Statue der Gottesmutter
Menü

Der heilige Name Mariens (12.09.2015)

Der Name der Jungfrau und Gottesmutter wurde von verschiedenen Sichtweisen her zu deuten versucht.

Maria, hebräisch Mirijam, bedeutet Meerestropfen oder Bitterwasser. Betrachtet man Maria unter diesem Aspekt, könnte man sagen, als ein Tropfen des Meeres ist sie eine von uns und mit uns, ein Mensch in einem Menschenmeer. Wie wir hat auch sie die Bitterkeit des Leidens erfahren.

Als der Name Mirijam ins Lateinische übersetzt wurde, entstand aus dem „stilla maris“ durch einen Schreibfehler die heute geläufige Bezeichnung „stella maris“ mit der Bedeutung „Stern des Meeres“. Als „Meerstern“ wird Maria heute noch gerne besungen und um Hilfe angerufen. „Sei gegrüßt, du Stern, der offenbart die Sonne."

So greift der ostkirchliche Hymnus Akathisthos das Bild des Sterns an dieser und an weiteren Stellen auf: „Sei gegrüßt, Mutter des allerheiligsten Sternes. Sei gegrüßt, Morgenstern der geistigen Sonne." Wunderbare Worte fand in diesem Sinne auch der heilige Bernhard von Clairvaux über Maria: „Wir wollen ein wenig über diesen Namen sprechen. Er heißt übersetzt: Stern des Meeres und eignet sich sehr wohl für die Jungfrau-Mutter. Sehr zutreffend nämlich ist sie einem Stern vergleichbar. Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst seinen Strahl aussendet, so hat sie als Jungfrau den Sohn geboren, ohne dass ihre Jungfräulichkeit gemindert wurde. … Er erwärmt mehr den Geist als den Körper, lässt die Tugenden reifen und verbrennt die Laster. Sie ist, sage ich, jener herrliche, auserlesene Stern, unendlich erhoben über das weite Meer, strahlend durch Verdienste, leuchtend als Vorbild. … Wenn die Sturmwinde der Versuchungen daher brausen, wenn du zwischen die Klippen der Drangsale verschlagen wirst, blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn dich empor schleudern Wogen des Stolzes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, der Eifersucht - blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn Zorn, Habsucht oder die Begierde des Fleisches deine Seele erschüttern - blick auf zu Maria! Wenn dich die Last der Sünden drückt und die Schmach des Gewissens beschämt. Wenn dich die Strenge des Gerichts schreckt, wenn du drohst von abgrundtiefer Traurigkeit und Verzweiflung verschlungen zu werden - denk an Maria! In Gefahren, in Ängsten, in Zweifeln, denk an Maria, ruf zu Maria! Ihr Name weiche nicht aus deinem Munde, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht das Vorbild ihres Wandels! Bitte sie, und niemals bist du hoffnungslos. Denk an sie, dann irrst du nicht. Hält sie dich fest, wirst du nicht fallen.“

Eine weitere Deutung des Namens der Gottesmutter lässt sich aus dem Alten Testament ableiten, und zwar von der ägyptischen Sklavin Mirijam, welche die Schwester von Moses war. Hier könnte der Name mit „die von Gott Geliebte“ gedeutet werden. Auf niemanden würde diese Namensdeutung vortrefflicher passen, als auf Maria, die von Gott auserwählte und vorerlöste Magd des Herrn, die vom Erzengel Gabriel ehrfurchtsvoll begrüßt wurde mit den Worten: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir." (vgl. Lk 1,28)

Maria, der Name ist begnadet wie dessen Trägerin selbst, darum zittert die Hölle vor diesem Namen, weil Luzifer und sein Anhang die Gnade verschmäht und verloren haben. Maria aber ist voll der Gnade, so dass das Böse in ihr keinen Raum finden konnte. Nie hat sich Maria der Gnade gegenüber verschlossen, vielmehr hat sie sich als Hüterin der Gnade ausgezeichnet. Heute dürfen wir sie, die Begnadete, als Mittlerin aller Gnaden anrufen.