Statue der Gottesmutter
Menü

Dein will ich sein (05.11.2020)

Mit großen Schritten nähern wir uns wieder dem Hochfest unserer Kongregation: dem Fest der ohne Makel der Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria. An ihm werden wir unsere Weihe an die gute Mutter und Herrin unserer Gemeinschaft wieder erneuern. Als Vorbereitung darauf beten wir alljährlich duch das Beten der „33 Schritte“ – Beginn 05. November -  oder durch eine Novene zur Unbefleckten Empfängnis – Beginn 29. November – vor. Die Weihegebete enthalten zumeist sehr schöne Formulierungen. Am Ende sagen sie aber alle dasselbe aus: „Maria, dein will ich sein!“

Maria war von Gott überaus bevorzugt, aber sie hat ihre Vorzüge nie dazu gebraucht, um sich selbst groß zu machen, sondern um Gott großsein zu lassen in ihrem Leben. Wenn wir ihr in dieser Weihe unser Herz schenken, dann wird sie unser Herz ihrem ähnlich machen. Wenn wir unseren Blick an ihren heften, dann werden uns ihre Augen zu Jesus hinleiten. Wenn wir ihre Hand ergreifen, wird sie uns zu Jesus führen, denn Maria hat nur einen Wunsch: Dass wir Gott auch in unserem Leben großsein lassen, dass wir sie seine Größe und unsere Niedrigkeit erkennen und die Art wie der Allmächtige unserer Niedrigkeit begegnet. Dann wird auch unser Herz jubeln über die Größe des Herrn, der sich immer liebevoll zu uns herabneigt.

Sich Maria ganz anzuvertrauen und sein Leben durch ihre Mutterhände vollständig Christus zu übergeben, ist immer ein außergewöhnlicher Moment der Gnade. Das Sprechen des Weihegebetes ist wie ein weiteres Siegel, das sich auf den Bund mit Gott legt. In schweren Zeiten und Augenblicken des Lebens kommt jeder Mensch wieder an den Punkt, wo er die Hand der Mutter ergreifen möchte. Im Dunkel unseres Lebens dürfen wir die Hand Mariens ergreifen, die uns sicher zu führen vermag, denn sie, die niemals fehlgegangen ist, kann auch uns nicht fehlführen. Sich Maria weihen bedeutet, sich „auf ihre Seite zu schlagen“. Und wer an der Seite der Gottesmutter ist, braucht den Fluch nicht mehr zu fürchten, den Gott einst im Paradies nach dem Sündenfall des Menschen sprach: „Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinen Nachkommen und ihren Nachkommen!“(Gen3,15)

Pius IX. sagte dazu: „Sooft also die Väter darauf zu sprechen kamen, erklärten sie, dass durch diesen Ausspruch Gottes klar und deutlich auf den barmherzigen Erlöser des Menschengeschlechtes, auf den eingeborenen Sohn Gottes, Christus Jesus, hingewiesen werde und damit auch auf seine heiligste Mutter, die Jungfrau Maria, und dass damit zugleich die unerbittliche Feindschaft beider mit dem Teufel klar angedeutet werde. Wie also Christus, der Mittler zwischen Gott und den Menschen, nach der Annahme der menschlichen Natur die Urkunde, die gegen uns zeugte, zerriss und sie als Sieger an das Kreuz heftete, so hatte auch die heiligste Jungfrau, die ganz innig und unzertrennlich mit ihm verbunden ist, mit ihm und durch ihn ewige Feindschaft mit der giftigen Schlange; sie triumphierte über sie in vollkommenster Weise und zertrat so ihren Kopf mit ihrem makellosen Fuß.“ (Ineffabilis Deus) Schon die kleinen Kinder wissen, dass es bei der Mama gut ist.

Die jährliche Weihevorbereitung kann auch ein Akt des Dankes sein, in dem wir Maria dafür danken, dass sie immer bereit ist uns anzunehmen, dass sie immer mit offenen Armen auf uns wartet, wenn wir uns in unserer Unvollkommenheit wieder ein Stück weit von ihr entfernt haben. Dankbar wissen wir es zu schätzen, dass sie uns als gute Mutter einen großen Freiraum lässt, uns aber nie aus den Augen verliert. Ihr wacher Blick wird uns jedes Mal erneut an ihr Herz ziehen, in dem das Feuer der Liebe Gottes brennt. Deshalb ist es gut und wichtig, sich ihrem unbefleckten Herzen zu weihen, denn in ihm wohnt der lebendige Gott, der unser Ziel und unsere Hoffnung ist.