Statue der Gottesmutter
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Chrisammesse (02.04.2015)

Die Chrisammesse, die in allen Diözesen am Vormittag des Gründonnerstags zelebriert wird, soll „ein Ausdruck der Verbundenheit zwischen dem Bischof und seinen Priestern“ sein.

Mancherorts wird sie auch schon am Vortag gefeiert. Auch um den Bischof von Rom haben sich heute die Priester und Diakone seiner Diözese versammelt, um mit ihm diese Messe zu feiern. An die Priester gewandt bekundete Papst Franziskus heute: „Die Müdigkeit der Priester! Wisst ihr, wie oft ich daran denke: an die Müdigkeit von euch allen? Ich denke viel daran und bete häufig dafür, besonders wenn ich selbst müde bin. Ich bete für euch, die ihr mitten im euch anvertrauten Volk Gottes arbeitet – viele an ganz verlassenen und gefährlichen Orten. Und unsere Müdigkeit, liebe Priester, ist wie der Weihrauch, der still zum Himmel aufsteigt (vgl. Ps 141,2; Offb 8,3-4). Unsere Müdigkeit geht geradewegs zum Herzen des Vaters. … Allein die Liebe schenkt Ruhe.

Was man nicht liebt, macht in schlechter Weise müde, und auf lange Sicht ermüdet es noch schlimmer. Das tiefste und geheimnisvollste Bild für die Weise, wie der Herr mit unserer pastoralen Müdigkeit umgeht, ist die Szene der Fußwaschung: »Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung« (Joh 13,1).

Ich betrachte diese Szene gerne als die Waschung der Jüngerschaft. Der Herr reinigt sogar die Jüngerschaft. Er »bringt sich ein« in unsere Angelegenheiten (Evangelii gaudium, 24), er nimmt es persönlich auf sich, jeden Fleck zu säubern, jenen weltlichen, schmierigen Smog, der sich auf dem Weg, den wir in seinem Namen zurückgelegt haben, auf uns gelegt hat. Wir wissen, dass man an den Füßen ablesen kann, wie es um unseren ganzen Körper steht. In der Weise, wie wir dem Herrn nachfolgen, zeigt sich, wie es um unser Herz steht. Die Wunden an den Füßen, die Verrenkungen und die Müdigkeit sind ein Zeichen dafür, wie wir ihm nachgefolgt sind, welche Wege wir gegangen sind, um seine verlorenen Schafe aufzuspüren und zu versuchen, die Herde auf die grünen Auen und zum Ruheplatz am Wasser zu führen (vgl. Ps 23,2; Evangelii gaudium, 270). Der Herr wäscht und reinigt uns von alldem, was sich auf unseren Füßen angesammelt hat, weil wir ihm gefolgt sind. Und das ist heilig. Er lässt nicht zu, dass es befleckt bleibt. Wie er die Kriegsverletzungen küsst, so wäscht er den Schmutz, den die Arbeit hinterlassen hat. Die Jüngerschaft Jesu wird vom Herrn selbst gewaschen, damit wir uns berechtigt fühlen, »fröhlich«, »erfüllt«, »frei von Angst und Schuld« zu sein, und so den Mut haben, aufzubrechen und »bis an die Grenzen der Erde, zu allen Peripherien« (vgl. Apg 1,8) zu gehen, um diese frohe Botschaft zu den Verlassensten zu bringen, in dem Bewusstsein, dass er »bei uns ist alle Tage bis zum Ende der Welt« (vgl. Mt 25,20). Und bitte, beten wir um die Gnade, zu lernen, müde zu sein, aber müde in guter Weise!“

In der Chrisammesse werden drei verschiedene Heilige Öle geweiht: das Chrisamöl, das Katechumenenöl und das Krankenöl. Sie dienen der Stärkung der Gläubigen durch den Heiligen Geist und werden bei der Spendung einiger Sakramente und Sakramentalien verwendet zur Salbung von Menschen oder liturgischer Gegenständen. Chrisam, bestehend aus Olivenöl und wohlriechendem Balsam, wird zur Salbung bei Taufe und Firmung, bei der Priester- und Bischofsweihe verwendet, aber auch zur Altar- und Kirchenweihe, oder zur Glocken- und Kelchweihe. Für die Krankensalbung wird das Krankenöl geweiht. Mit dem Katechumenenöl werden die Katechumenen (Taufwerber) gesalbt. Ebenso salbt der Priester damit den Täufling vor der Taufe. Die Salbung will eine unsichtbare Wirklichkeit sichtbar machen, nämlich, dass der Geist Gottes auf den Gesalbten übergeht, so wie das Öl in die Haut eindringt, von ihr aufgenommen wird. Öl hat wohltuende Wirkung, deshalb steht das Öl in der Heiligen Schrift für Gesundheit, Freude und Kraft des Geistes, sowie für das Glück des Friedens. Im Alten Testament wurden Männer zu Königen und Priestern gesalbt. Das Volk des Alten Bundes hat den Retter, den Messias erwartet. Ihm wurde der Name Christus gegeben, das bedeutet: Der Gesalbte. In seinem zweiten Kommen erwarten wir ihn auch heute. Später benannte man seine Jünger nach ihm: Christen. Diesen Titel dürfen seither alle tragen, die ihm folgen. Durch die Salbung des Geistes sind wir wahrhaft selbst zu Gesalbten geworden. In der Taufe wurden wir gesalbt zum Priester, König und Propheten und haben deshalb Anteil an Jesu königlichem Priestertum.