Statue der Gottesmutter
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Darstellung des Herrn (02.02.2013)

Der biblische Bezug zum Fest der Darstellung des Herrn ist die alttestamentliche Vorschrift, dass Frauen sich 40 Tage nach der Geburt einer kultischen Reinigung unterziehen müssen. Da der Erstgeborene Gott geweiht war, wurde er im Tempel „dargestellt".

Niedergeschrieben ist diese Vorschrift, die auf den Auszug aus Ägypten zurückgreift, im Buch Exodus, im Kapitel 13: „Der Herr sprach zu Mose: Erkläre alle Erstgeburt als mir geheiligt! Alles, was bei den Israeliten den Mutterschoß durchbricht, bei Mensch und Vieh, gehört mir. Mose sagte zum Volk: Denkt an diesen Tag, an dem ihr aus Ägypten, dem Sklavenhaus, fortgezogen seid; denn mit starker Hand hat euch der Herr von dort herausgeführt. … alle männlichen Erstlinge, die dein Vieh wirft, gehören dem Herrn. Jeden Erstling vom Esel aber löse durch ein Schaf aus! Willst du ihn nicht auslösen, dann brich ihm das Genick! Jeden Erstgeborenen deiner Söhne musst du auslösen …

Als der Pharao hart blieb und uns nicht ziehen ließ, erschlug der Herr alle Erstgeborenen in Ägypten, bei Mensch und Vieh. Darum opfere ich dem Herrn alle männlichen Tiere, die den Mutterschoß durchbrechen; alle Erstgeborenen meiner Söhne aber löse ich aus.“

Als gläubige und fromme Jüdin unterzog sich auch Maria diesem Reinigungsritual und nahm den beschwerlichen Weg von Bethlehem nach Jerusalem auf sich, um Jesus dem Herrn zu weihen und das Reinigungsopfer der armen Leute darzubringen: zwei Turteltauben. Im Tempel trafen sie auf den betagten Simeon und die Prophetin Hannah, die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen. Als Simeon den kleinen Jesus in seine Arme nahm prophezeite er: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil geschaut, das du geschaffen hast, damit alle Völker es sehen: ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und eine Verherrlichung deines Volkes Israel. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lk 2, 29 - 32). Die Worte Simeons betet die Kirche täglich im Stundengebet (Komplet), und erinnert dadurch beim Einbrechen der Nacht an die messianische Heilssendung Jesu, dessen Licht die Finsternis nicht erfasst. (vgl. Joh 1,5)

Auch die Lichterprozessionen und die Kerzenweihe am Fest der Darstellung des Herrn nehmen auf den Ausruf Simeons Bezug: „Voll Glanz wollen wir hervortreten, erleuchtet lasst uns ihm alle zusammen entgegengehen und mit dem greisen Simeon das klare und ewige Licht in Empfang nehmen. Mit ihm wollen wir im Herzen jubeln und dem Erzeuger und Vater des Lichtes, der das wahre Licht gesandt hat, den Hymnus des Dankes singen! Auch wir haben das Heil gesehen, das er vor allen Völkern bereitet und zu unserer, des neuen Israel, Herrlichkeit geoffenbart hat. Wir lebten im Dunkel der alten Sünde und wurden wie Simeon beim Anblick Christi von den Fesseln des gegenwärtigen Lebens befreit.“ (Sophronius von Jerusalem † 638) Diese wunderbaren Gedanken gibt uns die Kirche täglich mit in die Nacht, wenn wir die Komplet, das offizielle Nachtgebet der Kirche, beten. Und Finsternis und Tod sind entwaffnet, weil Christus unser Licht und Leben geworden ist.