Statue der Gottesmutter
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Bräutigam der Makellosen (19.03.2022)

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„Er ist der Abschluss des Alten Testaments.“, stellte der heilige Bernhardin von Siena fest. Dass Gott auserwählte Menschen mit besonderen Gnaden, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendig sind, ausstattet, fand der heilige Bernhardin im heiligen Josef bestätigt. Er verfasste dazu folgende Zeilen: „Das hat sich in hohem Grad am heiligen Josef bewahrheitet, dem Adoptivater Jesu Christi, dem wirklichen Bräutigam der Königin der Welt und Herrin der Engel. Er wurde vom ewigen Vater erwählt als treuer Ernährer und Behüter seiner höchsten Schätze: seines Sohnes und der Braut Josefs. Dieses Amt hat Josef mit größter Treue verwaltet. Darum spricht der Herr zu ihm: "Du bist ein tüchtiger und treuer Diener... Komm herein in die Freude deines Herrn!" (Mt 25,21) Wenn du Josef zur ganzen Kirche Christi in Beziehung setzt, ist er dann nicht ein auserwählter und ganz besonderer Mensch, durch den und unter dessen Obhut Christus der Ordnung entsprechend und ehrenvoll in die Welt eingeführt wurde? Wenn daher die ganze Kirche in der Schuld der Jungfrau Mutter steht, weil sie Christus empfangen durfte, so schuldet sie Josef nach ihr gewiss in besonderem Maß Dank und Ehrfurcht.“

Von Anfang an ist der heilige Josef der Hausvater unserer Gemeinschaft, der für die Belange unserer Kongregation sorgt. Aber auch als unserer „Spiritual“ ist ein guter Lehrer und Ratgeber in geistlichen Angelegenheit. Seiner Fürbitte vertrauen wir. Es gibt kein Problem, das man ihm nicht anvertrauen könnte. Er kümmert sich um alles penibel, dafür ist er weithin bekannt.

Diese Begabung schenkte ihm Gott, damit er selbst als armer Zimmermann Gottes Sohn gut großziehen konnte. Heute braucht Josef dieses Talent, um die Kirche in derselben Weise treu zu behüten. Er sollte die Anlaufstelle sein für jene, die mit der Kirche unzufrieden sind. Denn Josef ist sozusagen „maßgeschneidert“, um die Kirche, den Leib Christi, zu hegen und zu pflegen. Nicht umsonst haben die viele Päpste, auch unser jetziger Papst Franziskus, sich selbst und die Kirche dem heiligen Josef geweiht.

Am heutigen Festtag legt die Kirche aber das Augenmerk auf die Brautschaft des heiligen Josef. Seiner Obhut wurde die „Ohne Makel der Erbsünde empfangen Jungfrau und Gottesmutter“ anvertraut. Indem der gerechte und treue Josef die Verantwortung und Versorgung der Mutter Gottes annahm, übernahm er auch die Sorge für die Kirche und die Mutter der Kirche. Wie weit er diese enorme Dimension zu Lebzeiten schon erkannt hat, werden wir nie erforschen können. Aber von der Ewigkeit her hat er diese Aufgabe mit fester Hand übernommen. Sorgen der Kirche sind somit Sorgen des heiligen Josef. Die Anliegen der Gottesmutter sind die Anliegen ihres Bräutigams. Er trägt alles mit, was Maria im Herzen trägt.

Bewundernswert ist der Respekt des heiligen Josef, der ihr ganz Bräutigam war, aber in dieser Brautschaft so weit zurücktrat, dass er diese einzigartige Verbundenheit der Heiligen Jungfrau mit dem Dreifaltigen Gott nicht berührte.

Er schaffte diesen heiligen Raum, indem diese höchste Liebe zwischen Maria und ihrem Herrn unangetastet blieb. Josef war der Hüter dieser außerordentlichen Liebe.

Er war in weltlichen Belangen, dort wo wichtige Entscheidungen getroffen werden mussten – etwa bei der Flucht –  das Haupt der Familie, der Patriarch, der bestimmte, was zu tun war.

Hier, wie auch in allen anderen Lebensbereichen, wo er sich Maria unterordnete, zeichnete er sich als Diener derer aus, die von Gott her seine Herrin und Mutter war. Denn wie alle Glieder der Kirche Kinder Mariens sind, so ist auch Josef ihr geistliches Kind und unser Bruder in Christus.

Der heilige Bernhard von Siena verfasste dieses Gebet, das auch aus unserem Herzen emporsteigen möge: „So denke denn an uns, heiliger Josef, und tritt mit deiner Fürbitte beim Herrn ein, der für deinen Sohn gehalten wurde. Mach uns auch deine heilige Braut geneigt, die Mutter dessen, der mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebt und herrscht durch endlose Ewigkeit. Amen.“

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Allmächtiger Gott, du hast Jesus, unseren Heiland, und seine Mutter Maria der treuen Sorge des heiligen Josef anvertraut.

 

Höre auf seine Fürsprache und hilf deiner Kirche, die Geheimnisse der Erlösung treu zu verwalten, bis das Werk des Heiles vollendet ist.

 

Darum bitten wir durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Oration vom Hochfest

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