Statue der Gottesmutter
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Heiliger Apostel Petrus (29.06.2019)

Simon, Sohn des Jona, war ein galiläischer Fischer. Fast schon prophetisch mutet sein Name an, denn er bedeutet im hebräischen „erhöht“. Die Heilige Schrift erzählt uns von der Berufung des Apostels, der ein Jünger des Täufers war (vgl. Joh 1,40). Jesus rief ihnen zu: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.“ (Mt 4, 19-20) Petrus und sein Bruder waren die Erstberufenen des Herrn, die ihm ohne zu zögern folgten. Sie mussten von dieser Berufung zutiefst ergriffen sein, denn sie beendeten nichteinmal ihre Arbeit, sie ließen ihre Netze, das wichtigste Werkzeug eines Fischers, einfach liegen und folgten ihm.

Bei Lukas finden wir die Erklärung, warum sie vom Ruf Jesus so betroffen waren: „Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach. (Lk 5,1-11)

Petrus war verheiratet und hatte eine kranke Schiegermutter, die von Jesus vom Fieber geheilt wurde. (vgl. Lk 38)  Petrus hat für den Messias sein altes Leben zurückgelassen, auch seine Familie. Er sagte zu Jesus: „Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen? Jesus erwiderte ihnen: Amen, ich sage euch: Wenn die Welt neu geschaffen wird und der Menschensohn sich auf den Thron der Herrlichkeit setzt, werdet ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Und jeder, der um meines Namens willen Häuser oder Brüder, Schwestern, Vater, Mutter, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen.“

 

Du bist Petrus

Schon früh zeigte sich, dass Simon ein Leitungscharisma hatte. Er machte sich häufig zum Sprecher der Apostel. Durch seine Frage wissen wir, dass wir nicht sieben Mal sondern siebenundsiebzig Mal vergeben müssen. (vlg. Mt 18,21ff) Als die Menschen nicht wussten, für wen sie Jesus halten sollten, bekannte Simon: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16,13ff) Damit war das Petrusamt als Gnadengeschenk an die Kirche begründet.

Trotz der hingebungsvollen Liebe des heiligen Petrus, musster er demütig eingestehen, dass seine Liebe noch nicht vollkommen war und sein Denken noch nicht Gottes Gedanken folgte. Als Jesus sein bevorstehendes Leiden erstmals ankündigte, wollte Petrus ihn gutgemeint, aber vorwurfsvoll davon abhalten: „Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ (Mt 16,22-23) Vielleicht als Hilfe, um den Willen Gottes annehmen zu können, wurde er auf den Berg Tabor mitgenommen, um den Verklärten Herrn sehen zu dürfen. Um erkennen zu dürfen, dass nach Leid und Tod die Glorie folgt und dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist. Aber auch denkt Petrus noch ganz menschichen, denn er möchte den Moment festhalten und drei Hütten bauen für Jesus, Mose und Elija.  (Vgl. Mt 17,1ff)

Zeuge der Auferstehung

Petrus brannte in feuriger Liebe zu seinem Herrn, aber es war eine noch ungeläuterte Liebe, die sich ganz auf sich selbst verließ und nicht in Gott begründet war. Das führte ihm der Herr vor Augen, als er ihm befahl, über den See zu gehen. Sobald Petrus den Blick von Jesus abwandte, begann er zu sinken. Beim letzten Abendmahl, als Jesus den Jüngern die Füße wusch, sagte Petrus: „Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt.“ (Joh 13,8-9) Seine erste Antwort war Demut, seine zweite das Verlangen, Christus nicht nur anzugehören, sondern ihm gleichgestaltet zu werden. Und trotzdem handelte und dachte er noch sehr menschlich als er bei der Gefangennahme Jesus dem Diener des Hohenpriesters das Ohr abgeschlagen hatte (Joh 18,10) und als er aus Menschenfurcht und Todesangst den Herrn verleugnete. (Joh 18,12ff)

Petrus ging am Ostermorgen als erster in das Grab Jesu und wurde Zeuge der Auferstehung. (Joh 20,6) Entmutigt und scheinbar vom Herrn verlassen ging er wieder fischen – dabei erkannte er von seinem Boot aus den Herrn am Ufer. Petrus sprang in den See und eilte ihm entgegen. (vgl. Joh 21,1ff) Nachdem sie mit Jesus gegessen hatten, stellte Jesus ihm die Frage: „Liebst du mich?“ Wir erleben hier einen sehr demütigen Petrus, der bekennt: „Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe.“ (vgl. Joh 21,15ff) Dann sagte Jesus: „Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“ (Joh 21,18) Und so kam es: Nach dem Pfingstfest war Petrus erfüllt vom Heiligen Geist ein neuer Mensch geworden, der für seine feurigen Predigten bekannt war und die Kirche vorantrieb. Heilungen begleiteten sein Wirken. Selbst wer von seinem Schatten berührt wurde, wurde geheilt. Er wirkte in Antiochia und Kleinasien als Missionar. Sein Lebensende verbrachte er in Rom, wo er gekreuzigt wurde. Der Legende nach bat er darum, dass er kopfüber gekreuzigt wurde, weil er es nicht Wert sei, wie Jesus zu sterben. Er starb den Märtyrertod durch Kaiser Nero um das Jahr 67 in Rom. Sein Gedenktag am 29. Juni wird als Hochfest begangen. Leidenschaftlich, impulsiv, demütig, hingebungsvoll, getrieben von der ungeteilten Liebe zum Herrn, geübt in treuer Selbstverleugnung, bemüht, seine Brüder zu stärken und den Willen Gottes für die Kirche zu erkennen, das ist Petrus, unser erster Papst.