Statue der Gottesmutter
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Aus Liebe heilig und untadelig (08.12.2021)

© ccim

Mitten in der stillen, besinnlichen Adventzeit ragt ein Tag glanz- und lichtvoll heraus, an dem uns die Kirche die Unbefleckte Empfängnis als das nachahmenswerte Beispiel vor Augen stellt. Maria wurde aus Liebe zu uns Menschen von Gott "rein und untadelig" erschaffen, um uns den Erlöser aus ihrem Mutterschoß heraus zu schenken. Wie Maria sind auch wir aus Liebe erschaffen worden, um als Liebende vor Gott zu leben. Mag. Dr. Gerhard Hörting, der als Hauptzelebrant heute mit uns unser Patrozinium feierte, sagte dazu:

"Vor Gott leben. Ich meine, dass uns dies wieder neu be­wusst werden soll: Wir leben vor Gottes Angesicht. Wir leben in Seiner Gegenwart. Diese Gegenwart Gottes, die erfüllt ist von Liebe und Wahrheit, wird so zum Wirkraum wahrer Freiheit. So wie Maria: Im Blick auf Gott, auf ihr Von-Ihm-Geliebt-Sein, tritt sie ein in diesen Raum der Freiheit, welcher die Wahrheit dieser Liebe eröffnet, die Men­schwerdung Gottes. Maria begibt sich hinein in die Beziehung und Gemeinschaft mit Gott. „Und so wird Maria frei und froh“, sagt Jo­seph Ratzinger, weil „frei von der Angst. Der Kern jeder Angst ist die Einsamkeit, die Angst, nicht geliebt zu sein“. Die Angst nicht geliebt zu sein, im Leben zu kurz zu kommen, diese Angst trennt uns von den anderen, macht sie zu Konkurrenten statt sie als Brüder und Schwestern wahrzunehmen und mit ihnen das Wunderbare des Lebens mit Gott und aus der Liebe zu wagen."

Während sich die Angst oder die Ängstlichkeit in der Welt immer mehr ausbreitet, finden wir bei Gott Frieden, Ruhe und Sicherheit. Wer in Gott Halt gefunden hat, gewinnt Gelassenheit und kann sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt im Leben, nämlich: Heilig und untadelig vor Gott zu leben.

"Heilig zu sein", erklärte Dr. Hörting, "bedeutet, dass wir der göttlichen Natur teilhaftig sind. Daher mögen wir das Leben so zubringen, wie wir sein können: „Er, der heiligt und sie die geheiligt werden, stammen alle aus Einem; darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen“ (Hebr 2,11) verkündet der Hebräerbrief. Untadelig zu leben, bedeutet: „frei sein von entfremdenden Faktoren, die nicht vereinbar sind mit unserem Wesen, nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen zu sein, und nicht hie und da in die Unähnlichkeit zu fallen, ... bedeutet nach dem Wort des Herrn zu leben“ (Ebd): zu sein wie Gott: barmherzig, treu, verge­bend, aufrichtend, aussendend, liebevoll bis zu Hingabe. Gott sagt „Ja“ zum Leben, „Ja“ zur Wahrheit, „Ja“ zur Freiheit, weil Er die Liebe ist und diese Seine Liebe zu unserem Lebens- und Wirkraum werden soll. Da­mit Gott erfahrbar wird, damit Jesus Christus selbst durch uns der Welt geschenkt werden kann."

Das Vorbild der Gottesmutter lädt uns alle dazu ein, mehr und mehr heilige Menschen zu werden, die sich nicht von der Angst dieser Welt, sondern vom Frieden Gottes anstecken lassen. Menschen, die ihre Freiheit von Gott her empfangen und bereit sind, seine Liebe in allen Facetten unseres Lebens anzunehmen, und diese Liebe in die Welt hineinzutragen. Das gelingt uns nur, wenn wir unsere Augen auf Gott richten. Was Herr Dr. Hörting am Ende seiner Homilie uns Schwestern mit auf den Weg gab, gilt für jeden Christen:

"Durch die Suchbewegung nach Gott und Seinem Reich werden Sie zu Menschen, die nach vorne blicken, die sich durch Gottes Führung von der Zukunft alles erwarten dürfen. Sie werden zu Menschen, die nach oben blicken, weil Sie wissen, worum es geht und wo das Ziel liegt. Sie werden zu Menschen, die um sich blicken, denn im Nächsten begegnet uns Christus in unterschiedlicher Weise, doch will er stets neu von uns geliebt werden. Sie werden zu Menschen, die in sich blicken, denn in der Schau nach Innen, begegnen wir dem Herrn, in der Stille des Gebetes kann Er zu uns sprechen und uns anreden."