Gott als er für die Rettung derMenschen in Sodom eintrat. Der Aschermittwoch erinnert uns daran, dass auch wir nur Staub und Asche sind, in die Gott seinen Lebensatem eingehaucht hat.

Der Aschermittwoch bringt einen liturgischen Wendepunkt in unser Leben. Mit dem Bestreuen des Hauptes mit geweihter Asche entscheiden sich die Gläubigen für den Weg der Umkehr, den Weg einer erneuten Hinkehr zu Gott. Mit diesem Tag und dieser Handlung beginnt eine 40-tägige Vorbereitungszeit, die uns neu auf Gott hin ausrichte soll, damit wir in würdiger Weise das Osterfest feiern können. Diese Fastenzeit soll uns stärker machen im Geist, damit wir der Sendung des Auferstandenen besser nachkommen können. Als Christen tragen wir eine hohe Verantwortung für die gesamte Menschheit, die wir mit Christus bekanntmachen sollen, damit alle das Heil, die ewige Freude, erlangen können.

Mit der österlichen Fasten- und Bußzeit treten wir in die Fußstapfen Jesu, der sich ebenfalls 40 Tage lang auf seine große Sendung vorbereitet hat. Dazu zog er sich in die Wüste zurück. Er wählte dafür einen Ort der Stille und Entbehrung, um seinen Geist zu stärken, denn auch er wurde im Fleisch versucht. Die 40-tägige Wüstenzeit Jesus stärkte ihn gegen die Versuchungen, denen die menschliche Natur in ihrer Triebhaftigkeit und Bequemlichkeit nur zu gern nachgibt. Im Verzicht auf Essen, Gesellschaft, Ablenkung und Annehmlichkeiten jeglicher Art entwickelt sich der Geist, der Wille erstarkt und kann zunehmend den Körper beherrschen.

Wenn schon der Gottessohn, der ohne ererbter und persönlicher Schuld war, der durch die Sünde nicht geschwächt war, sich so hart in Zucht nehmen musste, um wie viel mehr sind wir gefordert, ihm hierin nachzufolgen, die wir den Makel der Erbschuld und jede Menge eigene Schuld mit uns herumtragen. Im Gegensatz zu Jesus haben wir eine gefallene, geschwächte Natur. Mühsam müssen wir uns gegen die menschlichen Triebe stellen, um Herr über unsere Wünsche und Begierden zu sein. Oft werden wir feststellen müssen, dass uns das nur mit der Gnade Gottes gelingen wird, sind wir doch, wie Abraham schon erkannte „nur Staub und Asche“.

„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst!“

Mit dem Aschenkreuz bezeichnet oder mit der Asche auf dem Haupt verlässt man am Aschermittwoch die Kirche als „Gezeichneter“ und gleichzeitig als „Bekennender“, der die Menschen an eine fast vergessene Wirklichkeit erinnert, nämlich, dass wir Sünder sind und dass wir ohne Gott ins Nichts zurückfallen werden.

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Solange es in unserem Leben keine besonderen Vorkommnisse gibt, betreiben heute viele Menschen einen enormen Kult um ihre Person, um das Erlangen und Erhalten äußerer Schönheit. Erst wenn einschneidende Erlebnisse oder prägende Krankheiten den Menschen treffen, ist der Mensch bereit, das goldene Kalb „Schönheit“ zu opfern und ein neues „Dogma“ aufzustellen: „Hauptsache gesund!“ So kann auch die Gesundheit zu einem goldenen Kalb werden, dem wir nachlaufen, als gäbe es nichts Wichtigeres. Wenn auch die Gesundheit ein hohes Gut ist, sie steht nicht über allem. Was nützt das Wohlbefinden, wenn man dabei seine Seele, seine Ewigkeit verliert? Für den Menschen gibt es nur ein höchstes Gut, das er verlieren kann, und das ist Gott selbst. Ohne Gott gibt es keine Liebe, keine Freude, keine Hoffnung – kein Leben.

Wenn Gott keinen Raum in uns findet, sind wir wie abgeschnittene Rebzweige; sie verdorren, werden ins Feuer geworfen und sind letztendlich nur noch ein Häufchen Asche. Nur die Rebe, die mit dem Weinstock verbunden bleibt, sagt Jesus, ist lebendig, weil sie mit Christus, dem Leben, verbunden ist.

Die vor uns liegende Fastenzeit lädt uns dazu ein, unser Leben, unsere Haltung Gott und den Sakramenten gegenüber, zu überprüfen und neu zu ordnen. Die Prioritäten in unserem Leben müssen stimmen. Wie die heilige Jeanne d‘ Arc sagte: „Gott zuerst.“

Nicht unsere Schönheit oder Gesundheit sollen das Ergebnis des Fastens sein, sondern eine Vertiefung unserer Gottesbeziehung, ein Wiedergutmachen vergangener Schuld und ein gestärkter Wille zum Guten sind als Ziele ins Auge zu fassen. Unsere Liebe zu Gott steht in diesen Wochen auf dem Prüfstand, wie uns Jesus im Doppelgebot gelehrt hat: „Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Mk 12,30-31) Und der Schriftgelehrte, der Jesus danach gefragt hatte, antwortete ihm: „Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr und es gibt keinen anderen außer ihm und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.“ (Mk 12,32-33)

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Lass mich verzichten

Lass mich verzichten, wo es nur geht, damit mein Denken neu entsteht.

Lehr mich, dass du der Kraftquell bist, lehr mich, weil das so wichtig ist.

Sind Bauch und Kopf und Herz vereint, dann weiß ich, was Auferstehung meint.

Amen.

-- © Unbekannter Verfasser