Statue der Gottesmutter
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Beginn der Fastenzeit (13.02.2013)

„Die Fastenzeit ist eine Zeit der Selbstverleugnung und der Buße; sie ist aber auch eine Zeit, die vom Geist der Gemeinschaft und der Solidarität geprägt ist.“ Mit diesen Worten leitete Papst Paul VI. 1973 seine Botschaft zur Fastenzeit ein.

Fasten ist auf das gotische Wort „fastan“ zurückzuführen und bedeutet  (fest)halten, beobachten, bewachen. Aus dem althochdeutschen Wort „fasten“ abgeleitet fällt dem  Fasten die Bedeutung zu, dass man „an den Geboten der Enthaltsamkeit festhalten“ will. Christliches Fasten hat den freiwilligen Verzicht als Grundlage. Erst wenn uns Gewohntes fehlt, merken wir, wie stark oder schwach unser Geist ist. Wer sich im Fasten übt, wächst in der Demut, weil der Mensch sehr schnell an seine Grenzen stößt. Viele können wir nur gnadenhaft überwinden. Das macht uns klein vor Gott und den Mitmenschen.

Christliches Fasten weist noch eine weitere Perspektive auf: Der Fastende solidarisiert sich mit seinem Nächsten. Er weitet den Blick für die Armen und Leidenden um sich. Dadurch wird das erbrachte Opfer fruchtbar. „Wenn die Kirche während der Fastenzeit auf diese Nöte hinweist, so möchte sie dadurch auf deren religiösen Aspekt aufmerksam machen.“, sagte Paul VI. und wies darauf hin, dass unser Fastenopfer nicht halbherzig sein darf: „Man kann geben, ohne wirklich mitzuteilen; sich an den Spenden beteiligen, ohne daran wirklich Anteil zu nehmen; sich der Dinge entäußern, ohne den Geist der Armut zu besitzen. Derjenige aber, der sich ein echtes Opfer abverlangt, der seinen Brüdern und Schwestern hochherzig zu helfen sucht und den ihm zugemessenen Teil vom Kreuze Christi trägt, wird dieser Gefahr nicht erliegen. Wenn die Fastenzeit vom Geist der Liebe des Evangeliums durchdrungen ist und zu tatkräftigen Hilfeleistungen führt, wird die erforderliche materielle Unterstützung gewährleistet sein. Vor allem wird die Fastenzeit die Brüderlichkeit, die Gerechtigkeit, das Glück und die Liebe vermehren und uns am Tag der Auferstehung des Herrn wirkliche Freude schenken.“

Auch Benedikt XVI. macht in der diesjährigen Fastenbotschaft aufmerksam, dass man nur allzu leicht, „den Begriff »Nächstenliebe« auf die Solidarität oder die einfache humanitäre Hilfeleistung“ beschränkt. Es sei zu bedenken, „dass das höchste Werk der Nächstenliebe gerade die Evangelisierung, also der „Dienst am Wort“ ist. Es gibt kein heilsameres und somit wohltätigeres Werk am Nächsten, als das Brot des Wortes Gottes mit ihm zu brechen, ihn an der Frohen Botschaft des Evangeliums teilhaben zu lassen, ihn in die Beziehung zu Gott einzuführen: Die Evangelisierung ist die höchste und umfassendste Förderung des Menschen.“ Die Fastenzeit sei auch eine Aufforderung, „unseren Glauben dadurch zu stärken, dass wir aufmerksamer und beständiger auf das Wort Gottes hören und an den Sakramenten teilnehmen, und gleichzeitig in der Nächstenliebe, in der Liebe zu Gott und zum Nächsten zu wachsen, auch durch die konkrete Übung des Fastens, der Buße und des Almosengebens. … Alles geht von der demütigen Annahme des Glaubens aus (das Wissen, von Gott geliebt zu sein), muss aber zur Wahrheit der Nächstenliebe gelangen (die Fähigkeit, Gott und den Nächsten zu lieben), die für alle Ewigkeit besteht als Vollendung aller Tugenden (vgl. 1 Kor 13,13).“